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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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informiert", lobte Paulotte. „Die Mitglieder der Runde treten kaum in Erscheinung. Vom Regieren will man auf einer freien Handelswelt sowenig wie möglich hören."
    „Wann findet der Empfang statt?" fragte Nikki. „Ab achtzehn Uhr."
    Sie zögerte sekundenlang. Es ging Allard Paulotte nichts an, daß ihr Terminkalender völlig leer war. Er sollte ruhig annehmen, daß sie erst darüber nachdenken müsse, ob sie morgen abend frei war. „Wir kommen gern", sagte sie. „Es kann allerdings sein, daß es ein wenig später wird."
    „Das macht nichts", lächelte Paulotte, hob das Glas und trank ihr zu. „Es wird ein vergnügter Abend werden. Ich rechne damit, daß die Mehrzahl der Gäste bis lange nach Mitternacht bleibt."
    Das Bild erlosch.
     
    *
     
    Allard Paulottes Anwesen lag unmittelbar am Strand auf einem der wenigen ebenen Geländestücke der Stadt. Ein weitläufiger Park umgab das in terranischmediterranem Stil errichtete Gebäude.
    Abseits und von Gebüsch umsäumt war ein Abstellplatz, auf dem sich bereits Dutzende von Fahrzeugen drängten, als Nikki Frickel mit ihren beiden Begleitern kurz nach Einbruch der Dunkelheit eintraf.
    Roboter geleiteten die ankommenden Gäste zum Haus, wo sie von Paulotte empfangen wurden.
    Wido Helfrich und Narktor trugen die dem Anlaß angemessene Kleidung, den letzten Schrei der patembeschen Herrenmode: frackähnliche Gewänder aus metallisch schimmerndem Material. Nikki hatte sich nach längerem Grübeln dazu entschlossen, die Bordkombination zu tragen. Sie fühlte sich unsicher. Die Kombination mit ihrer vielfältigen technischen Ausstattung bot ihr Sicherheit.
    Nikki hatte sogar die kleine Kombiwaffe zu sich genommen; allerdings trug sie sie nicht in der Halfter, sondern in der Tasche. „Ich freue mich, daß ihr kommen konntet", lautete Allard Paulottes Begrüßung. „Das Fest ist in vollem Gang.
    Mischt euch unter die Gäste. Ihr werdet sie ohne Ausnahme höchst sympathisch finden."
    Von einem Empfang, wie Paulotte die Veranstaltung bezeichnet hatte, war eigentlich nicht die Rede. Die Gäste bewegten sich ungezwungen in den geschmackvoll dekorierten Räumen des großen Hauses. Es wurden keine Ansprachen gehalten. Die Mehrzahl der Eingeladenen waren Gurrads, aber man traf auch zahlreiche Angehörige anderer Völker, sogar zwei Gäste terranischer Herkunft. Livrierte Roboter servierten Speisen und Getränke. Die Affäre war angelegt wie eine terranische Cocktailparty. Es war eine Menge Betrieb, und die Gäste unterhielten sich ausgezeichnet. Für Ablenkung sorgten gurradsche Künstlergruppen, die musizierten, Gauklerkunststücke produzierten oder kurze, meist komische Theaterszenen aufführten. Das war recht unaufdringlich gemacht. Wem nicht daran lag, Musik zu hören, Zauberei zu sehen oder über Komödianten zu lachen, der brauchte sich nur in einen anderen Raum zu begeben. Schon nach zehn Minuten war Nikki überzeugt, es sei dies die bestorganisierte Party, zu der sie je eingeladen worden war.
    Wido Helfrich und der Springer hatten keinerlei Mühe, Anschluß zu finden. Sie mischten sich unter die Menge, und bald hörte man Wido mit Stentorstimme die Abenteuer der Vironauten berichten, die sich 700 Jahre lang im Reiche ESTARTUS herumtrieben und auf diese Weise den Anschluß an die Geschehnisse in der Lokalen Gruppe verpaßten. Narktor. sprach über dasselbe Thema, aber seine Erzählung bestand aus aneinandergereihten Anekdoten, die er mit seinem trockenen Humor würzte, so daß seine Zuhörer aus dem Lachen nicht mehr herauskamen.
    Nikki dagegen fühlte sich unbehaglich.
    Das Gefühl der Unsicherheit, das sie in den vergangenen Tagen des öfteren empfunden hatte, beschlich sie von neuem. Sie nahm einen Becher mit einem weinähnlichen Getränk und zog sich zu einer Sitzgruppe zurück, die in einem von hohen Zimmerpflanzen beschatteten Winkel stand.
    Dort fand sie Allard Paulotte eine halbe Stunde später. „Dir gefällt es auf meinem Fest nicht", sagte er bekümmert. „Was kann ich tun, um deine Stimmung zu heben?"
    „Es liegt nicht an dir oder deinen Gästen", antwortete Nikki schuldbewußt. „Ich bin... Ach, ich weiß nicht... ich stehe mir selbst im Weg." Ihr Lachen klang blaß. „Wie sagte man früher zu Hause? Ich bin wahrscheinlich heute morgen mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden."
    Die alte Redewendung amüsierte ihn. Er winkte einen der livrierten Roboter herbei und nahm von seinem Tablett zwei Gläser, die mit einer leuchtendroten Flüssigkeit gefüllt

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