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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem anderen Mittel. Vor sich sah sie das geschlossene Fenster. Drei kleine Schritte lief sie noch und verwandelte sich dann in einen Speerwerfer. Nur hielt sie keinen Speer, sondern Roxy mit beiden Händen fest.
    Nichts stoppte ihren Flug gegen das Fenster. Mit dem Kopf zuerst prallte sie gegen die Scheibe, verwandelte sie in zahlreiche Scherbenstücke und jagte nach draußen.
    Das Klirren und Prasseln war ihre Begleitmusik beim Fall in die Tiefe.
    Justine gönnte sich keine Pause, denn sie musste sich noch um eine dritte Feindin kümmern.
    Aus der Drehung heraus sprang sie vor, und dieser Sprung war so kraftvoll geführt, dass er sie bis in den Flur brachte, wo eigentlich Dolores hätte sein müssen.
    Sie war nicht mehr da.
    Nur zwei andere Personen lagen am Boden. Luke und Jodie Calham. Die interessierten die Cavallo im Moment nicht. Sie hörte von unten her einen wilden Fluch und wenig später das harte Zuschlagen der Haustür.
    Für sie stand fest, dass Mira und Dolores die Flucht ergriffen hatten. Sie hätte sie beiden jetzt verfolgen und sicherlich auch einholen können. Doch das schob sie sich für später auf. Es brachte nichts, wenn sie hinter einer her jagte und die beiden anderen verschwanden. Sie fühlte sich auch nicht wie eine Heldin, denn etwas ganz anderes war bei ihr viel bestimmender.
    Der Durst – ihn konnte sie nur durch das Blut eines Menschen stillen.
    Mit einer sehr gelassenen Bewegung drehte sich die blonde Bestie nach links. Sie würde jetzt ihrem Kampfnamen alle Ehre machen, denn sie brauchte nicht viel mehr als einen Meter zurückzulegen, um die Quelle ihrer Nahrung zu erreichen.
    Der Constabler war an der Wand entlang in die Knie gesackt. Er war nicht gefallen, sondern hockte am Boden, wobei sein Kopf leicht pendelte.
    Justine ging in die Knie, griff in die Haare des Mannes und beugte seinen Kopf nach rechts, damit die linke Halsseite straff wurde und frei lag. An beiden sah sie die Abdrücke der Bisse. Ihre Artgenossinnen hatten bereits Blut gesaugt, aber bestimmt nicht alles. Da war ihnen Justine dazwischengekommen.
    »Menschen würden sagen, dich schickt der Himmel. Aber ich habe es mehr mit der Hölle!«, flüsterte sie.
    Ob der Constabler sie noch hörte, das war ihr egal. Wichtig war der Biss und das Blut.
    Einen Moment später rammte sie ihre beiden Zähne in die Hals und war glücklich, als der warme Lebenssaft in ihre Kehle sprudelte…
    ***
    Ich war immer eine Mensch, der auf seine Gefühle hört, und so erging es mir auch hier in Tegryn. Aber es waren keine guten Gefühle, denn ich hatte einfach den Eindruck, zu spät zu kommen, und den teilte ich mit Jane Collins.
    Ein Dorf nur, ein kleines Kaff, sollte man meinen. Wir aber erlebten, dass auch ein Kaffe verdammt groß sein konnte, wenn es um Schnelligkeit und ein Zeitlimit ging.
    Wir waren gerannt und liefen erst langsamer, als wir die Straße erreichten, in der das Haus des Constablers stand. Wir wollten zu Atem kommen, bevor wir in das Haus hineinstürmen.
    Okay, wir gingen langsamer und rangen nach Luft. Es gab keine Menschen auf den Straßen, nur den Dunst. Das Licht, das aus den Fenstern fiel, verwandelte den dünnen Nebel in einen farbigen Dampf. Unsere Sicht war dadurch eingeschränkt, aber noch so gut, dass wir eine Bewegung vor dem Haus des Constablers erkannten.
    Abzusprechen brauchten wir uns nicht. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Das war nicht normal. Wer hier sein Haus verließ, der rannte nicht. Und doch waren zwei Gestalten dabei zu flüchten.
    Leider liefen sie nicht auf uns zu, und sie hatten das Glück, dass der Dunst sie schützte. Auf uns wirkten sie wie zwei Phantome, für die die Dunkelheit der Nacht der nötige Schutz war.
    Sie waren aus unserem Blickfeld verschwunden, als wir das Haus des Constablers erreichten. Jane beugte sich vor. Sie legte ihre Handflächen auf die Oberschenkel und schüttelte den Kopf. Aus ihrem offenen Mund drangen zunächst die keuchenden Atemstöße, in die sich wenig später einige Flüche mischten.
    »Verdammt, die sind weg.«
    Auch ich rang nach Luft und sagte nichts. Jane drehte sich mir zu.
    Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte verzerrt. Es blieb bestehen, als sie fragte: »Sag du was, John. Wer waren die beiden Flüchtigen?«
    »Frauen!«
    »Ach.«
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. »Ja, und nicht nur das. Es waren Blutsaugerinnen.«
    Jane schwieg. Sie richtete sich wieder auf. Ihrem Gesicht war anzusehen, was sie dachte.
    Den gleichen Gedanken verfolgte

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