Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn?«
    »Constabler Calham.«
    »Und?«
    Ich holte tief Atem, bevor ich die Antwort gab. »Es ist etwas mit seiner Frau, Jane. Es fiel auch das Wort Vampir. Jetzt kannst du dir denken, in welch einer Not er steckt.«
    Die Detektivin schloss für einen Moment die Augen. Sie bewegte sich nicht vom Fleck. Dann flüsterte sie: »Der Mann muss höllische Ängste durchstehen. Es ist grauenvoll. Seine Frau…«
    Ich unterbrach sie. »Wir müssen davon ausgehen, dass Mrs. Calham zu einer Blutsaugerin gemacht worden ist. Einen Anruf wie diesen tätigt niemand zum Spaß.«
    Jane gab mir Recht. Nur waren wir leider auf unserem Rundgang an den äußeren Rand des Ortes gelangt und standen auf einer schmalen Steinbrücke, die einen Bach überspannte. Okay, Tegryn war nicht groß, aber es würde trotzdem dauern, bis wir das Haus der Calhams erreichten.
    Aus diesem Grunde durften wir nicht eine Sekunde zögern…
    ***
    An den Anruf dachte Luke Calham nicht mehr. Er hatte nur Augen für seine Frau, die er nicht mehr als solche anerkennen wollte, denn sie war zu einer Bestie geworden. Zwar besaß sie noch das Aussehen eines Menschen, doch in ihr steckte ein Tier. Ein grausames Wesen, das nur noch von der Gier nach Blut geleitet wurde.
    Die Lage über dem Waschbecken hatte sich nicht verändert. Bisher hatte sie es auch nur geschafft, ihren Kopf zu bewegen. Es war ihr auch gelungen, ihn ein wenig anzuheben, aber sie war noch nicht vom Waschbecken weggerutscht. Das allerdings hatte sie vor, und sie schaffte es auch, ihre Körper in Bewegung zu setzen. So drückte sie ihn immer mehr dem Rand des Waschbeckens entgegen, und Calham hätte seine Frau jetzt eigentlich festhalten müssen, was er aber nicht tat.
    Noch ein kurzer Ruck. Dann fiel sie zu Boden!
    Calham hatte alles mit angesehen. Jodie lag auf dem gefliesten Boden. Ein normaler Mensch hätte sich unter Umständen etwas geprellt, er hätte auch unter Schmerzen gelitten, was bei ihr nicht der Fall war.
    Sie blieb nur für einen kurzen Augenblick liegen, dann entströmte ihrer Kehle ein pfeifendes Geräusch, sie zog die Beine an, die Arme ebenfalls und versuchte, sich in die Höhe zu stemmen.
    Es klappte beim ersten Versuch nicht, denn sie brach wieder zusammen. Ein Knurrlaut drang über ihre Lippen, und danach startete sie einen erneuten Versuch.
    Diesmal ging es. Sie hob nicht nur ihren Körper an, sondern auch den Kopf. Dabei verdrehte sie die Augen so, dass sie in das Gesicht ihres Mannes schauen konnte.
    »Geh weg!«, flüsterte Luke, der sich nicht anders zu helfen wusste.
    »Verdammt noch mal, hau endlich ab! Ich… ich … ich will dich nicht mehr sehen …«
    Jody dachte nicht daran. Das Gesicht blieb weiterhin regelrecht verschoben. Ob vor Gier oder vor Anstrengung, das war noch die große Frage, aber es sah aus, als gehörte es einer Fremden. So jedenfalls sah es der Constabler.
    Sie wollte ihn. Sie schob sich auf ihn zu, um ihr Opfer zu erreichen. Aber Luke wollte es nicht. Er hasste sie. Das war nicht mehr seine Ehefrau. Das war eine Unperson, die vernichtet werden musste.
    Beim nächsten Vorstrecken des rechten Arms klatschte ihre Handfläche auf seinen linken Schuh. Genau die Bewegung sorgte dafür, dass die Sperre in ihm brach, und es gab für ihn nur eine Möglichkeit. Er musste zurück.
    Der schnelle Sprung nach hinten brachte ihn bis auf die Türschwelle. Dort blieb er noch mal stehen. Er wollte fliehen und auf seine Helfer vor dem Haus warten.
    Sie lag noch immer am Boden. Den Kopf hatte sie leicht angehoben, um das Opfer zu sehen. Ihr Mund stand offen, aber noch waren ihr keine Zähne gewachsen. Bis das geschah, würde es noch dauern.
    Der Constabler ging zurück, er schrie seine Frau an. Er verfluchte sie bis in die tiefste Hölle. Bei diesen harten Worten sprühte Speichel vor seinen Lippen.
    Danach wollte er sich drehen.
    Halb schaffte er es, dann packten zwei Hände zu, hielten ihn für einen Moment fest und wuchteten ihn herum, sodass er gegen die Wand prallte.
    Er schaute nach vorn.
    Sein Denken setzte aus, denn drei Frauen drängten sich in seiner Nähe zusammen.
    Und er sah sehr deutlich ihre drei blutverschmierten Lippen und wusste nun, was ihm bevorstand…
    ***
    Das, was er hier durchlitt, das war einfach zu viel für einen normalen Menschen.
    Luke Calham war noch nicht angegriffen worden. Er lehnte nach wie vor mit dem Rücken an der Wand. Seine Augen waren weit aufgerissen, ebenso wie der Mund, aus dem Speichel rann und an seinem Kinn entlanglief.

Weitere Kostenlose Bücher