1414 - Der letzte Aufbruch
strafend an und schüttelte den Kopf.
Nach zehn Minuten meldete sich der unbekannte Sprecher erneut. In dieser Zeit hatte die CORDOBA-Syntronik schon alle bemerkenswerten Daten ermittelt und aufbereitet. Das Mitteilungssymbol leuchtete auf der Panoramawand. Tostan bemerkte es, reagierte aber noch nicht darauf.
Die Aussagen des Anrufers war momentan interessanter. „Identifizierung wird unter Vorbehalt akzeptiert. Vergleichsanalyse ist möglich, wenn sich der Kommandant Ratber Tostan persönlich in unsere Zentrale begibt.
Begriff Enthaarter ist gespeichert. Wir öffnen eine Schleuse im Abwehrsystem.
Achte auf Leuchtsymbole. Geleitschutz kann nicht gewährt werden."
Die Stimme verstummte. Tostans Fragen wurden nicht beantwortet. January meldete, daß die Antennen eingefahren wurden.
Tostan hob die Überrangschaltung auf.
Die Syntronik sprach sofort an. „Gesamtauswertung. Abwehrglocke wird als kartanischer HochenergieÜberladungsschirm hoher Intensität identifiziert. Mit dem Einsatz kartanischer Thermogeschütze kann gerechnet werden.
Sprecher ist identisch mit einer robotischen Anlage minderer Qualität, positronische Auslegung. Sie benutzt die gespeicherte Stimme eines männlichen Kartanin.
Persönliches Erscheinen des Kommandanten im Machtbereich der fremden Positronik bedeutet Lebensgefahr.
Positronik ist identisch mit der Schalteinheit, die den Sprengbefehl an den Trimaran-Jäger gab. Mit Wirrschaltungen ist zu rechnen. Abgelehnter Geleitschutz ist Folgeprodukt von Altschäden in diversen Schaltbereichen. Positronik kann nicht mehr über mobile Roboteinheiten verfügen."
Der Rechnerverbund detaillierte anschließend die grundsätzlichen Feststellungen. An der Logik war nichts auszusetzen.
Tostan hatte sich die Erklärungen in aller Ruhe angehört. Als die Syntronik endlich schwieg, klang eine menschliche Stimme auf. Es war die Chefmedizinerin Rodnina Kosnatrowa. „Ich werde meine Schweigepflicht nach Artikel siebzehn der Hanseverordnung von 438 NGZ brechen", erklärte sie. Ihr silberglänzendes Haar hing unordentlich in ihre Stirn. Sie war erregt. „Meine Mitteilung betrifft die Sicherheit des Schiffes. Ich stelle fest, daß der Skipper aus medizinischen Gründen nicht in der Lage ist, persönlich eine derart gefährliche Mission durchzuführen. Dieser Großroboter ist unberechenbar. Seine Erklärungen sind irreal."
„War das alles, Rodni?" wollte Tostan wissen. Sein rauhes Husten war nicht zu überhören. „O ja! Du wirst den Einsatz nicht überstehen. Die Enge in dem erforderlichen Schutzanzug wird dich wesentlich mehr belasten als die gewohnte Umgebung."
Ratber Tostan erhob sich und schaute sich prüfend um. Dabei entdeckte er einen hochgewachsenen, breitschultrigen Mann, der in voller Einsatzausrüstung hinter der Brückenempore aufgetaucht war.
Juri Katschenko, der Terraner aus Ronald Tekeners ehemaligem Kommando Freie Jagd, trug einen TSS. Er hatte sich die leistungsfähigste Version der TSUNAMI-Spezial-SERUNS ausgesucht.
Der umfangreiche Helm war auf das massive Schulterstück zurückgeklappt.
Schweigend schaute er zur Brücke hinauf. „Siehst du den Jäger?" lachte Tostan. „Siehst du ihn, Rodni? Der hat genau erfaßt, was in meinem geplagten Schädel vorgeht. Du erhältst hiermit offiziell den Auftrag, das Medosystem meines TSS speziell auf meinen derzeitigen Gesundheitszustand abzustimmen.
Medikamente gegen den Strangeness-Schock sind nicht mehr nötig. Nutze den Platz für das Teufelszeug, das ich zur Zeit brauche."
Rodnina sah den in die Aufnahme schauenden Jäger sehr wohl. Noch besser wußte sie, daß gutgemeinte Argumente nicht mehr ankamen. Tostan war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Ehe sie abschaltete, wurde sie von dem Spieler nochmals angesprochen. „Ich zweifle nicht an deiner Aufrichtigkeit, Rodni! Dort unten werde ich jedoch den Joker finden, der mir zur Überwindung des Chronopuls-Walls noch fehlt. Warum, glaubst du wohl, habe ich die alte Positronik mit dem Geschützfeuer aus der Reserve gelockt? Wenn sie noch ein einigermaßen funktionierendes Selbsterhaltungsprogramm besaß, dann mußte sie sich melden. Ich gebe allerdings zu, daß ich mit einem Beschuß gerechnet hatte. So ist es wesentlich besser."
Rodnina Kosnatrowa antwortete nicht mehr. An ihrer Stelle ergriff der Hyperphysiker Lombhe Massimo das Wort. „Pittenburg und ich haben uns einige Gedanken gemacht. Nein, nein, ich will dich nicht von deinem Unternehmen abhalten!"
Er streckt
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