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1416 - Blutrausch

1416 - Blutrausch

Titel: 1416 - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schmerzensschrei.
    Er sprach für Marek. Denn dass er Schmerzen verspürte, bewies, dass er noch nicht völlig sein menschliches Dasein verloren hatte.
    Als Vampir wäre das nicht möglich gewesen. So aber musste er die Scherbe loslassen, die auf den Boden fiel.
    Er wollte sich wehren, doch die Blutsaugerin bog seinen Arm in die Höhe und zwang ihn in die Knie.
    »Es ist komisch«, erklärte sie, »aber ich fühle mich eben an mein Versprechen gebunden.«
    »Mallmann wird es dir nie verzeihen«, sprach Marek keuchend.
    »Das wird er nicht!«
    »Davor fürchte ich mich nicht. Hier geht es nicht um ihn, sondern um dich. Solange noch eine winzige Chance besteht, dich zu befreien, werde ich sie nutzen.«
    Der Pfähler sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Justine behielt ihn auch weiterhin in ihrem Griff, als sie sich zur Seite drehte und ihn dann auf die Tür des Schlafzimmers zuschob.
    Beobachtet worden waren sie dabei von Vera Zanescu, die sich im Bett hingesetzt hatte. Die Frau schaute ihnen aus weit aufgerissenen Augen nach. Wäre es heller gewesen, hätte man den Unglauben in ihrem Blick erkannt.
    An der Tür drehte sich die blonde Bestie noch mal um. Sie sprach, ohne dabei ihre Zähne zu zeigen.
    »Vergessen Sie uns…«
    Vera nickte nur. Mehr konnte sie nicht. Als die beiden verschwunden waren, hatte sie das Gefühl, aus einem Albtraum erwacht zu sein…
    ***
    Justine und der Pfähler fanden den Weg nach draußen sehr schnell.
    Auch jetzt wurde Marek nicht losgelassen. Erst als sie einige Schritte gegangen waren, trennte sich Justine von ihm.
    Marek rieb seine Schulter. Das Gesicht zeigte den Schmerz, den er empfand. Genau das sah die blonde Bestie als positiv an. Sie hielt sich auch nicht lange mit irgendwelchen Reden auf und sagte: »So, wir werden uns jetzt auf den Weg machen.«
    »Wohin?«
    »Zu dir. Zu deinem Haus.«
    »Und dann?«
    »Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber ich denke, dass es für dich gut sein wird. Wir werden alles unternehmen, um dich zu retten. Mir wäre es im Prinzip egal, aber ich habe nun mal versprochen, mich um dich zu kümmern. Was mir in der Vampirwelt nicht gelang, das will ich jetzt nachholen.«
    Der Pfähler sagte nichts. Er wurde nicht mehr festgehalten, aber er wusste auch so, dass er keine Chance zur Flucht hatte. Eine Justine Cavallo war immer schneller als er.
    Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als mit ihr zu gehen.
    Justine hatte es eilig. Sie ließ ihn vor sich gehen und trieb ihn voran, und das weg von Petrila, wo Marek so gern gewütet hätte. Er hatte sich einen Vorgeschmack holen wollen und musste nun begreifen, dass ihm selbst das nicht vergönnt gewesen war.
    Er ging nicht mehr federnd. Seine Sohlen schlurften über den Boden. Er erlebte in seinem Innern ein wildes Gefühl. Seine Gedanken drehten sich um das Blut der Menschen, das für ihn in der Zukunft so wichtig sein würde. Er sah die Frau vor sich im Bett liegen. Er hatte ihr Blut bereits gerochen, und es hatte ihm verdammt gut gefallen. Er hätte es aus ihrer Halswunde schlürfen und lecken können, aber dieses verfluchte Weib war ihm dazwischen gekommen.
    Justine blieb hinter ihm. Für sie war die Lage noch längst nicht klar. Sie schaute sich immer wieder um, denn sie musste damit rechnen, dass Mallmann etwas unternahm. Dass er in der Nähe war, wusste sie, und er war jemand, der eine Niederlagen nicht so einfach akzeptierte. Er würde so ohne weiteres nicht aufgeben.
    Die Nacht gab ihr keine Antwort. Sie schwieg. Sie behielt alles für sich, und so legten sie Meter für Meter zurück.
    Justine schaute stets auf den Rücken des gebeugt gehenden Pfählers. Er ging nicht locker. Jeder Schritt schien ihm schwer zu fallen.
    Manchmal schwankte er auch, aber er fiel nicht, denn er musste weitergehen.
    Justine hatte natürlich einen Plan gefasst. Sie wollte den Pfähler John Sinclair übergeben. Damit war ihre Aufgabe dann erledigt.
    Was danach folgte, war allein dessen Sache. Ob Marek noch zu retten war, wusste sie nicht, das interessierte sie auch nicht. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt, und damit hatte es sich.
    Marek drehte sich nicht um. Er wollte sie nicht sehen. Ab und zu war ein wütender Laut von ihm zu hören. Sicherlich kämpfte er noch immer gegen seine Enttäuschung an.
    Die Lichter Petrilas waren längst hinter ihnen in der Dunkelheit verschwunden. Der Weg bis zu Mareks Haus war jetzt nicht mehr so weit, doch das einsame Eingangslicht sahen sie noch nicht.
    Sie gingen weiter

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