1410 - Mallmanns Blut-Bräute
nicht heraus, aus welch einer Richtung es ihn traf. Und es gelang ihm nicht, sich in die Höhe zu stemmen, denn wieder waren die Frauen schneller. Als er hochkommen wollte, stellte ihm jemand einen Fuß in den Nacken und drückte ihn wieder zurück.
Er landete bäuchlings auf dem Boden, und nicht nur der Druck im Nacken verstärkte sich, ein zweiter Fuß drückte sich in seinen Rücken und presste ihn gegen die alten Bohlen, die alles andere als sauber waren.
»Bleib liegen, Freund!«
Eine andere Person hatte gesprochen, und Dalton hütete sich davor, der Aufforderung nicht nachzukommen.
»Sehr gut.«
Jetzt hatte die dritte Person gesprochen.
Nun stand für ihn endgültig fest, dass die Frauen, die man aus dem Ort gejagt hatte, wieder zurückgekehrt waren. Und das sicherlich nicht, um den Bewohnern nur mal eben einen guten Tag zu wünschen. Sie hatten ihr verdammtes Versprechen tatsächlich wahrgemacht.
Erinnerungen huschten als Bilder durch seinen Kopf. Er wusste, dass die Farbige von zwei weißen Frauen begleitet worden war. Beide waren ebenfalls verdammt attraktiv. Sowohl die Schwarzhaarige als auch die mit den blonden Haaren.
»Du bist damals dabei gewesen, Dalton!«
»Ja, ich… Nein, ich wollte …«
»Gib eine richtige Antwort.«
»Ich war dabei, aber ich wollte es eigentlich nicht. Man hat mich dazu gezwungen. Die Dorfgemeinschaft…«
»Hör auf damit. Das nimmt dir keiner ab. Du hast mitgemacht. Ebenso wie die Anderen.«
»Klar, nur…«
»Keine Ausreden mehr.« Diesmal hatte wieder die Dunkelhäutige gesprochen.
Jemand lachte leicht schrill. »Er ist der Erste in der langen Rachekette.«
»Klar. Die anderen Leute werden vor Angst vergehen.«
»Wir holen sie uns der Reihe nach.«
»Gut.«
»Was ist, Schwestern?«, sprach wieder Roxy. »Wollt ihr noch lange hier herumstehen und reden?«
»Nein, das wollen wir nicht.«
»Gut.« Ein Kichern erklang. »Meint ihr, dass sein Blut für uns drei ausreicht?«
»Das hat es bei dem Norweger auch getan.«
»Okay. Außerdem ist es erst der Anfang.«
Terence Dalton hatte jedes Wort gehört. Und er wusste auch, dass es sich dabei um ihn allein drehte und ebenfalls um sein Schicksal.
Er spürte in seinen Innern eine Kälte, das große Zittern überkam ihn, und dennoch lag er steif auf dem schmutzigen Boden.
»Es ist unsere Zeit, Mädels.«
»Ich will sein Blut.«
»Dann los!«
Bevor Terence Dalton das alles begriffen hatte, packten zwei Hände zu und rissen ihn in die Höhe. Er stand auf schwankenden Beinen. Durch die heftige Bewegung war ihm das Blut in den Kopf gestiegen und verschleierte für einige Augenblicke seinen Blick.
Als er dann wieder sehen konnte, starrte er in die beiden Gesichter. Die dritte Person sah er nicht, sie stand hinter ihm. Es musste die Frau mit den schwarzen Haaren sein, denn vor ihm standen die Farbige und die Blonde, die so unterkühlt wirkte.
Sie starrten ihn an.
Und sie lächelten.
Die Sinne des Wirts waren gespannt. Er nahm jede Veränderung sehr deutlich wahr, und deshalb sah er auch, wie die beiden ihre Münder zu einem Lächeln verzogen. Ein Spalt entstand, als sie ihre Mündern öffneten. Er konnte die hellen, leicht gelblichen Zähne sehen, aber die meisten davon interessierten ihn nicht, sondern einzig und allein die beiden langen und auch spitzen Zähne, die aus dem Oberkiefern hervorwuchsen.
»Nein!«, flüsterte er.
Die beiden Frauen sagten nichts. Sie lächelten nur, und er sah auch das gierige Funkeln in ihren Augen.
»Wir wollen dein Blut«, sagte die Blonde.
»Und wir werden es auch bekommen«, erklärte die Farbige.
»Ja, wir saugen dich bis auf den letzten Tropfen leer!«, erklärte die Person hinter ihm.
Das ist doch nicht wahr!, schrie es in ihm. Das kann nicht stimmen! Ich stecke im falschen Film. So etwas ist unmöglich. Hier wird an einem falschen Rad gedreht, verdammt…
Er konnte nicht mehr sprechen. Hätte er es versucht, wäre nur ein Krächzen aus seinem Rachen gedrungen. Dafür sah er, dass die beiden Frauen vor ihm Blicke tauschten und dabei sogar so etwas wie ein Nicken andeuteten.
Genau das war das Zeichen!
Zugleich griffen sie zu. Sie ließen dem Wirt keine Chance. Er wurde zu Boden gerissen und landete auf den harten Bohlen. Er schrie noch auf, als er sich den Kopf stieß und die berühmten Sterne vor seinen Augen aufblitzten.
Zu dritt stürzten sie sich auf ihn. Sie fauchten dabei wie kämpfende Katzen, und sechs Hände hielten ihn fest, sodass er keine Chance hatte,
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