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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Menschen trauten sich nicht an einen derartigen Ort.
    Vor dem Loch in der Wand blieb sie stehen. Ihr Blick glitt über den See hinweg. Sie wirkte wie ein Mensch, der gekommen war, um die Stille zu genießen, tatsächlich aber war sie angespannt, und das normal wirkende Stehen war mit einem Lauern verbunden.
    Etwas hörte sie trotzdem. Es war das Geräusch, das fast jeder Mensch kennt. Das Schlagen von Flügeln oder Schwingen, das besonders gut in der Stille zu vernehmen ist.
    Natürlich dachte sie an einen Vogel, aber es schwebte keiner über dem See. Und das Geräusch blieb weiterhin bestehen, sodass sie sich anderweitig orientieren musste. Sie glaubte daran, es über der Blockhütte zu hören, schaute auch in die Höhe und konnte einen Blick durch die dort vorhandenen Lücken werfen.
    Huschte da ein Schatten vorbei?
    Die Antwort musste sie sich schon selbst holen, und deshalb lief sie nach draußen.
    Nicht weit entfernt landete ein großer Vogel. So sah es zumindest aus, aber es war kein Vogel.
    Sondern eine riesige Fledermaus mit sehr zackigen Schwingen!
    Die trudelte langsam zu Boden, und noch während die fiel, begann die Verwandlung. Die gesamte Gestalt zog sich zusammen.
    Die Flügel schienen sich dabei aufzurollen, und wenig später wuchs ein Kopf daraus hervor mit einem bleichen Gesicht, auf dessen Stirn sich ein blutrotes D abzeichnete.
    Will Mallmann, alias Dracula II war gekommen!
    ***
    Justine Cavallo unternahm nichts. Sie wusste genau, dass dies im Moment nicht ihr Spiel war, und so ließ sie Dracula II einfach auf sich zukommen. Allerdings hatte sein Erscheinen sie schon überrascht, und ihrer Meinung nach konnte es nur mit seinen Bräuten zusammenhängen.
    Trotzdem sprach sie ihn als Erste an, nickte und sagte mit ruhiger Stimme: »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Was?«
    »Dass du hier erscheinen würdest.«
    Mallmann hob die Schultern. Er gab sich gelassen, und zugleich sah er aus wie der große Gewinner. Seine Niederlagen schien er verdaut zu haben. »Ich bin im Moment mehr ein Beobachter.«
    »Für deine Bräute?«
    »Sicher.« Er legte den Kopf leicht schief. »Und ich würde dir raten, dass du sie einfach in Ruhe lässt. Die Vergangenheit ist tot. Sie ist nicht mehr wichtig, und ich gebe dir den Rat, dich einfach rauszuhalten. Zieh dich vor mir zurück. Es ist das Beste für dich.«
    »Warum sollte ich das?«
    »Weil es ihr Gebiet ist. Die Heimat meiner Bräute. Sie stammen aus dieser Gegend. Ich habe sie damals aufgelesen, und ich habe sie zu meinen Freundinnen gemacht. Hier hast du nichts zu suchen.«
    »Das musst du mir überlassen. Ich nehme keine Befehle an. Ich bin für mich selbst verantwortlich.«
    »Die Welt ist groß genug. Ich will keine Feindschaft unter uns haben. Du musst sie in Ruhe lassen. Wenn nicht, muss ich von dir abrücken.«
    Über die letzte Bemerkung konnte Justine nur lächeln. »Von mir abrücken, Will? Wie schön sich das anhört. Seit wann sind wir denn wieder Partner? Vielleicht waren wir das mal. Aber viel ist inzwischen geschehen. Von einer Partnerschaft kann man da nicht mehr sprechen, eher von einer Verwandtschaft. Aber auch Verwandte leben oft genug im Streit, weil sie andere Wege gehen. Ich habe mich für ein Leben entschlossen, dass dir fremd sein muss. Wenn wir es richtig sehen, würdest du ohne mich überhaupt nicht mehr existieren. Ich habe dich aus den Flammen geholt, die dich verbrannt hätten. Nur durch mich bist du in die Lage geraten, wieder in deine Vampirwelt zurückzugelangen. Ich denke, dass du das nicht vergessen solltest. Das war Glück. Und auch der Pfähler hätte es fast geschafft, dich zu vernichten. Du musste nachdenken und wirst zu der Einsicht gelangen, dass auch du das Glück nicht überfordern darfst. Ein gut gemeinter Ratschlag von mir.«
    »Dann kommen wir also nicht zusammen?«, fragte der dunkel gekleidete Mallmann nach einer Zeit des Nachdenkens.
    »Nicht auf deiner Ebene. Tut mir Leid. Ich habe es nicht nötig, mir etwas sagen zu lassen, und ich werde meinen Weg gehen. Was getan werden muss, das muss ich tun.«
    »Und was wäre das?«
    »Hör auf zu fragen. Das weißt du selbst. Ich mache dir trotzdem einen Vorschlag, Mallmann. Du kannst dir deine drei Bräute packen und mit ihnen verschwinden. Zieh dich zurück in deine Vampirwelt. Dort kannst du mit ihnen glücklich werden, aber lasse mich in Ruhe. So bald sie in meine Nähe kommen, werde ich das tun, was ich tun muss. Sie haben mich einmal fertig gemacht, da steht noch eine

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