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1406 - Der neue Baphomet

1406 - Der neue Baphomet

Titel: 1406 - Der neue Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heimatlichen Geschmack und dem angepassten europäischen herausgefunden. So war das Mahl ein echter Genuss.
    Ich lehnte mich danach zurück und freute mich über den Verdauungsdrink, einen Pflaumenschnaps.
    »Ja«, sagte ich stöhnend, »jetzt geht es mir wieder besser. Ich könnte Bäume ausreißen.«
    »Wo denn?«, fragte Suko.
    »In der Sahara natürlich.«
    »Hatte ich mir fast gedacht.«
    »Und wie steht es mit der Massage?«, erkundigte sich Shao. »Ich kann dich massieren, während Suko den Tisch abräumt. Ich denke, das ist er uns schuldig.«
    »Genau.«
    Ich brauchte nur mein Hemd auszuziehen, dann legte ich mich bäuchlings auf die Couch und übergab mich Shaos Händen.
    Folter und Wohltat zugleich. Sie wusste genau, wo sie hinzugreifen hatte und wo es wehtat. Aber die Schmerzen ließen sich ertragen, denn sie strahlten immer nur kurz auf.
    Ich schloss die Augen. Hin und wieder rann ein Kribbeln über meinen Rücken, und ich merkte, dass mein Kreislauf wieder in Form kam. Das Blut wallte, mich überkam eine wohlige Wärme. Zudem gingen Shaos Finger jetzt zarter vor, und plötzlich ertappte mich dabei, dass mir die Augen zufielen.
    Ein Schlag mit der flachen Hand auf den Rücken weckte mich wieder.
    »He, Alter, nicht einschlafen.«
    »Du kannst einem auch jeden Spaß nehmen.«
    »Wenn du hier übernachten willst, musst du es sagen.«
    »Nein, nein.« Ich stemmte mich von der Couch hoch. Shaos Finger berührten mich nicht mehr. »Das ist mir in deiner Nähe alles viel zu gefährlich, Suko.«
    »Angst?«
    Ich setzte mich hin und gähnte. »Nein, ich bin nur vorsichtig. Aber ich werde gleich nach nebenan gehen und den Rest des Abends in aller Ruhe verbringen.«
    »Wir können auch noch einen Drink zusammen nehmen«, schlug Suko vor.
    Ich winkte ab. »Nicht heute. War trotz allem ein harter Tag, und das auf weicher Matte.«
    Ich bedankte mich bei Shao für das Essen und die Massage. Bei Suko klatschte ich mich ab und musste feststellen, dass ich mich besser fühlte, als ich die wenigen Schritte bis nach nebenan zu meiner Wohnung ging.
    Den Drink wollte ich allein nehmen, denn ich hatte Durst bekommen. Bier stand im Kühlschrank. Zwei der bauchigen Flaschen, importiert aus Deutschland, würden meinen Durst schon löschen.
    Ich betrat eine Wohnung. Es gab Tage, da hätte ich mir eine Partnerin gewünscht, doch an diesem Abend wollte ich nur das Bier trinken und dann ab ins Bett.
    Mein Hemd hatte ich gar nicht mehr in die Hose gesteckt und es auch nicht geschlossen. Vor der Brust hing das Kreuz, und wenn ich daran dachte, musste ich lächeln. Erst vor kurzen hatte ich einen Fall in Deutschland erlebt, in dem das Kreuz und dessen Vergangenheit im Mittelpunkt gestanden hatte.
    Das Bier schmeckte, ein Sender brachte die richtige Abendmusik, und ich hockte in einem bequemen Sessel, wobei ich die Beine noch ausgestreckt hatte.
    So ließ es sich leben und auch schlafen, denn bevor ich mich versah, fielen mir die Augen zu. Die zweite Flasche Bier hatte ich nicht mal geöffnet.
    Ich wurde wieder wach – und schreckte hoch!
    Verwirrt schaute ich mich um und ärgerte mich über mich selbst, dass ich im Sessel eingenickt war. Es war ein recht unbequemer Platz, denn ich war in der Zeit nach vorn gerutscht und hatte mit dem Rücken falsch auf der Sesselkante gelegen.
    Die Druckstelle spürte ich sehr deutlich, fluchte ein wenig über mein eigenes Ungeschickt, rutschte nach vorn und nahm wieder eine normale Sitzhaltung ein.
    Der Durst kehrte zurück, und ich trank den Rest der Flasche leer.
    Die zweite stellte ich wieder zurück in den Kühlschrank. Im Bad brauchte ich nicht lange, und als ich dann mein Schlafzimmer betrat, erschrak ich schon, denn ich hatte nicht bemerkt, dass schon so viel Zeit verstrichen war.
    Nach Mitternacht, aber das machte nichts – ich hatte ja schon Schlaf bekommen.
    Bevor ich in die Falle stieg, schaute ich durchs Fenster. Vom Himmel rieselte die weiße Pracht. Hier in London war es nicht ganz so schlimm wie auf dem flachen Land. Da hatte man Autobahnen sperren müssen, und es waren auch Ortschaften vom Rest der Welt abgeschnitten.
    Wenn die Flocken in die Lichter der Beleuchtung gerieten, wurden aus ihnen kleine Goldstücke, die lautlos auf das Pflaster niederfielen. Ich war gespannt, wie es in ein paar Stunden in London aussehen würde. So einen Winter hatten wir lange nicht mehr erlebt, und ein Ende war noch immer nicht abzusehen.
    Mir war es egal. Ins Büro würde ich immer kommen. Zunächst

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