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1412 - Der Pirat von Magellan

Titel: 1412 - Der Pirat von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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störte sich nicht daran. „Ihr seid nicht einmal imstande, eine simple Schleuse zu öffnen", spottete sie. „Seid ihr als Händler genauso ungeschickt? Dann wird es sich wohl kaum lohnen, mit euch Geschäfte zu machen."
    „Komm heraus!" krächzte Nandur Kham wütend, denn an seine Ehre als Händler durfte niemand ungestraft rühren. „Zeige dich, und ich werde dir beweisen, was in mir steckt!"
    „Du bist aufbrausend", stellte die Stimme fest. „Unbeherrscht und impulsiv.
    Schlechte Eigenschaften für einen Händler!"
    „Du..."
    Nandur Kham verschluckte sich vor Wut und mußte schweigen. „Nun", sagte die Stimme auf ihre geisterhafte Weise, „ich will nicht so sein.
    Ihr sollt Gelegenheit haben, mich im zweiten Anlauf besser zu beeindrucken, als ihr es bisher geschafft habt. Kommt herein!"
    Und damit öffnete sich die Schleuse - die linke. Die massive Wand dahinter war offenbar nur Tarnung gewesen.
     
    *
     
    Natürlich hatten sie erwartet, daß die Inneneinrichtung des Raumschiffs dem chaotischen Äußeren entsprechen würde, aber es stellte sich heraus, daß sie sich getäuscht hatten. Der Unbekannte war offenbar immer wieder für eine Überraschung gut.
    Der fliegende Schrotthaufen barg ein gediegenes, fast schon luxuriöses Innenleben in seiner unansehnlichen Hülle.
    Es schien allerdings nicht allzu viele Besatzungsmitglieder zu geben, die diesen Luxus genießen konnten: Die Gurrads begegneten auf ihrem Weg durch das Schiff keiner lebenden Seele.
    Aber es gab immerhin die Stimme, und die mußte schließlich irgend jemandem gehören. „Jetzt nach rechts", wisperte diese Stimme. „Ihr wißt doch hoffentlich, wo rechts ist?"
    Nandur Kham sagte sich, daß er dem angeblichen „Freund" einiges heimzahlen 'konnte, daß dies jedoch noch Zeit hatte.
    Man konnte es immer noch tun - später, wenn das Geschäft unter Dach und Fach war.
    Endlich fanden sie die Tür, zu der die Stimme sie geführt hatte, und als sie eintraten, sahen sie den Unbekannten vor sich.
    Sie hatten sich inzwischen ihre Vorstellungen über den Besitzer der Stimme gemacht, und so waren sie ziemlich enttäuscht.
    Der Fremde war zweifellos ein Arkonide - Nandur Kham kannte sich gut genug aus, um das zu sehen - aber es war der kleinste Arkonide, den je ein Gurrad zu Gesicht bekommen hatte. Der Kerl war alles in allem höchstens eineinhalb Meter groß, wobei mindestens zwanzig Zentimeter für die ausladende, sorgsam hochtoupierte Frisur draufgingen, zu der er sein Haar geformt hatte. Das puppenhafte Gesicht war geschminkt, und die Ohrläppchen hingen unter dem Gewicht schwerer Goldringe fast bis in die Höhe der Kinnlade hinab. Dazu kam eine stutzerhafte Kleidung in Rot, Gold und Giftgrün. An der Brust des Kleinen hingen zahlreiche Orden, die bei jeder Bewegung wie ein Glockenspiel zu klimpern begannen. An den Füßen trug der Arkonide purpurfarbene Pantoffeln, die mit Goldund Silberfäden bestickt waren.
    Er glich eher dem Hofnarren irgendeines verrückten Herrschers als dem Eigentümer eines Raumschiffs - wobei es freilich mit diesem Raumschiff seine besondere Bewandtnis haben mochte. „Ich heiße Gontaseth", sagte der Kleine, und der Klang seiner Stimme beseitigte die letzten Zweifel. „Ihr habt mich also endlich doch gefunden. Das freut mich.
    Setzt euch, macht es euch bequem. Ihr sollt bewirtet werden, wie es so hohen Gästen zukommt."
    Irgendwie wurde Nandur Kham den Verdacht nicht los, daß dieser Zwerg sich über ihn lustig machte. Diese seltsame, hohe, auch jetzt noch fast wispernde Stimme, das Aussehen dieses Wesens, die ganze Aufmachung - es wirkte unecht, gekünstelt.
    Konnte es so kleine Arkoniden überhaupt geben?
    Vielleicht war dieser Gontaseth gar kein Arkonide, sondern - nun, irgend etwas anderes.
    Der Zwerg klatschte theatralisch in die Hände, und sogleich erschien ein kleiner Roboter und brachte Speisen und Getränke. Es war eine überaus eifrige Maschine. „Du wolltest mir ein Geschäft anbieten", sagte Nandur Kham, ohne auf die befremdliche Gastfreundlichkeit des Zwerges einzugehen. „Laß uns diese Sache klären, denn ich habe es eilig."
    „So eilig, daß du nicht einmal den Pflichten eines Gastes genügen kannst?" fragte Gontaseth spöttisch. „Das gehört sich nicht, Nandur Kham. Ich habe wirklich nicht gewußt, daß ihr Gurrads solche Rüpel seid. Aber du wirst dich den Bräuchen beugen müssen. Ohne Höflichkeit gibt es kein Geschäft."
    Nandur Kham sah ein, daß es nicht anders ging, und so beugte er sich

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