1415 - Letzte Station Hölle
an!«
Dracula II hatte die Sätze wütend hervorgestoßen, denn dieses Gefühl erfüllte ihn. Er war kein Mensch, aber er fühlte in diesen verdammten Augenblicken so.
Sein Plan war nicht in Erfüllung gegangen. Es lag an den Häschern, die plötzlich in seiner Welt aufgetaucht waren. Gesehen hatte er sie nicht, doch der Klang der Waffen hatte ihm genug gesagt.
Diese Nachricht hatte er einfach nicht überhören können. Er wollte auch nicht fragen, wie es seinen Feinden gelungen war, in diese seine Welt zu gelangen. Wichtig war, dass sie ihn nicht erwischten.
So hatte er sich Marek geschnappt und den Mann mit dem Kopf zuerst in die Öffnung gesteckt. Er hatte dann nachgedrückt und so dafür gesorgt, dass er weitergeschoben wurde.
Dabei war es nicht geblieben, denn Mallmann war ihm nachgeklettert. Er hatte sich beeilt, er wollte so schnell wie möglich weg, weil er wusste, dass seine Feinde den Keller stürmen würden.
Der Supervampir sah es auch nicht als Feigheit an. Manchmal konnte eine Flucht oder ein sich Zurückziehen von Vorteil sein, den er natürlich ausnutzen wollte.
Er kannte das Labyrinth. Er wusste am besten wie man die Tunnel innerhalb des Hauses durchquerte und so zu den entsprechenden Ausgängen gelangte.
Nur kam er nicht so schnell voran, wie er es sich vorgestellt hatte.
Marek war recht schwach, und Mallmann musste ihn immer wieder anstoßen oder gegen den Körper drücken, um den Mann weiterzuschieben.
Bis der Tunnel endete. Dort konnte Marek liegen bleiben. Er holte tief Luft. Er hielt die Augen so weit wie möglich offen, doch es gab nichts in seiner Umgebung zu sehen. Die Finsternis hüllte ihn ein, und er nahm zusätzlich diesen widerlichen Gestank wahr, den die Ghouls hinterlassen hatten, denn er bewegte sich in ihrer Welt.
Marek lag auf dem Bauch. Er rechnete damit, auf den Rücken gedreht und gebissen zu werden. Das tat sein Todfeind seltsamerweise nicht. Er hockte neben ihm und wartete ab.
Auch Marek sagte kein Wort. Er fühlte sich zudem zu schwach.
Seine Kehle war ausgedörrt. Speichel gab es so gut wie keinen mehr, und deshalb würde er kaum reden können.
Das taten andere. Der hinter ihnen liegende Tunnel wirkte wie ein Schallverstärker. Ob laut oder leise gesprochen wurde, bekam der Pfähler nicht so genau mit, aber hätte heulen können, als er die Stimmen erkannte.
John Sinclair, auch Suko. Sogar Glenda Perkins’ Stimme glaubte er zu vernehmen, und natürlich war auch Justine Cavallo mit von der Partie.
Genau darauf sprang der Vampir an.
»Verdammt – Justine Cavallo! Sie redete mit deinen Freunden, Marek, hörst du das?«
»Ich bin nicht taub«, krächzte der alte Vampirkiller. »Na und?«
»Sie sollte nicht mit ihnen reden, sondern gegen sie kämpfen«, keuchte Mallmann. »Diese Schlange hat ein falsches Spiel getrieben, das ist mit jetzt klar. Ich habe sie durchschaut, jetzt schon. Sie steht nicht auf meiner Seite. Sie hat mich verraten, sie hat uns alle verraten. Und ich kann es ihr verdanken, dass sich Sinclair und Suko nun in meiner Welt aufhalten.«
Marek ließ ihn reden. Er wollte sich nicht mehr mit ihm abgeben.
Sollte er seine Theorien aufbauen, ihm war es egal. Für ihn zählte nur, dass ihm das Schicksal noch eine Galgenfrist gegeben hatte.
Mit einem ähnlichen Gedanken hatte sich auch Dracula II beschäftigt, allerdings mit einem anderen Ausgang.
»Freu doch nicht zu früh, Pfähler. Auch wenn ich dich noch nicht leer gesaugt habe – es steht dir noch bevor. Und ich habe mir sogar einen neuen Plan ausgedacht. Deine Verwandlung werde ich jetzt noch besser genießen können. Egal, ob die Cavallo mich verraten hat, du kannst mir nicht mehr entkommen.«
Frantisek fühlte sich zu schwach, um eine Antwort zu geben. Er war froh, dass er liegen konnte, und er nahm seinen Herzschlag in diesen Momenten überlaut wahr.
Es pochte und klopfte. Er spürte die Schläge sogar in seinem Kopf.
Die alten Schmerzen waren noch da, und jetzt kamen neue Stiche hinzu. Dass Marek sie spürte, sah er sogar als positiv an. Wäre er bereits ein Vampir gewesen, hätte sein Herz nicht mehr geschlagen, und er hätte auch keine normalen Schmerzen mehr erlebt, denn mit dem anderen Dasein war all dies vorbei.
Der Vampir wollte nicht mehr lange warten. Er packte Mallmanns Jacke am Rücken und riss ihn hoch.
»Weiter, Pfähler!«
Marek stand jetzt. Über ihm befand sich eine höhere Decke. Und er sah auch die Steigleiter. Zudem erreichte ihn von oben sogar ein Luftzug, der
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