1413 - Enklave Chronopuls-Wall
Venxentrarier erschrak.
Er hatte versucht, seine Gedanken für sich zu behalten, aber das war ihm nicht gelungen. Bela hatte sie erfaßt. Er hatte seine Überlegungen verfolgt und alles verstanden.
Sekundenlang stand Quagon-Tarmor wie zu Stein erstarrt im Regen.
Unmittelbar neben ihm schlug ein Blitz ein, aber er merkte es kaum. Er fühlte sich bedroht, und wenn er seinen Energiestrahler nicht weggeworfen hätte, dann hätte er das doppelköpfige Echsenwesen jetzt erschossen.
Dazu besteht kein Grund, hallten die Gedanken Belas in ihm auf. Ich bedrohe dich nicht. Ich habe nicht die Absicht, dich zu verlassen oder gegen dich zu arbeiten.
Du bist mein Herr, und ich bin dein Sklave. Das werde ich niemals vergessen.
Quagon-Tarmor rannte weiter, ohne auf diese Beteuerungen des Doppelköpfigen einzugehen.
Ich habe einen Fehler gemacht, gestand er sich ein. Ich habe viele Jahre mit Gen-Experimenten verschenkt, anstatt mich allein auf den Bau eines Raumschiffes zu konzentrieren. Damit habe ich mich nur abgelenkt von der einzig wichtigen Aufgabe, die ich hatte.
Die grüne Kugel rollte auf ihn zu. Er sah sie buchstäblich im letzten Moment, und er konnte nicht mehr ausweichen. Er sah nur, daß der Regen auf die Oberfläche der Kugel prasselte, und daß aus vielen Rissen und Schrunden Rauchschwaden aufstiegen.
Er hatte den Eindruck, daß im Innern der Kugel ein Feuer brannte, und er wunderte sich, daß keine Flammen aus ihr herausschlugen.
Ein wuchtiger Stoß warf ihn zu Boden.
Die Kugel wälzte sich über einen Teil seines Körpers hinweg und quetschte ihn so hart, daß Quagon-Tarmor laut aufschrie.
Er schlug verzweifelt gegen die Kugel, um sie zu vertreiben, und er nahm dabei kaum wahr, daß Bela an ihr hochsprang und die Zähne in ihre Haut schlug.
Glücklicherweise rollte die Kugel weiter.
Rumpelnd und qualmend verschwand sie im Regen. Doch dann zuckte ein gleißend heller Blitz aus den Wolken herab. Der Venxentrarier sah, daß er die Kugel traf, die explosionsartig auseinanderplatzte.
Kaskaden einer grünen Körpermasse schössen aus ihr heraus. Dann wurde es dunkel, und der Regen überdeckte das Bild.
Bist du verletzt? fragte Bela. Kannst du aufstehen? Soll ich dir helfen?
Quagon-Tarmor richtete sich vorsichtig auf. Er hatte starke Schmerzen, und im ersten Moment glaubte er, sich etwas gebrochen zu haben und hilflos zu sein.
Doch nach ein paar Schritten flauten die Schmerzen ab, und er fühlte sich besser.
Es geht. Es ist alles in Ordnung, Es war nur der Schreck.
Das fremde Ding ist erledigt, triumphierte der Doppelköpfige. Es wird uns nicht mehr belästigen, und es wird nicht mehr in deinem Labor herumschnüffeln.
Es dauerte einige Zeit, bis der Venxentrarier begriffen hatte. Bela hatte offenbar recht. Sie hatten die Höhle verlassen, um nachzusehen, was da für eine Kugel aus den Nebenräumen hervorgekommen war. Jetzt war das kugelförmige Lebewesen geplatzt. Damit schien die Gefahr beseitigt zu sein.
Quagon-Tarmor war jedoch nicht bereit, einfach zu vergessen, daß es unmittelbar neben seinem Labor eine andere Einrichtung gab, die er noch nicht kannte.
Er wollte sie auf jeden Fall sehen.
Warum eine unnötige Gefahr eingehen? fragte Bela. Es genügt doch, daß dieses Kugelwesen tot ist. Damit ist die Sache für dich erledigt.
Doch der Venxentrarier ging nicht auf den Doppelköpfigen ein.
Ich sehe mir an, was da ist, entschied er.
Du wirst mich nicht davon abhalten.
Er wandte Bela den Rücken zu. Daher sah er nicht, daß die Echse sich zum Sprung auf den Boden kauerte und ihn mit glühenden Augen fixierte.
*
Auf dem öden, atmosphärelosen Planeten Hera III gingen die Forschungsarbeiten weiter. Nicht weit von einem Landungsboot entfernt arbeitete Wil Kinston daran, ein Transform-Geschütz aufzustellen. Karwen Say half ihm dabei.
Wie meistens war sie etwas ungeduldig.
Die Arbeiten gingen ihr zu langsam voran.
Immer wieder blickte sie auf den Lichtstreifen, der sich unaufhaltsam über die Felsen schob und sich ihnen mit beunruhigender Geschwindigkeit näherte. Sie hatten eine nach einer Seite hin offene Höhle für den Standort der Transform-Kanone gewählt, um sie nicht zu extremen Temperaturschwankungen auszusetzen, die auf Hera III auftraten. Die Oberfläche des Planeten erhitzte sich tagsüber bis auf 190 Grad, und kühlte sich während der Nacht bis auf -210 Grad Celsius ab. Die Sonnenstrahlen würden das Geschütz nicht erreichen, aber sie zeigten der Wissenschaftlerin
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