1404 - Der Weg in die Hölle
wechselten sich ab, als wäre der Widerschein eines unsichtbaren Feuers entstanden.
Er bildete nur den Hintergrund, denn wie aus dem Nichts erschienen die geisterhaften Wesen mit ihrem grünen Gesichtern und den blassen toten Augen.
Geister? Zombies?
Harry Stahl war irritiert, weil er keine Antwort fand. Er sah das Feuer, das aus diesen Gestalten schlug, und er musste damit rechnen, dass sie vor seinen Augen verbrannten.
Auch das passierte nicht.
Die Gestalten loderten hell auf. Es gab keinen Rauch. Es breitete sich keine Hitze aus, obwohl die Flammen vor der Nase des Mannes tanzten. Nichts war mehr zu sehen bis auf die verfluchten Gestalten, die ihren Tanz durchführten.
Harry hörte wieder das Lachen, das Zischeln in den Ohren, und er sah hinter den Flammen die toten Augen der Gestalten, die eigentlich nicht mehr am Leben sein durfte.
Auch wusste er nicht, ob sie gekommen waren, um ihn zu holen.
Oder ob sie ihn nur warnen wollten.
»Okay«, flüsterte er, »wenn ihr es nicht anders wollt, ich überlasse euch gern die Bude.«
Mit einem langen Schritt trat er nach hinten und auch über die Schwelle hinweg.
Dass sich jemand in seinem Rücken aufbaut und auch dort versteckt hatte, war ihm nicht bewusst. Er sah auch nicht, dass die Gestalt einen Arm hob und dann zuschlug.
Kurz vor dem Treffern spürte Harry noch einen Luftzug. Da war es für eine Reaktion zu spät. Wuchtig erwischte ihn der Hieb am Hinterkopf.
Er spürte danach nichts mehr. Die Welt für ihn versank in einer völligen Schwärze…
***
Es gibt Menschen, die mit dem Fliegen und den damit verbundenen Flugverbindungen des öfteren Pech haben. Dazu gehöre ich nicht, und das Glück hielt bei uns auch weiterhin an, als wird in die Frühmaschine nach Frankfurt stiegen.
Es war die schnellst Verbindung zwischen den beiden Punkten, denn die Metropole am Main wurde von zahlreichen Gesellschaften angeflogen.
Es klappte mit der Landung, es klappte auch mit dem Leihwagen, einem flotten Golf.
Wir hatten erst überlegt, ob wir noch eine Kleinigkeit essen sollten, doch darauf verzichteten wir und fuhren sofort auf die Autobahn in Richtung Würzburg.
Nach Glendas Gesichtsausdruck zu schließen, waren wir nicht unterwegs, um einen Fall zu lösen. Sie wirkte wie jemand, der in Urlaub fuhr, denn das Lächeln blieb permanent auf ihren Lippen.
»Was macht dir so einen Spaß?«, fragte ich.
»Kannst du dir das nicht denken?«
»Im Moment nicht.«
»Ich freue mich darüber, dass wir wieder mal zu zweit unterwegs sind und auf niemand Rücksicht zu nehmen brauchen.«
»Vergiss nicht, dass wir nicht zum Vergnügen hier sind.«
Glenda streichelte über meinen rechten Oberschenkel. »Trotzdem macht es mir Spaß. Und solange nichts passiert, möchte ich diese Fahrt in den Morgen genießen.«
»Der Morgen ist bald vorbei.«
»Sei doch nicht so negativ. Ich finde es trotzdem toll. Besonders bei dem herrlichen Winterwetter.«
Da hatte sie allerdings Recht. Es war ein Februartag, wie man ihn sich sonst nur malen konnte. Die Temperaturen lagen leicht unter dem Nullpunkt, am Himmel zeigte sich eine herrliche Bläue, über die die Strahlen der Sonne hinwegglitten. Die Bahn war frei, zumindest von Eis und Schnee, und mit dem Verkehr wurde ich fertig.
Wir ließen den Spessart hinter uns, rollten auf Würzburg zu und gerieten in den ersten Stau, der zum Glück nicht lang war. Als Glenda etwas unruhig wurde, konnte ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen.
»Du könnest jetzt was essen, richtig?«
»Genau.«
Ich wusste, dass sie das Schild gesehen hatte, das auf die Raststätte Würzburg hinwies, und auch ich konnte gut etwas vertragen.
Auf einem erhöht liegenden Parkplatz stelle ich den Wagen ab und genoss für einen Moment den herrlichen Blick hinab in das Tal, in dem die Stadt lag.
An Schneehaufen vorbei gingen wir uns auf den Eingang zu, den wir noch nicht durchschritten, weil ich zum Handy griff.
Ich wollte Harry Stahl bekannt geben, dass wir bereits Würzburg erreicht hatten, aber ich bekam keine Verbindung.
Glenda, die schon weitergegangen war, kam zurück. »Wieder nichts?«, fragte sie.
»Leider.«
»Das ist schon seltsam.«
»Du sagst es.«
»Willst du es mal bei Dagmar Hansen versuchen?«
Ich überlegte einige Augenblicke und schüttelte dann den Kopf.
»Nein, ich möchte sie nicht belasten. Wir lassen das am besten.«
»Ist okay.«
Wir betraten die Raststätte, um ein spätes Frühstück einzunehmen.
Glenda hielt sich an Salat, den sie
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