1413 - Enklave Chronopuls-Wall
informieren. „Es ist ein keramisches Gerät, das nicht für Hände gebaut worden ist, wie wir sie haben. Ich werde es mitnehmen, damit wir es untersuchen können."
„Kannst du es mir sagen, wer es weggeworfen hat?" fragte er die Syntronik.
Zugleich drehte er sich langsam um sich selbst, obwohl er kaum etwas erkennen konnte. Es war etwas heller geworden, und des regnete nicht mehr gar so stark wie zuvor, dennoch reichte die Sicht nur etwa hundert Meter weit. In der Nähe standen einige Bäume und Büsche. Sie bewegten sich nicht. „Ich kann nur hochrechnen", erwiderte die Syntronik. „Danach ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bogenförmiges Etwas gewesen,, das sich hier aufgehalten hat, als die Waffe weggeworfen wurde.
Dieses Geschöpf, so es denn überhaupt eines ist, befindet sich jetzt etwa zwei Kilometer von hier in nordöstlicher Richtung."
„Im Nordosten sind ein paar Felsen", sinnierte der Arkonide. „Kleine Hügel.
Nicht mehr."
„Sie scheinen das Ziel dieses Wesens zu sein. Bei ihm befindet sich eine Echse. Sie hat zwei Köpfe."
„Das ist doch was." Der Unsterbliche schaltete den Antigrav ein, um schneller voranzukommen. Er stieg einige Meter in die Höhe und flog dann nach Nordosten.
Schon bald sichtete er das bogenförmige Wesen und die Echse. Das Reptil drehte sich um, bemerkte ihn und flüchtete in einen Erdspalt.
Voller Skepsis musterte er das bogenförmige Gebilde. Es sah ganz und gar nicht aus wie ein lebendes Wesen. Es schien vielmehr aus stark verwittertem Gestein zu bestehen. „Es bewegt sich nicht", stellte er fest. „Es sieht viel mehr so aus, als stünde es schon seit einigen Jahren hier."
„Es hat sich aber bewegt", behauptete die Syntronik.
Atlan umkreiste das Gebilde langsam. Er zweifelte an den Angaben des Computers.
Der untere Teil des Bogens wurde von Pflanzen überwuchert, und es kam ihm unwahrscheinlich vor, daß sie erst in den letzten Minuten an ihm hochgewachsen sein sollten. Einige Flechten hatten sich tief in den Spalten des Gebildes festgesetzt.
Er versuchte, irgendwelche Anzeichen dafür zu finden, daß er es mit einem lebenden Wesen zu tun hatte, fand jedoch keine. Er sah nichts, was wie Extremitäten aussah, entdeckte keine Augen, und die Meßgeräte seines Anzugs zeigten keine biologischen Prozesse im Innern des Bogens an.
Dennoch versuchte der Arkonide, Kontakt mit dem Gebilde aufzunehmen. Er wandte alles an, was er im Verlauf der Jahrtausende gelernt hatte.
*
Seit vielen Jahrhunderten hatte Quagon-Tarmor auf diesen Moment gewartet. Wie oft hatte er davon geträumt, einem anderen intelligenten Wesen gegenüberzustehen und mit ihm reden zu können!
Er blickte den Galaktiker an, der vor ihm stand. Der andere war viel kleiner als er, aber das störte ihn nicht und gab ihm auch kein Gefühl der Überlegenheit. Der Venxentrarier erkannte mühelos, daß sein Gegenüber einen Schutzanzug trug. „Wir sollten miteinander reden", erklärte der Galaktiker, und Quagon-Tarmor hatte keine Mühe, ihn zu verstehen. Er empfing einen Teil der Gedanken, wenn auch undeutlich, und er hatte schon immer ein ganz besonderes Gespür für Sprachen gehabt. Er erfaßte zwar nicht wörtlich, was sein Gegenüber sagte, begriff jedoch, was er meinte. Und darauf allein kam es an.
Er versuchte zu antworten.
Lähmendes Entsetzen überfiel ihn, denn plötzlich spürte er, daß er seine Mundwerkzeuge nicht mehr bewegen konnte. Er brachte keinen einzigen Laut hervor!
Verzweifelt bemühte er sich um ein Wort, doch seine Zunge gehorchte ihm nicht. Es gelang ihm noch nicht einmal, seinen Mund zu öffnen. Und jetzt endlich erkannte er, welch unverzeihlichen Fehler er schon vor Jahrhunderten begangen hatte, als er dazu übergegangen war, telepathisch begabte Gehirne bei seinen medizinischen Experimenten zu züchten.
Er hatte verlernt zu sprechen, weil er seit Jahrhunderten nicht mehr gesprochen hatte!
Er konnte sich telepathisch verständigen, aber sein Gegenüber konnte seine Gedanken nicht empfangen.
Quagon-Tarmor war völlig außer sich.
Er wollte dem Galaktiker durch eine Geste zu verstehen geben, daß er ihn hörte, und daß er bereit war, sich mit ihm zu verständigen, aber er konnte sich nicht bewegen. Eine totale Lähmung hatte ihn befallen, und es erschien ihm selbst wie ein Wunder, daß er sich noch aufrecht halten konnte. Mit aller Kraft schaffte er es, ein wenig zu stöhnen, doch nicht einmal das hörte der andere, denn gerade jetzt schlugen pausenlos Blitze
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