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1414 - Der letzte Aufbruch

Titel: 1414 - Der letzte Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und in einem Kontursessel Platz nehmen. Vor ihm leuchteten die Befehlsanzeigen des Überrangpultes. Während seine Finger über die Tasten huschten, dröhnten tief im Schiffskörper bereits Maschinen auf. Die Besatzungsmitglieder hasteten zu ihren Andrucksesseln.
    Die Syntronik leitete aus den wenigen Verbundbefehlen des Kommandanten eine Fülle von Schaltungen ab. Keine Besatzung wäre in der Lage gewesen, einige hundert synchron laufende Vorgänge mit dieser Schnelligkeit und Exaktheit durchzuführen. Der Logik-Programm-Verbund konnte es.
    Die Kontrollmonitore strahlten in sinnverwirrender Lichtfülle. Ehe ihre Mitteilungen von den menschlichen Gehirnen verarbeitet werden konnten, entstand weit vor dem Raumer das vom Metagrav-Triebwerk projizierte Schwerkraftzentrum. Der Virtuelle-G-Punkt.
    In seinem Sog ruckte die TS-COR-DOBA mit den Werten an, die der von Tostan programmierte Notstart gebot.
    Aus dem Beinahe-Stillstand heraus wurde das Schiff mit 850 Kilometer pro Sekundenquadrat beschleunigt. Was den Maschinen, vordringlich aber den Andruckabsorbern damit zugemutet wurde, ging aus den Anzeigen hervor.
    Spontan durchschlagende Beharrungskräfte im Wert von vier bis fünf Gravos rissen Besatzungsmitglieder, die noch keinen festen Halt gefunden hatten, zu Boden. Sie bekamen zu spüren, daß auch hochwertige Syntroniken die Trägheit schaltender Aggregate nur bis zu einer gewissen Grenze maximal beherrschen konnten.
    Das Rütteln des Kugelrumpfes war eine weitere Begleiterscheinung. Die Absorber liefen auf Vollast, aber auch sie wurden jählings Kräften ausgesetzt, die in den Betriebsanweisungen unter dem Begriff „nur im Katastrophenfall kurzfristig vertretbar" rangierten.
    Sofort nach dem Alarmstart glich die TS-CORDOBA einem von schweren Beben durchgeschüttelten Körper, in dem eine normale Verständigung nicht möglich war.
    Die Syntronik hatte auf Interkomfunk umgeschaltet. Die in den Kontursesseln integrierten Kom-Geräte leiteten die Schallschwingungen direkt auf die Hinterohr-Zonen der Terraner.
    Erklärungen zu diesem Zeitpunkt waren auch überflüssig. Wer noch nicht ergründet hatte, weshalb Tostan den TSUNAMI-Raumer bis zum letzten tragenden Verband strapazierte, bemerkte es spätestens in dem Augenblick, als auf den Schirmen der Panoramagalerie ein Glutball aufblendete.
    Er dehnte sich mit enormer Geschwindigkeit aus, erreichte das soeben erst Fahrt aufnehmende Schiff und umhüllte es mit seiner feurigen Lohe.
    Die Gasdruckwelle drängte den davonrasenden Stahlkörper sofort aus dem Kurs. Zusätzlich entstehende Querbeschleunigungen wurden von den Absorbern zum Teil aufgefangen. Die Kräfte, die von den überlasteten Geräten nicht mehr aufgenommen werden konnten, versuchte die Syntronik durch eine sofortige Fluchtkurs-Anpassung an die primäre Gasströmung auszugleichen.
    Ali Ben Mahur fühlte sich nach links gerissen. Silvermans Kopf erschien unvermittelt auf seiner Armlehne, schlug gegen seine Brust und war gleich darauf wieder verschwunden. Kaum jemand hatte genügend Zeit gehabt, korrekt in seinem Kontursitz Platz zu nehmen.
    Der Druck ließ eine Sekunde nach. Ben Mahur fand endlich die richtige Sitzposition. Das Vorschnellen der Sicherheitsgurte begrüßte er mit einem Ausruf der Erleichterung. Silverman kämpfte noch immer um sein Gleichgewicht.
    Vorfälle dieser Art gab es überall an Bord. Tostans Schaltungen waren zu überraschend gekommen.
    Draußen brachen sich die thermischen Gewalten des Glutorkans im Paratron-Schutzschirm, der allerdings einen Teil der mechanisch wirksam werdenden Kräfte auf die Kugelhülle weiterleitete.
    In diesen Sekundenbruchteilen glaubte Ali Ben Mahur zu verstehen, wie eine Transformbombe wirken mußte. Im vorliegenden Fall hatte der Alarmstart die Vernichtung des Schiffes verhindert. Es war nicht mit dem sonnenheißen Detonationszentrum in Berührung gekommen. Die expandierenden Gasmassen gaben ihre thermische Energie sehr schnell an das Vakuum ab, aber zu spüren waren sie immer noch. Ohne die von der Syntronik hochgefahrenen Schutzschirme wäre die TS-CORDOBA unweigerlich verloren gewesen.
    Es dauerte vierzig Sekunden, bis das Geräuschinferno nachließ. Der bis zum Extremsog hochgefahrene Virtuelle-G-Punkt erhielt von den Metagrav-Projektoren weniger Energie. Schließlich schaltete der Rechnerverbund die Versorgung völlig ab. Das dem Schiff vorauseilende Schwerkraftzentrum erlosch.
    Weit hinter dem TSUNAMI-Raumer schwebte eine künstliche Sonne in der

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