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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder daran denken musste, und das im Zusammenhang mit dem Erscheinen der Fremden.
    Allerdings hatte sie nicht den Eindruck erweckt, dass sie in die Fußstapfen des Trios treten wollte, aber wenn Dalton sich recht erinnerte, dann passte die neue Besucherin irgendwie zu ihnen, denn sie war ebenso gut aussehend und auch selbstbewusst.
    Wenn sie ihm das alte Motorrad zurückbrachte, dann wollte er ihr die entsprechenden Fragen stellen, und er hoffte schon jetzt darauf, wahrheitsgemäße Antworten zu erhalten, denn das Erscheinen einer solchen Person war schon ungewöhnlich. In der Regel stiegen hier nur Menschen aus dem Zug, die auch in Tegryn wohnten.
    All diese Gedanken gingen Dalton durch den Kopf, als er hinter der Theke stand und die Gläser spülte. Er hatte das Radio eingeschaltet und lauschte der keltischen Folklore. Hin und wieder wurde die Musik für Nachrichten unterbrochen. Auch hier im katholischen Wales standen die Berichte aus Rom an der ersten Stelle.
    Ein Zug würde hier noch halten. Es war der letzte an diesem Tag.
    Eine Stunde vor Mitternacht, und er brachte die wenigen Pendler zurück nach Tegryn. Da stiegen dann immer diejenigen aus, die hier lebten, aber in einer anderen Stadt arbeiteten.
    Dalton hatte seine Gläser gespült und rauchte eine Zigarette. Die Musik drehte er leiser, kippte sich einen Whisky ein und hätte jetzt eigentlich nach oben in seine Wohnung gehen können, was er allerdings nicht tat. Er blieb in der Kneipe, weil er noch auf die Fremde warten wollte, die ihm seinen fahrbaren Untersatz zurückbrachte.
    Auch konnte es sein, dass sie noch einen Schluck wollte. Dagegen hätte Dalton nichts gehabt, denn eine Unterhaltung mit ihr war ihm sehr willkommen. Er wollte hinter das Geheimnis dieser Person kommen, denn er war fest davon überzeugt, dass es eins gab.
    Die Kippe drückte er im Ascher aus und streifte seine alte Lederjacke über. Er lüftete jeden Abend, und davon ließ er sich auch jetzt nicht abbringen.
    Dalton öffnete die Tür, keilte sie mit einem Stück Holz fest und trat nach draußen. Dort atmete er die kühle Luft des Abend ein. Besonders erfrischend war sie nicht. Durch den Nebel war sie verdammt feucht geworden, und der Wirt hatte den Eindruck, diese Luft zu trinken und nicht zu atmen.
    Wenn er nach links schaute, überblickte er den Bahnhof mit seinen wenigen Gleisen. Der Zug aus der Gegenrichtung hatte hier nur kurz gehalten. Es war niemand ein- und auch kein Mensch ausgestiegen, und so war der Bahnhof wieder in der Vergessenheit versunken.
    Er sah einsam aus, und wenn der Nebel sich ausbreitete, dann wirkte er noch leerer oder wie ein Platz, an dem sich die Gespenster sammelten und ihren unheimlichen Reigen tanzten.
    Der Ort lag nahe, aber Laute wehten nicht herüber. Es war nie laut hier, und nun gab es noch den Nebel, der auch die leisen Geräusche schluckte.
    Dalton zündete sich wieder eine Zigarette an und wanderte auf und ab. Er wollte eigentlich an nichts denken und nur hier draußen bleiben, um Luft zu schnappen, aber er dachte trotzdem an etwas, denn sein letzter Gast wollte ihm nicht aus den Sinn. Diese Frau törnte ihm nicht sexuell an, aber er traute ihr nicht über den Weg.
    Sie war nicht zufällig hier ausgestiegen. Die hatte etwas vor, und ihre Erklärung hatte ihn nicht überzeugen können.
    Was wollte sie wirklich?
    Allmählich erfasste ihn Ungeduld. Dass sie zum See wollte, nahm er ihr ab. Aber warum hatte sie dorthin fahren wollen? Ob der Besuch etwas mit dem Vorfall in der Vergangenheit zu tun hatte, als die Leiche des Trampers gefunden worden war?
    Es war alles möglich. Man konnte nichts ausschließen im Leben, aber gefallen tat es ihm nicht.
    Der Bahnhof war und blieb leer. Nur der Nebel herrschte hier.
    Wäre der Wind stärker gewesen, hätte er Löcher in die grauen Tücher gerissen. So aber blieben sie zusammen, und es gab keine Chance, dass die graue Wand je aufriss.
    Dalton wartete. Er musste über sich selbst lachen, als ihm das bewusst wurde. Und er fragte sich, auf was er eigentlich wartete. Als Motiv hätte er die Fremde angeben können, die ihm das Motorrad zurückbrachte, aber so einfach war das nicht. Dann hätte er auch in der Kneipe warten können, er aber tigerte auf dem Bahnsteig hin und her und musste mit seiner inneren Unruhe zurechtkommen.
    Es war so still, und genau dieser Stille traute er nicht, weil sie möglicherweise etwas in ihrem Innern verbarg. Eine konkrete Antwort hätte er nicht geben können, schrak aber

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