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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr rühren konnte." Nikki fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Bis das Feuer ihn auffraß."
    „Ich habe kein Kind gesehen", brummte der Springer. „Nur eine panikerfüllte Menschenmenge, die in wilder Flucht die Straße entlang rannte. Es half ihr nichts. Das Feuer deckte sie zu."
    Nikki horchte auf. „Du hast kein Kind gesehen?" fragte sie erstaunt. .„Sagte ich eben."
    „Du meinst - wir haben zwei verschiedene Visionen gehabt?" Narktor winkte ab. „In den Grundzügen müssen sie identisch gewesen sein", sagte er. „Die Erde wird angegriffen, Feuer regnet vom Himmel, Terrania ist eine Trümmerlandschaft. Worüber willst du dich beschweren? Wir haben für zwei identische Visionen bezahlt und zwei leicht voneinander verschiedene zu sehen bekommen. Den Schaden hat Bertralam. Er hätte uns mehr berechnen sollen."
    Er lachte ärgerlich. Nikki Frickel hätte die Sache nicht so leicht abtun wollen. Das Bild des sterbenden Kindes wühlte sie auf.
    Gab es einen Grund, warum der Springer diesen Teil ihrer Version nicht miterlebt hatte? Die Frage ließ ihre keine Ruhe. Man wußte nicht, wie der Medientransponent die Visionen erzeugte. Es war durchaus möglich, daß es dabei zu einer aktiven Wechselwirkung mit dem Bewußtsein des Seance-Teilnehmers kam, so daß dieser das, was er zu sehen bekam, mit beeinflußte. Das würde erklären, warum ein und dieselbe Vision von Teilnehmer zu Teilnehmer unterschiedlich wahrgenommen wurde. Der logische Verstand versuchte, Nikki klarzumachen, daß sie keinen ernsthaften Grund habe, mißtrauisch zu sein. Aber mit Logik allein war Nikkis verstörter Seele nicht beizukommen. Nicht, solange sie das Bild des kleinen Jungen noch vor Augen hatte. „Namraddon", sagte Wido Helfrich mürrisch. „Haltet ihr das für echt?"
    Sie hatten ihm auf der Fahrt zurück zur Herberge von ihren Visionen erzählt.
    Einzelheiten waren dabei nicht zur Sprache gekommen; der Mietwagen hatte sich so schnell bewegt, daß die Fahrt nur ein paar Minuten dauerte. „Siedlerwelt, zerstört von einem unbekannten Angreifer, der dort einen hämischen Stützpunkt vermutete", brummte Narktor. „Darüber hat Paulotte gesprochen. Natürlich wissen wir nicht, ob es sich um denselben Fall handelt."
    „Phantome, sagte der Orter", erinnerte sich Nikki. „Erinnert mich an Satrang und die Begegnung, die wir unterwegs hatten.
    Doch, ich glaube, der Überfall auf Namraddon ist authentisch. Bertralam macht sich das Leben nicht unnötig schwer. Wo er auf wahre Ereignisse zurückgreifen kann, braucht er nicht zu fabulieren."
    „Ging aus den Visionen hervor, zu welchem Zweck der Krieg geführt wurde?" wollte Wido Helfrich wissen. „Freund, du rührst an die Grundlagen aller Philosophie", antwortete Narktor und gab ein bitteres Lachen von sich. „Grund und Zweck eines Krieges - ganz zu schweigen von dem Sinn: Wem will zu diesem Thema etwas einfallen?"
    „Wenn Paulottes Schilderung zuverlässig ist, haben die Gurrads versucht, neutral zu bleiben", sagte Nikki. „Sie selbst nahmen am großen Krieg nur in passiver Weise teil..."
    „Ja, wahrhaftig! Indem sie ihre Kolonialwelten atomisieren ließen!"
    „Worum es ging, ist ihnen wahrscheinlich niemals richtig klargeworden, will ich damit sagen", fuhr Nikki fort. „Es müssen damals verworrene Zustände geherrscht haben."
    „Je mehr ich darüber höre", sagte Narktor, „desto wahrscheinlicher kommt es mir vor, daß damals der kollektive Wahnsinn geherrscht hat. Die Kansahariyya zerfallen, die Kartanin unter sich zerstritten, Raumschlachten in sämtlichen Abschnitten der Lokalen Gruppe ... Das kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein."
    „Chattu!" platzte Wido Helfrich heraus. „Erinnert euch an Chattu. Die Khorra erlebten eine physische Mutation, während wir im Stasis-Feld steckten.
    Wahrscheinlich waren sie nicht die einzigen, denen es so erging. Irgendeinen Einfluß muß es damals gegeben haben, der nicht nur die genetische Struktur des organischen Lebens, sondern auch die Psyche intelligenter Wesen veränderte.
    Narktor spricht von kollektivem Wahnsinn.
    Da habt ihr die Erklärung!"
    „Hör auf!" stöhnte Nikki. „Genügt's dir nicht, daß wir uns am Geheimnis der Milchstraße die Zähne ausbeißen? Mußt du noch mehr Rätsel dazuerfinden?"
    Wido war beleidigt. „Bitte tausendmal um Verzeihung", sagte er gekränkt. „Ich wußte nicht, daß die Dame heute so empfindlich ist."
    Nikki beherrschte sich mit Mühe.
    Schmerz bohrte ihr plötzlich im Schädel.
    Es

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