1415 - Letzte Station Hölle
weg, schob ihn weiter über den Boden und ließ ihn in eine Rinne rollen, wo der Hypnotiseur liegen blieb und sich nicht mehr rührte.
Erst dann drehte er sich um und lachte…
***
Genau dieses Lachen hörten auch Glenda und ich!
Für fünf Sekunden waren wir außer Gefecht gesetzt worden. Jetzt hatte uns die Normalität wieder, und so sahen wir, was sich verändert hatte.
Es gab Saladin nicht mehr. Stattdessen sahen wir den lachenden Suko, der die Waffe des Hypnotiseurs in der rechten Hand hielt und damit wedelte.
»Mein Gott, das war im allerletzten Moment!«, flüsterte Glenda und schüttelte den Kopf.
»Ja, mal wieder«, murmelte ich.
Wir gingen auf Suko zu, der mit beiden Händen abwehrte, als er merkte, dass sich Glenda bedanken wollte.
»Hör auf damit. Für so etwas haben wir keine Zeit.«
Ich hielt nach Saladin Ausschau, entdeckte ihn nicht und fragte Suko nach dem Hypnotiseur.
»Ich habe ihn ins Bett gelegt.«
»Wo?«
»Schau mal da vorn in der Rinne nach.«
Nach einigen Schritten hatte ich das Ziel erreicht. Saladin lag auf dem Rücken. Sein rundes Gesicht mit dem haarlosen Kopf wirkte schon beinahe wie das einer Schaufensterpuppe. Warum der Mund zu einem Grinsen in die Breite gezogen war, wusste ich nicht, aber es war nun mal so. Gefreut hatte er sich über Sukos Aktion sicherlich nicht.
Ich wollte auf Nummer Sicher gehen und holte die leichten Handschellen aus Kunststoff hervor. Die legte ich ihm an. Bei dieser Tat musste ich ihn drehen, doch er gab keinen Laut von sich. Nach wie vor lag er in tiefer Bewusstlosigkeit, und ich hoffte stark, dass er auch in der Zukunft so bleiben würde.
Sein Puls schlug noch. Suko hatte also nicht zu fest zugeschlagen.
Auf ihn konnte man sich eben verlassen.
Als ich mich wieder umdrehte, stand er bei mir. »Ich denke, wir sollten ihn hier liegen lassen. Ihn mitzuschleppen, wenn auch als Geisel, wäre zu viel der Mühe.«
»Einverstanden.«
»Okay, dann lass uns weitersuchen.«
Das Ziel war das Gleiche geblieben. Zwei Türme, die als Häuser dienten und den verdammten Blutsaugern sicherlich eine Heimat in der Vampirweit boten.
Fanden wir auch dort Mallmann und Justine Cavallo? Vor allen Dingen aber ging es uns um Marek, um den sich letztendlich alles drehte. Sollten wir ihn tatsächlich finden, würde er dann noch ein Mensch sein, oder mussten wir ihn als Vampir ansehen, sodass er dann den gleichen Weg wie vor einigen Jahren seine Frau gehen würde?
Ich wünschte es nicht. Ich wünschte mir vor allen Dingen nicht, ihn vernichten und damit erlösen zu müssen, denn das wäre… nein, darüber konnte und wollte ich nicht nachdenken.
Leider wusste ich auch, dass das Leben nicht immer so verlief, wie man es sich wünschte. So rechnete ich damit, dass uns schlimme Überraschungen bevorstanden.
Etwas allerdings war positiv. Einen verdammt gefährlichen Feind hatten wir ausgeschaltet. Einer wie Saladin durfte auf keinen Fall unterschätzt werden.
Ich überbrachte Glenda die gute Nachricht. »Saladin können wir vergessen.«
Sie öffnete den Mund. Ich wusste, welche Frage sie stellen wollte, und kam ihr mit der Antwort zuvor.
»Er ist nicht tot. Nur bewusstlos. Suko hat einen perfekten Treffer gelandet.«
Glenda hob die Schultern und sagte: »Dann weiter – oder nicht?«
»Ja, wir machen uns auf den Weg.«
»Okay.«
Nach einem letzten Rundblick setzten wir uns in Bewegung. Kein weiterer Vampir lauerte in der Nähe, und es gab auch keine riesige Fledermaus, sie alles aus der Höhe beobachtete. Wir kamen uns mutterseelenallein in dieser düsteren Welt vor.
Aber da waren die zwei Türme, die lockten, obwohl sich dort nichts tat. Kein anderes Licht schimmerte dort, es blieb bei dieser fahlen Helligkeit.
Ich hielt mich wieder an Glendas Seite, die mit nach vorn gebeugtem Kopf ging. Es war ihn anzumerken, dass sie dabei nicht nur auf den Weg achtete, sie schien deprimiert zu sein, und mir fiel auch auf, dass sie einige Male den Kopf schüttelte.
»Wo ist das Problem?«
»Nicht bei mir, John.«
»Sondern?«
»Bei Marek. Ich habe das Gefühl, dass wir es nicht schaffen. Ja, es ist so, verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Ich denke, dass wir schon jetzt einen alten Freund verloren haben, und genau das macht mich traurig. Tut mir Leid.«
»Aber noch hast du keinen Beweis.«
»Ja, das schon. Aber mach mal etwas gegen Gefühle, die plötzlich vorhanden sind.«
»Das verstehe ich«, erwiderte ich und atmete tief durch. »Aber ich vertraue einfach
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