1413 - Aufstand der Toten
entlangschweifen, um zu sehen, ob sich hinter den Scheiben etwas bewegte. Nein, da tat sich nichts, und sein Misstrauen blieb.
Zwei Zombies konnten keinen Schaden mehr anrichten. Aber wie viele existierten noch? Und wenn es sie gab, wo hatten sie sich versteckt?
Nicht im Stall auf dem Feld. Es sprach nichts dagegen, dass sie das Haus, in dem Menschen lebten, nicht auch aufgesucht hatten.
Der Gedanke ließ Suko nicht eben frohlocken. Das Muhen der Rinder nahm er nicht mehr wahr. Für ihn war das Innere des Hauses wichtig. Bevor er es betrat, schaute er zurück.
Auch jetzt zeigten sich weder ein Hund noch ein Mensch.
Suko schaute sich den Griff der Tür an. Eine schwere Klinke musste er bewegen, dann konnte er die Tür aufziehen und die fremde Umgebung betreten, in der es für ihn ungewöhnlich roch.
Möglicherweise nach Tieren, aber auch ein anderer Geruch fiel ihm auf, und der war ihm bekannter.
So roch eigentlich nur Blut…
Noch auf der Schwelle stehend senkte Suko den Blick. Er sah zunächst nur den rötlichen Fliesenboden, der sich durch den gesamten Eingangsbereich zog.
Er hatte keinen Flur betreten, sondern einen Raum, in dem sich normalerweise Menschen aufhielten. Da gab es die große Essecke, den Kamin, die Bank, die Kücheneinrichtung. Alles noch wie vor vielen, vielen Jahren. Nur die Menschen fehlten.
Woher stammte der Blutgeruch?
Suko hob den Kopf wieder an. Er sah sich den Kamin jetzt genauer an und entdeckte, dass die beiden Türhälften der Feuerstelle weit offen standen. Ein Feuer brannte nicht, doch Suko sah etwas auf dem Rost liegen.
Nachdem er sicher war, dass ihm keine Gefahr drohte, ging er auf den Kamin zu.
Der Blutgeruch verstärkte sich, und als er vor der offenen Tür stand, sah er die Bescherung.
Im Kamin lag ein toter Hund!
***
Suko bückte sich und musste schlucken, denn das Tier war nicht einfach nur tot. Man hatte es auf eine besondere Art und Weise umgebracht. Der Hund war in mehrere Teile zerrissen worden, wie in einem wahnsinnigen Anfall von Wut. Suko fragte sich, ob hier ein normaler Mensch seine Hände mit ihm Spiel gehabt hatte oder es eine bestimmte Unperson gewesen war, ein Zombie.
Er schüttelte den Kopf. Mit dem Fuß drückte er die beiden Türhälften zu. Danach drehte er sich um. Er hatte den Eindruck, dass in dieser großen Küche die Stille des Todes lastete. Einen ermordeten Hund zu finden, war schon schlimm, aber was war mit den Menschen passiert, die hier lebten. Hatte man sie ebenfalls auf bestialische Art und Weise umgebracht?
Er wollte nicht davon ausgehen, konnte sich von dem Gedanken aber auch nicht lösen. Es war zu hoffen, dass die Menschen hatten fliehen können. Darauf wetten würde er nicht.
Und konnte es möglich sein, dass sich der oder die Mörder noch im Haus aufhielten?
Ethan Scott war für Suko bisher die einzige Spur, um an die Zombies heranzukommen, deshalb wollte er den Mann unbedingt finden. Wenn er nicht geflohen war, hielt er sich vielleicht irgendwo in dem großen Haus versteckt. Einer, der von der Angst gelähmt war.
Von diesem großen Raum aus konnte Suko in die anderen Zimmer gelangen. Im Kochbereich fand er eine Tür, die in einen Flur führte, der die gesamte Breite des Hauses einnahm und an der Rückseite endete.
Es gab auch eine Treppe, die in die erste Etage und sogar bis unter das Dach führte. Suko gab seinem Gefühl nach und stieg die Stufen hoch. Auch hier blieb die Stille bestehen. Außer ihm gab niemand ein Geräusch ab. An der Wand links von ihm hingen Bilder, einige recht schief, als wäre jemand bei einer Flucht gegen sie gestoßen.
In der ersten Etage blieb er stehen. Hier sah er bereits die Dachschräge und schaute wieder in einen Flut hinein. Aber die Stille war nicht mehr vorhanden. Suko vernahm ein Geräusch, das er zunächst nicht identifizieren konnte.
Weinte da jemand?
Auf Zehenspitzen ging Suko weiter, und die Laute verstärkten sich. Er passierte zwei geschlossene Türen. Vor einer hing ein kleines Schild mit einer Badewanne darauf. In ihr saßen sich ein Mann und eine Frau gegenüber und grinsten sich an.
Noch drei Schritte musste er gehen, um die Quelle der Laute zu erreichen. Sie lag hinter einer geschlossenen Tür, aber Suko konnte das Weinen jetzt deutlicher hören. Im Zimmer musste sich jemand befinden, der in all seinem Elend allein gelassen worden war.
Als Suko sein Ohr gegen die Tür legte, hörte er das Schluchzen. Ob es von einem Mann oder einer Frau stammte, fand er nicht
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