1415 - Letzte Station Hölle
auf unser Glück. Ich habe es mir wirklich angewöhnt, immer positiv zu denken, und das hat auch jetzt nicht aufgehört. Sonst könnten wir kehrtmachen und verschwinden.«
»Nun ja, das ist auch nicht in meinem Sinne.«
Suko hatte uns verlassen. Er war schon vorgelaufen und hatte sich den zwei Türmen bis auf wenige Meter genähert. Dort wartete er auf uns und beobachtete die Eingänge.
»Was hast du gesehen?«, fragte ich.
»Nichts. Keine Vampire. Aber du hast dein Kreuz, John. Welche Antwort bekommst du da?«
»Es steht unter einer permanenten Erwärmung. Leicht, aber spürbar. Mehr kann ich dir nicht sagen. Es wird erst richtig in Aktion treten, wenn ich damit direkt angreife, und deshalb hoffe ich, dass ich auch ein Ziel finden werde.«
»Ja, nicht schlecht. Nur scheinen sich unsere Gegner versteckt zu haben und trauen sich nicht raus.«
Zwar lagen die Bauten nicht im hellen Scheinwerferlicht, aber auch so hätten wir sehen müssen, wenn sich im Ausschnitt der Fenster etwas bewegte.
Es tat sich nicht.
»Wir müssen uns entscheiden, welches der Häuser wir zuerst betreten«, sagte Suko. »Dass wir uns trennen, wurde ich nicht vorschlagen. Das könnte ins Auge gehen.«
Dafür waren Glenda und ich ebenfalls. »Lass uns noch näher ran, dann können wir uns entscheiden.«
Wir waren wieder sehr vorsichtig. Wir mussten davon ausgehen, dass Dracula II die Häuser von seinen Blutvasallen bewachen ließ, doch es war kein Posten zu entdecken. Alles erschien friedlich, und das genau machte uns noch misstrauischer.
»Da ist was faul«, sagte Suko.
»Nein, dies hier ist Mallmanns Welt. Er braucht sich vor nichts zu fürchten!« Ich ging etwas nach links. Dort hatte ich etwas auf dem Boden liegen sehen und winkte meine beiden Freunde im nächsten Moment heran.
Zu dritt schauten wir auf den Kadaver des getöteten Tiers.
»Da war einer schneller als der Wolf«, flüsterte Glenda.
»Sehr schön. Und wer?«
Sie lächelte mich kurz an. »Ich könnte mir vorstellen, dass es Marek war. Die Wunde ist nicht eben klein. Wir haben den ersten Hinweis.«
Wenn wir dies wörtlich nahmen und in Erwägung zogen, wo der tote Wolf lag, dann war die Distanz zu dem rechten der beiden Häuser näher, und so gab es keine Diskussion mehr, wohin wir uns begeben würden.
Von den Ausmaßen her war es ein normaler Eingang, auch wenn die Tür fehlte. Er passte zu dem Bau, in dessen Fensteröffnungen es keine Scheiben gab.
Wir betraten das Haus…
***
Marlene und Frantisek hielten den Atem an. Sie standen stocksteif auf ihren Plätzen. Sie waren innerlich und auch äußerlich regelrecht versteinert. Das Blut war ihnen in die Köpfe gestiegen. Rote Gesichter, zusammengedrückte Lippen, denn sie rechneten damit, dass die Tiere sie anspringen würden. Die Ghouls waren seltsamerweise nicht mehr da. Wahrscheinlich hatten sie gespürt, dass ihnen hier eine Beute verloren gegangen war und sie nichts mehr machen konnten.
Dafür schlichen die Wölfe näher. Sie bewegten sich geschmeidig.
Sie hechelten, und jeder Atemzug hörte sich bei ihnen an wie eine wilde Vorfreude.
Die Frau und der Mann standen da und bewegten sich nicht. Sie behielten nur die Wölfe im Auge und hörten das leise Tappen der Pfoten auf dem Steinboden.
Augen schimmerten fast wie Bernstein. Zungen hingen aus den Mäulern. Fünf dieser Tiere zählten sie, und sie wussten, dass sie gegen diese Bestien nicht die Spur einer Chance hatten. Auch wenn sie den einen oder anderen zur Hölle schicken konnten, es blieben leider noch genügend übrig.
Aber sie sprangen nicht auf die beiden Menschen zu. Sie schienen Befehle erhalten zu haben, denen sie auch nachgingen, denn sie teilten sich auf.
Zwei von ihnen bewegten sich nach rechts von der Treppe weg, die anderen beiden taten es auf der linken Seite, und so konnten sie ihre Opfer in die Zange nehmen.
Marlene und Frantisek standen beisammen. Bis an die Wand hatten sie sich zurückgezogen. Sie schauten zu, bis auch der letzte Wolf seinen Platz eingenommen hatte.
Dann fragte Marlene leise: »Und was geschieht jetzt?«
»Lass dich überraschen.«
»Ungern.«
Mit dem Handrücken wischte der Pfähler Schweiß von seinem Gesicht. »Dahinter steckt ein Plan, und ich weiß auch, wer die Fäden in den Händen hält.«
Mareks Bemerkung war gehört worden, denn von der Treppe her antwortete eine Stimme:
»Wie schön, dass du es weißt, Marek. Dann sollte dir auch bekannt sein, was dir bevorsteht…«
Der Pfähler sagte nichts. Er
Weitere Kostenlose Bücher