1409 - Der Kopf des Zwillings
dass wir mit ihm zusammen noch mal an die Fundstelle zurückkehren, aber das muss sich noch alles herausstellen.«
»Tun Sie, was Sie für richtig halten. Ich weiß nur, dass ich den Wald nur noch mit einem verdammt unguten Gefühl betrete, sollte ich noch mal hinein müssen.«
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken, Mr. Lester. Wir werden alles tun, damit Sie und Ihre Gattin wieder Ihre Ruhe bekommen und Sie Ihr Leben normal fortsetzen können.«
»Vergessen Sie nicht, das mich dieser Zwerg besucht hat, Mr. Sinclair.«
»Keine Sorge, das habe ich nicht.«
Helen Lester legte ihre Stirn in Falten. Dann sagte sie: »Es ist natürlich möglich, dass sich der Besuch wiederholt, und ich frage Sie jetzt, was ich dann tun soll?«
Die Antwort war nicht leicht zu geben, denn ich wusste nicht, was oder wer dieser Zwerg wirklich war. Einen Rat musste ich ihr aber geben, und so sagte ich: »Sie können im Haus bleiben, wo Sie Ihrer Arbeit nachgehen, oder Sie können sich absetzen und so lange irgendwo anders wohnen, bis wir Ihnen ein Okay geben.«
Die Lesters schauten sich an. Jeder wartete auf eine Reaktion des Partners.
»Nun ja«, sagte der Holzfäller schließlich, »wenn Mr. Sinclair den Kopf mitnimmt, sind wir ja eigentlich aus dem Schneider. Was sollte dieser Zwerg dann noch bei uns?«
»Hm…« Helen nickte. Trotzdem war sie nicht einverstanden. Das bewiesen ihre nächsten Worte. »Woher sollte der Zwerg wissen, dass der Schädel nicht mehr hier ist?«
Die Antwort mussten wir ihr schuldig bleiben. Suko gab zu, dass ein gewisses Restrisiko blieb.
»Richtig«, nickte daraufhin die Lester, »und genau das bereitet mir Probleme.«
»Sie müssen sich nicht sofort entscheiden«, erklärte Suko, »Wir jedenfalls müssen Sie jetzt verlassen und zum Chef Ihres Mannes fahren. Man kann davon ausgehen, dass er als Auftraggeber die Eiche nicht grundlos hat fällen lassen.«
»Denken Sie denn, dass er mehr weiß?«, fragte Burt Lester.
»Das ist durchaus möglich.«
»Ja«, sagte Helen Lester. »Wir werden es uns überlegen, ob wir hier im Haus bleiben oder vorübergehend unterkriechen. Wenn etwas passieren sollte, was diesen Fall angeht, wie kann ich Sie dann erreichen?«
Suko gab ihr seine Handynummer.
»Danke, jetzt ist mir etwas wohl er.«
Das stellte uns schon mal zufrieden. Mehr konnten wir für den Moment nicht verlangen.
Ich schaute mir wieder den Schädel an. Er blieb weiterhin das gläserne Kristallobjekt, und ich packte ihn mit Erlaubnis des Besitzers zurück in die Aktentasche. Sie war die beste Transportmöglichkeit für den Kopf.
Dann verabschiedeten wir uns von den Lasters, die aber noch bis zur Tür mitwollten.
Als Suko sie geöffnet hatte, schauten sich die beiden vorsichtig um und waren froh, dass sie keinen Fremden vor dem Haus entdeckten.
»Haben Sie nach dem Zwerg gesucht?«, fragte Suko.
Helen Lester schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Ich dachte nur an das, was mir die Nachbarin erzählt hat. Da ging es um die beiden Männer, die im Wagen sitzen blieben und das Haus beobachtet haben. Ich wollte nur schauen, ob sie wiederkamen.« Sie schüttelte den Kopf. »Sorry, ich bin wirklich ziemlich durcheinander.«
»Das kann ich verstehen.«
Kurze Zeit später saßen wir in unserem Rover. Weder Suko noch ich hatten ein gutes Gefühl, was das Ehepaar Lester anging, denn wir wussten noch immer nicht, was hinter diesen Vorfällen steckte…
***
Die Aktentasche hatte ich nicht auf den Rücksitz gelegt und auch nicht im Kofferraum drapiert. Ich hatte sie zu mir nach vorn genommen und sie zwischen meine Beine geklemmt. Dort stand sie gut und war sofort greifbar für mich.
»Du hast wenig gesagt, Suko.«
Mein Freund lachte. »Richtig. Nur hast du mich auch nicht zu Wort kommen lassen.«
»Das tue ich jetzt.«
Wir fuhren in Richtung Osten und gerieten in eine Gegend, in der zahlreiche Hochhäuser hochgezogen waren; die konnte man wirklich als Schandflecke bezeichnen.
»Was willst du wissen, John?«
»Deine Gedanken.«
Suko lächelte breit. »Kann ich davon ausgehen, dass sie mit deinen Überlegungen identisch sind?«
»Lass hören.«
»Okay, ein Stichwort: Aibon!«
Es war wie immer. Wir verstanden uns praktisch blind. Bei der Verwandlung des Kristallschädels hatte auch ich an das Paradies der Druiden gedacht. Besonders als ich die Farbe gesehen hatte. Dieses Braungrün erinnerte mich eben an dieses geheimnisvolle Land, das uns nicht unbekannt war.
Ich nickte. »Ja, Aibon, das ist mir
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