1414 - So rächt sich ein Vampir
meine Rache vollenden.« Er lachte auf. »Zuerst werde ich mit Marek ein wenig spielen. Ich habe ihm sogar die Chance gegeben, zu fliehen und sich zu verteidigen. Aber er hat nicht die geringste Chance, Justine. Als normaler Mensch wird er diese Welt nicht mehr verlassen.«
»Aber er kann sie verlassen – oder?«
»Natürlich kann er das. Das soll er sogar, denn ich werde ihn dorthin zurückschicken, woher er kommt. Marek darf in seine normale Umgebung zurück, nur ist er dann ein Vampir, und er wird über die Menschen herfallen, die ihm bisher vertraut haben. Es wird ein wahres Blutfest werden.«
Einem normalen Menschen wäre es bei dieser Aussage sicherlich kalt über den Rücken gerieselt, doch die Cavallo empfand derartige Gefühle nicht. Da war nur eine innere Stimme, die ihr sagte, dass sie verdammt auf der Hut sein musste.
Noch immer schlichen die Wölfe in der Nähe herum, aber sie dachten nicht daran, einen Angriff zu starten.
Die Cavallo lächelte breit. »So weit, so gut. Ich habe mich auf deine Forderungen eingelassen und bin zu dir zurückgekehrt. Deshalb würde ich gern wissen, wie es weitergeht.«
»Wir werden den Pfähler gemeinsam aufsuchen, Justine.«
»Du freust dich auf Marek?«
»Ja. Du nicht?«
»Klar, ich auch. Nur möchte ich ihn noch als einen normalen Menschen erleben.«
Mallmann stutze und verengte die Augen, als er ihr einen scharfen Blick zuwarf. »Solltest du daran gedacht haben, sein Blut zu trinken, schlag es dir besser aus dem Kopf. Sein Lebenssaft gehört mir, verstehst du? Nur mir allein! Kein anderer wird sein Blut schlürfen, obwohl viele meiner Brüder gierig darauf sind. Sie werden ihn stellen, und sie können danach zuschauen, wie ich meinen Todfeind leer trinke. Das ist der Plan, und es ist der Anfang.«
»Wovon?«, fragte Justine.
»Von meiner blutigen Rache. Mit Marek fange ich an, und die anderen werden folgen.«
»Sinclair, Suko und so…«
»Ja, Justine. Ja. Ich will sie endlich erledigen. Zu viele Niederlagen habe ich bereits einstecken müssen. Einmal ist es vorbei, und dieser Zeitpunkt ist verdammt nahe.«
Justine sagte nichts mehr. Sie machte sich jedoch ihre Gedanken, und wieder grübelte sie darüber nach, weshalb sie überhaupt in diese Welt gekommen war.
Noch konnte sie sich entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen wollte. Sinclair und seine Freunde rechneten damit, dass sie den Pfähler rettete, aber dass sie dies tun würde, davon war sie selbst nicht überzeugt. Sie würde sich erst entscheiden, wenn es nötig war.
Und dann kam es darauf an, auf welcher Seite die Vorteile lagen. Jedenfalls würde es spannend werden.
Mallmann hatte die blonde Bestie beobachtet und fragte: »Woran denkst du?«
Sie hatte sich blitzschnell eine Antwort einfallen lassen. »Ich denke darüber nach, wie du es schaffst, diese Welt mit Menschen oder mit Vampiren zu füllen.«
»Es ist leicht.« Er musste lachen. »Du brauchst nur den Kopf zu drehen und Saladin anzuschauen.«
»Er holt für dich die potenziellen Opfer in diese Welt?«
»So ist es.«
Justine gab keine Antwort. Innerlich jedoch musste sie zugeben, dass dies eine verdammt gute Methode war. Sie verspürte nicht so etwas wie Achtung, aber Mallmann wusste schon, wie man es anstellte.
»Du willst Marek sehen, Justine?«
»Richtig, Will.«
»Dann werden wir uns jetzt auf den Weg machen…«
***
Nach meinem Anruf empfing uns Glenda Perkins nicht im Morgenmantel, sondern hatte sich vollständig angezogen, und auch der Schlaf war aus ihrem Gesicht verschwunden.
»Kommt rein.«
Ihre Wohnung war nicht größer als meine. Glenda schloss die Tür, und wir sahen, dass sie etwas zu trinken bereitgestellt hatte.
Wasser und Orangensaft. Daraus konnten wir uns einen Mix herstellen.
Durch das offene Fenster strömte die frische Nachtluft, und als wir unsere Plätze eingenommen hatten, stellte Glenda die erste Frage.
»Ihr seid also gekommen, weil es um Marek geht. Was ist passiert?«
»Er wurde entführt«, antwortete ich. »Und zwar von Saladin!«
Unsere Assistentin zuckte zusammen. Die Erwähnung des Namens Saladin hatte dafür gesorgt, denn genau diesem verbrecherischen Menschen hatte sie ihr Schicksal zu verdanken. Er hatte Glenda zur Teleporterin gemacht.
Sie wusste im Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie krauste die Stirn und stellte danach erst die nächste Frage.
»Wohin hat man ihn gebracht?«
»In die Vampirwelt«, antwortete ich. »Zu Dracula II. Sag bitte nicht, dass es so hat
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