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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich auch. Beide waren aus dem Haus des Constablers gestürmt. Vampire waren in der Dunkelheit stets auf der Suche nach Blut. Das war eine alte Regel. Jetzt konnten wir davon ausgehen, dass sie bereits Blut getrunken hatten, und wir wussten, dass der Constabler nicht allein in dem Haus lebte, sondern zusammen mit seiner Frau.
    »Ich befürchte das Schlimmste«, sagte Jane leise. Sie ging bereits auf die Tür zu.
    Ich blieb an ihrer Seite. Die Haustür war nicht wieder zugefallen.
    Wir traten über die Schwelle, und ich musste daran denken, dass wir hier den Constabler verabschiedet hatten. In welch einem Zustand würden wir ihn jetzt vorfinden.
    Beide zogen wir unsere Waffen. Die Stille um uns herum wirkte bedrückend. Auch schoss mir durch den Kopf, dass es noch eine dritte Blutschwester gab. Wir mussten also ungemein auf der Hut sein.
    Jane hatte sich auf leisen Sohlen von mir entfernt, um die Räume hier zu durchsuchen. Sie war schnell, kam wieder zurück und schüttelte dabei den Kopf.
    Ich stand mittlerweile vor der Treppe. Um das Haus zu durchsuchen, mussten wir auch in die obere Etage.
    Sehr leise stiegen wir hoch. Jane blieb hinter mir, und beide hörten wir zugleich dieses leise, aber so verdammt typische Geräusch, das wir leider nur zu gut kannten.
    Es war oben aufgeklungen. Uns blieb nicht eben das Herz stehen, aber viel fehlte nicht.
    Es lag an den Lauten. Sie entstanden, wenn jemand schmatzte oder schlürfte. Keiner von uns glaubte daran, dass in der ersten Etage jemand saß und sich mit einem Essen beschäftigte. Nein, es deutete alles auf eine besondere Mahlzeit hin.
    Jetzt hatte ich es plötzlich eilig. Kein langsames Gehen mehr. Ich wollte so schnell wie möglich sehen, was da passierte. Allerdings dämpfte ich meine Schritte schon.
    Ein Flur lag vor mir. So lang wie der unten. Nur war dieser hier nicht leer. Zwei Personen sah ich zumindest. Die Frau drehte mir den Rücken zu, doch ich erkannte sie schon an den sehr hellen Haaren.
    Justine Cavallo!
    Sie kniete am Boden. Dabei hatte sie ihren Oberkörper weit nach unten gebeugt, um an den Hals der Person heranzukommen, die sie leer saugte. Ich sah nur die Beine, aber sie steckten in einer Uniformhose, und da wusste ich Bescheid.
    Ich ging noch einen langen Schritte näher, zielte dabei auf das blonde Haare und fragte mit einer Stimme, die ich nur mühsam beherrschte: »Soll ich dir jetzt eine Silberkugel in den Kopf schießen, Justine…?«
    Die blonde Bestie gab keine Antwort. Dafür meldete sich Jane in meinem Rücken. »Das darf nicht wahr sein. Scheiße, das ist ein verdammter Albtraum!«
    Leider entsprach es der Wirklichkeit. So richtig überrascht waren wir beide nicht, denn wir wussten, wovon sich eine Justine Cavallo ernährte, auch wenn wir es des Öfteren verdrängten, was besonders für Jane Collins galt, die mit der Wiedergängerin unter einem Dach lebte.
    Wir hörten noch ein letztes Schmatzen oder Schlürfen, dann löste Justine ihren Mund vom Hals des Opfers. Sie hob den Kopf an, lachte, drehte sich, damit sie uns anschauen konnte und leckte dann ihre Lippen ab, damit kein Tropfen Blut verloren ging.
    Unsere Zeigefinger lagen an den Abzügen. Mochte Justine auch noch so stark sein, sie war nicht unverwundbar. Silberkugeln in den Kopf würden auch sie vernichten.
    Hob sie vielleicht deshalb die Hände, weil sie das genau wusste?
    Ich hatte keine Ahnung. Jedenfalls verhielt sie sich so. Dabei grinste sie breit und sagte einen Satz, der auch in jede Komödie gepasst hätte, wenn die Frau ihren Mann beim Fremdgehen im Bett erwischte.
    »Es ist nicht so, wie ihr denkt!«
    »Ha, super«, sagte Jane. »Wie ist es dann? Oder glaubst du, dass wir keine Augen im Kopf haben?«
    »Doch, aber es ist wirklich nicht so.«
    »Wie dann?«
    Die blonde Bestie grinste. Es ging ihr gut. Sie machte auf uns einen ›satten‹ Eindruck.
    »Es waren schon vor mir welche hier. Sie haben seine Frau leer gesaugt und hatten auch ihn bereits angezapft. Ich kam dazwischen und habe mir sein Blut gegönnt.« Sie hob die Schultern. »Das könnt ihr glauben oder nicht. Ist mir egal. Aber ich wundere mich, dass ihr hier seid. Habe ich euch so gefehlt? War die Sehnsucht so groß?«
    »Den Spott kannst du dir sparen!«, fuhr Jane sie an.
    Ich hörte gar nicht hin, sondern ging am Constabler vorbei und näherte mich einer offenen Tür. Dahinter lag das Bad, und vor der Tür lag eine Frau auf dem Boden, die versuchte, sich auf die Beine zu quälen, was ihr noch nicht

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