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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich über mein Kreuz.
    Es war so warm, fast heißt, aber ich war im Moment nicht in der Lage, die Kette über den Kopf zu streifen. Der Angriff war einfach zu stark.
    Wer schrie? Woher kamen die Schreie? Was hatten sie mit mir zu tun? Das waren Fragen, die mir trotz allem durch den Kopf jagten und auf die ich leider keine Antwort wusste.
    Ich hatte die Augen weit geöffnet und schaute Glenda entgegen, die von meiner Reaktion überrascht worden war. Sie starrte mich an, und ihr Gesicht zeigte Entsetzen.
    »John, was ist denn?« Es war eine hilflose Frage, die sie so laut gestellt hatte, dass sie selbst den Terror in meinem Kopf übertönte.
    Ich riss mich zusammen, auch wenn es mir schwer fiel. Es war gut, dass sich Glenda in meiner Nähe befand, denn nur sie konnte mir im Moment helfen, da ich selbst zu schwach war.
    »Bitte, das – das – Kreuz.«
    »Was ist damit?«
    »Nimm es weg!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was soll ich?«
    »Ja, verdammt, nimm es weg!«
    Ich musste die Aufforderung nicht wiederholen. Glenda wusste jetzt, was sie zu tun hatte.
    Sie beugte sich mir entgegen. Mit großer Mühe stemmte ich mich von der Couchlehne ab, sodass sie mir die Kette über den Kopf streifen konnte. Noch immer tobten in meinen Kopf die Schreie, die sich inzwischen zu einer regelrechten Folter entwickelt hatten. Die Schreie hatten mir den Schweiß aus den Poren getrieben, und ich dachte daran, dass meine Haut wie eine Speckschwarte glänzen musste.
    Glenda beeilte sich. Sie schaffte es, die Kette über meinen Kopf zu ziehen. Sie war sogar recht cool dabei, und als sie das Kreuz von meiner Brust wegnahm, da schien es mir, als wäre eine Last von meinem Körper genommen worden.
    Auch in meinem Kopf sah es jetzt anders aus. Es gab keine Schreie mehr, die mich malträtiert hätten. Ich hätte mich besser fühlen können und müssen, aber ich lag auf der Couch wie jemand, der nach einer langen Joggingstrecke erschöpft war.
    Glenda hatte das Kreuz zur Seite gelegt. Dann schob sie den Saum meines T-Shirts in die Höhe, damit sie sich meine Brust anschauen konnte. Ich selbst blickte gegen die Zimmerdecke und wollte nichts sehen.
    Es vergingen einige Sekunden, bis Glenda Perkins einen Kommentar abgab. »John, du wirst es kaum glauben, was ich dir jetzt sage. Aber da ist nichts.«
    »Wie meinst du?«
    »Hm – kein Brandfleck.«
    Kein Brandfleck! Trotzdem brannten sich die beide Worte in meinem Gehirn fest. Aber ich hatte die verdammte Hitze gespürt, und jetzt sollte nichts dort sein?
    »Wirklich nicht, John.«
    Den Angeschlagenen brauchte ich nicht weiter zu spielen, und so richtete ich mich auf, um in sitzender Stellung zu bleiben. Das klappte alles wunderbar. Ich sah das Kreuz auf dem niedrigen Tisch liegen und fing Glendas unruhigen Blick auf.
    »Und? Was war es?«
    »Ich habe keine Ahnung. Urplötzlich tobten Schreie durch meinen Kopf. Sie waren einfach da. Ich weiß auch nicht, woher sie auf einmal kamen, und jetzt…«
    »Sind sie weg?«
    »Ja.«
    »Und das nur, weil ich dir dein Kreuz, deinen Schutz also, abgenommen habe?«
    »Genauso ist es.«
    Glenda Perkins schüttelte den Kopf. »Du kannst sagen, was du willst, John, aber das verstehe ich nicht. Da muss ich passen, oder hast du vielleicht eine Erklärung dafür?«
    »Nein, die habe ich nicht.« Ich saß da und schüttelte den Kopf, in dem alles wieder normal geworden war, denn einen Schrei vernahm ich nicht mehr. Ich war nur perplex, dass sich mein Kreuz so verhalten hatte. Das war ich nicht gewohnt. Das war neu für mich, und ich suchte nach einer Erklärung, die mir nicht einfiel.
    Stattdessen schaute ich Glenda an, die mit zusammengedrückten Knien auf der Couch saß und ins Leere schaute, denn auch sie war fassungslos. Trotzdem sprach sie mich mit leiser Stimme an und streichelte über mein rechtes Knie.
    »Ist jetzt alles wieder in Ordnung mit dir, John?«
    »Ja, das ist es. Ich bin okay, ich fühle mich gut. Es tobt nichts mehr in meinem Kopf.«
    »Und welche Erklärung hast du dafür?«
    Mein Lachen klang ihr halblaut entgegen. »Es tut mir Leid, aber ich weiß keine. Da bin ich völlig überfragt. Ich könnte mir etwas ausdenken oder irgendwoher holen, aber das bringt es nicht.« Ich wies auf das Kreuz. »Es hat reagiert, okay. Vielleicht hat es mich auch warnen wollen, aber so intensiv habe ich es noch nie erlebt. Das kann nur heißen, dass es mit den Schreien zusammenhängt.«
    Glenda nickte und meinte: »So muss man wohl denken.«
    »Nur können wir es

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