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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorzutragen." 6. „So also sehr ihr aus. Ihr entstammt nicht alle demselben Volk. Aber genauso müssen die Götter von den Sternen ausgesehen haben, als sie einst zu uns kamen, um uns das Geschenk zu bringen!"
    Loranbi verneigte sich tief vor der Dreiergruppe, faltete seine Flughäute auseinander und gab ein Fiepen von sich, bei dem der Translator mit der Übersetzung streikte.
    Eirene tat auf den Bekassu zu und streckte vorsichtig die Hand aus. Sie berührte einen der geschmeidigen Tentakel des oberen Paares. Loranbi ließ es geschehen. Er glättete den Arm und ließ ihn in der Hand des Gottes ruhen. „Die Berührung macht mich zutiefst glücklich", gestand er. „Sage etwas, und du wirst in mir einen ewigen Verfechter deiner Worte finden."
    „Ich bin Eirene", erklärte das Mädchen. „Und ich finde es prima, daß du dich uns als Führer durch die Felsgruppe angeboten hast."
    „Es ist die Quamalong", erläuterte der Bekassu. „Sie bildet so etwas wie ein Museum. In den Quamalongs haben früher viele tausend Artgenossen gelebt. Das war in einer Zeit, als ihr noch nicht nach Kassuban gekommen wart. Ihr werdet in den Höhlen viele Dinge finden, die wir eurem Schutz empfehlen. Wir sind glücklich, daß ihr den Weg hierher gefunden habt."
    Covar Inguard schwieg. Er hielt besser den Mund, denn Eirene hatte ihn gebeten, dies zu tun. Covar kannte sich nicht so gut mit den Zusammenhängen aus. Er hätte vielleicht eine Bemerkung gemacht, die einiges verdorben hätte. Deshalb hielt sich der Barbar von Bugaklis auch ein wenig abseits und ließ Beodu den Vortritt. Der Attavenno hüpfte unruhig hin und her, näherte sich bald dem Zugang zur Felsengruppe und bald dem Meer, dessen Brandung flüsternd gegen den weiten Felsstrand rollte und sich an kleinen Riffen brach.
    Eirene ließ den Bekassu wieder los. Sie erklärte ihm die Geste. Loranbi steckte den Kopf unter seine Häute und sagte: „Ich schäme mich. Soviel Glück habe ich nicht verdient. Ein Gott kommt zu mir und reicht mir seine Gliedmaßen. Weißt du, Gott Eirene, daß so etwas nur in ganz wenigen Fällen üblich ist? Ein Bekassu reicht einem anderen nur dann die Tentakel, wenn er sich diesem bis über den Tod hinaus verbunden fühlt. In archaischer Zeit kam es zu solchen Szenen, wenn ein Krieg bevorstand. In Friedenszeiten war die Geste in den Philosophenschulen der Hochflora üblich, wenn dadurch eine starke geistige Verbundenheit dokumentiert wurde. Und in den Jubiras helfen die Artgenossen einem gerade entbindenden Wesen dadurch, daß sie seine Gliedmaßen kneten und biegen. Ich freue mich bereits darauf!"
    Loranbi wandte sich um und setzte sich in Richtung des Zugangs in Bewegung.
    Der Bekassu schnellte den felsigen Pfad entlang. Unter der Wucht seiner Sprünge rutschte der Felsenstaub unter seinen Tentakeln hinweg, und er landete mehrmals unsanft auf seinem Steiß. Am Ende des Pfades wartete er, bis sich die Götter in ihrer würdevolleren Art genähert hatten. Eirene sah, daß der Bekassu dabei den Kopf zur Seite geneigt hielt und sie mit dem rechten Auge aufmerksam musterte.
    Vielleicht ist er ein wenig neidisch auf unsere Fortbewegungsart, dachte sie. Sie blickte sich nach ihren Begleitern um.
    Covar folgte ihr auf dem Fuß, und Beodu blieb stehen und schaukelte in seinen Sprunggelenken. Der Attavenno stellte die Kopfflügel steil nach vorn. „Was hat Loranbi?" klang es glockenhell aus seinem Rüssel. Der halborganische Synthesizer-Translator verstand es, die Besorgnis mitauszudrücken.
    Eirene blickte wieder zu dem Bekassu hin. Loranbi schleuderte plötzlich die Flughäute von sich weg und krümmte den Körper. Die Häute klatschten gegen den Felsboden und gaben peitschende Geräusche von sich. Aus dem Mund des Wesens kam ein quietschender Laut.
    Eirene eilte zu ihm hin und beugte sich über es. „Kann ich dir helfen?" fragte sie neugierig. „Wenn ja, wie kann ich es tun!"
    „Bringt mich weg von hier, zum Fahrzeug. Ich muß sofort zu den Jubiras!"
    Eirene schaltete sofort. „Du freust dich darauf, hast du vorhin gesagt. Bekommst du ein Kind? Einen kleinen Bekassu?"
    Loranbi gab ein Grunzen von sich, zog die Häute an sich und hüllte sich darin ein. „Was soll das heißen?" knurrte Covar Inguard. „Soll ich den Wagen holen?"
    „Ja, tu das", rief Eirene. „Kannst du ihn steuern?"
    Covar gab nur ein Brummen von sich und stürmte davon.
    Eirene beugte sich wieder über Loranbi. „Du hattest uns gar nicht gesagt, daß du eine Frau bist!"
    Sie

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