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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebt, dass eigentlich nichts unmöglich ist auf dieser Welt.
    Dass es auch im Hintergrund Kräfte und Mächte gab, die sich in das Leben der Menschen einmischten.
    Die Treppe hatten sie schnell hinter sich gebracht, und vor einer Metalltür blieb Eberle stehen.
    »Dahinter liegt die Nische.«
    »Dann los.«
    Eberle zögerte noch. »Ich will mich ja nicht in Ihre Angelegenheiten mischen, Herr Stahl, aber ich hoffe, Sie wissen genau, auf was Sie sich da einlassen.«
    »Ja, das weiß ich. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich kann damit leben.«
    »Gut.«
    Die Tür war dicht, sie war auch schwer und hatte die Geräusche des Tunnels bisher zurückgehalten. Als sie die Nische betreten hatten, war es vorbei mit der Stille und auch mit der Dunkelheit. Die Fahrzeuge huschten von Süden her in die Röhre, und sie waren zuerst nur als Lichtreflexe zu sehen, bis sie sich näherten und Gestalt annahmen. Da erwuchsen aus dem Licht die Autos der verschiedensten Marken und Größen.
    Ob sich die Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten, war nicht festzustellen. Jeder Wagen kam dem in der Nische stehenden Harry Stahl wie ein Geschoss vor. Die Wand der Röhre gaben die Abrollgeräusche der Reifen zurück, und wenn die Fahrzeuge an der Nische vorbeirasten, dann schlug der Wind herein wie ein großer Lappen aus Kunststoff. Er peitschte den Männern ins Gesicht, und Harry duckte sich mehr als einmal.
    Eberle kannte dies. Er blieb locker neben ihm stehen und schaute auf die Fahrbahn.
    Es fuhren nicht permanent Autos in den Tunnel hinein. Auch waren die Lastwagen weniger geworden, weil inzwischen das Wochenend-Fahrverbot griff.
    So waren es in der Regel Pkws, die durch den Tunnel fuhren, aber auch sie wurden allmählich weniger.
    Manchmal wurde es für Sekunden sogar still. Harry dachte daran, dass in dieser Stille ein Schrei gut zu hören war.
    »Hier haben Sie also gestanden und auf den Schrei gewartet?«, fragte er.
    »Ja, und das nicht nur einmal.«
    »Waren es immer bestimmte Zeiten, an denen die Schreie aufklangen? Oder gab es da keine Regeln?«
    »So ist es. Die Wesen hielten sich nicht daran.«
    »Wesen?«
    »Ja, wie soll man sie sonst bezeichnen?«
    Da musste Harry ihm Recht geben. Auch er wusste nicht, als was er sie ansehen sollte. Die nächsten Fragen hätte er schreien müssen, weil mehrere Fahrzeuge zugleich in den Tunnel hineingefahren waren. Sie fuhren sogar dicht zusammen, und Harry fragte sich, was die anderen Fahrer kurz vor ihrem Tod wohl gesehen hatten.
    Die Autos waren schnell vorbei und grüßten nur noch mit ihren glühenden Rückleuchten.
    Er fragte sich, wie lange er hier wohl noch stehen würde. Die ganze Nacht durchhalten?
    Das wäre möglich, aber…
    Er brauchte es nicht.
    Es war die Zeit, in der sich die andere Seite meldete. Und es war auch ein günstiger Zeitpunkt, denn momentan fuhren keine Fahrzeuge in die Röhre hinein.
    So konnten beide das hören, auf das sie gewartet hatten – den Schrei!
    ***
    Ich zuckte zusammen!
    Mehr geschah im Moment nicht. Aber ich musste zugeben, dass ich mit der Reaktion nicht gerechnet hatte. Das Zusammenzucken geschah sehr heftig. Der Champagner schwappte über, und Glenda schaute mich aus großen Augen an, denn sie begriff im Moment nicht, was mit mir passierte.
    »John, was ist…«
    Ich wollte eine Antwort geben, doch die andere Seite ließ es nicht zu. Der Schrei gellte so heftig durch meinen Kopf, dass er sich schon in Schmerzen und Stiche verwandelte, und ich nicht mehr in der Lage war, normal neben Glenda sitzen zu bleiben. Ich krümmte mich auf der Couch zusammen und stöhnte.
    Dabei ließ ich das Glas los. Es landete neben der Couch und zerbrach.
    »John, was ist los?« Glenda wollte nach mir greifen. Sie bekam mich nicht zu fassen, weil ich mich zurückwarf. Ich erlebte den Horror im Kopf. Ich war nicht mehr normal, ich konnte nicht handeln wie immer. Ich fühlte mich von einer anderen Kraft überwältigt und merkte, dass noch etwas geschah. Das Kreuz auf meiner Brust gab einen starken Wärmestoß ab, als wollte es mich, seinen Träger, verbrennen.
    Ich lag noch immer rücklings auf der Couch und hielt den Hinterkopf auf die Lehne gedrückt. Mein Mund stand offen, und ich atmete nicht normal, sondern saugte abgehackt die Luft ein.
    In meinem Kopf tobten die Schreie. Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass es tatsächlich Schreie von verschiedenen Kreaturen waren, die mich traktierten. Ich war nicht fähig, dagegen anzugehen, und ich wunderte

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