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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber auf, daß wir nicht im Paratronschirm landen", bat Bull ernsthaft. „Nur keine Angst, Dicker. Also los!"
    Die Umgebung verschwand ein drittes Mal, dann waren sie am Ziel. Sie standen inmitten eines langen, leeren Korridors, dessen erstes Ende eine dunkle Krümmung bildete. Die andere Seite war von einem grünlichen Schleier verschlossen, und dahinter erkannte Bull Ausschnitte plastikverkleideter Hangarwandung. „Das muß ich mir ansehen", sagte er. „Gut gemacht, Kleiner." Bull trat im Schutz des Deflektorfelds an den undurchdringlichen Vorhang. Salaam Siin und Gucky blieben hinter ihm. Es schien sich um einen Wartungsgang zu handeln, denn die Öffnung mündete mehr als zehn Meter über dem Hangarboden. Das aber war nicht die wichtigste Überraschung: Wenn er bisher noch gezweifelt hatte, sah Bull seine Hoffnungen nun bestätigt.
    In der Tat, dort stand das Schiff der Bekassu.
    Es war etwa zweihundertachtzig Meter lang, an der dicksten Stelle hundertfünfzig breit und besaß mittschiffs eine Höhe von achtzig Metern. Ein kleines Schiff also, dachte er. Klein und mit rückständiger Technik ausgestattet, sonst hätten sich die Bekassu nicht mühsam per Transition durch den Raum bewegt. Insgesamt erinnerte es an die Aufbauten, wie man sie gegen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts auf irdischen Schlachtschiffen hatte sehen können. „Wißt ihr was?" fragte Bull. „Mir fällt gerade etwas auf. Wenn die Bekassu noch nicht einmal Lineartriebwerke haben, dürfte es auch den Paratronschirm nicht geben..."
    „Du meinst, der Schirm ist von den Shanganten!" erriet Gucky. „Stimmt genau. Und dann kann man ihn vielleicht von außen abschalten. Wir müßten nur ein wenig danach suchen, nicht wahr?"
    „Gut, daß ich dabei bin!" rief der Mausbiber.
    Die letzten zwei Worte allerdings klangen derart schrill, daß Bull unwillkürlich aufschreckte. Er sah sich um und gewahrte die starre Haltung des Ilts. „Was ist los?"
    Gucky antwortete mit unverständlichem Gemurmel. „Hast du etwas bemerkt, Meistersänger?"
    „Leider nicht." Salaam Siins Antwort war nur eine schale, psionisch ausdruckslose Melodie. „Ich glaube kaum, daß ihm etwas passiert ist."
    „Du hast recht", überlegte Bull. „Er konzentriert sich nur. - Gucky!" flüsterte er eindringlich. „Was ist los?"
    „Ich habe ein fremdes Gedankenmuster", gab der Ilt ebenso leise zurück. „Das muß ein Bekassu sein. Sie bringen ihn mit Eskorte zurück ins Antennenschiff.
    Es ist ein freundlicher Charakter, verwirrt und unsicher... Seine Gedanken sind unklar für mich. Er sieht den grünen Schleier - jetzt müßten sie irgendwo auftauchen."
    Der Schutzschirm fiel sekundenlang in sich zusammen. Die Gelegenheit ist günstig, dachte Bull, aber sie durften jetzt noch nicht handeln. Zunächst mußte feststehen, ob die Paratronenergie tatsächlich von außen stabilisiert wurde.
    Dann nämlich hätten sie inmitten des Schirmareals festgesessen. „Nicht, Gucky!" befahl er vorsorglich. „Nicht teleportieren!"
    „Keine Angst, Dicker. Ich nehme mich zusammen." Die Stimme des Mausbibers klang noch immer so leise und konzentriert wie vorher. „Der Schirm verwirrt ihn ebenfalls, er weiß nicht, was der Schirm soll und weshalb man ihr Schiff isoliert...
    Die Bekassu haben nicht die geringste Ahnung! Sie werden von den Gurrads ebenso zum Narren gehalten wie wir!" Plötzlich entstand vor Bulls Augen wieder der farbige Schimmer. Gucky richtete sich gleichzeitig auf und seufzte schwer. Die Gelegenheit war vorbei, ohne daß sie wertvolle Erkenntnisse hatten gewinnen können. „Der Gleiter kommt in unser Sichtfeld", bemerkte Salaam Siin.
    Jetzt sah Reginald Bull es selbst, aber viel ließ sich nicht erkennen. Eine der zwei Gestalten war eindeutig ein Gurrad oder Shangante, die andere schien auf die Entfernung formlos. Sekunden später verschwand der Gleiter im Rumpf des Antennenschiffs. „Was tun wir jetzt?" fragte der Mausbiber lauernd. „Ich wüßte da eine Möglichkeit."
    Bull wandte sich abschätzend in seine Richtung, und am Ende siegte das Mißtrauen. „Dann lassen wir's besser, wenn es von dir kommt. Statt dessen kümmern wir beide uns um den Paratronschirm und sehen nach, ob wir unauffällig einen der Projektoren ausschalten können."
    „Und was tue ich währenddessen?" wollte Salaam Siin wissen.
    Instinktiv hatte Bull den Eindruck, daß etwas mit dem Meistersänger nicht stimmte. Es war, als habe er einen Schock erlitten und handle nun wie in Trance oder halb

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