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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitteilung des Kommandanten, daß sie sich im Anflug auf das Heimatsystem befanden, beruhigte die Gemüter ein wenig.
    Der Heimflug dauerte allerdings noch vier Tag-Nacht-Phasen. In dieser Zeit führte das Schiff fünf Transitionen durch.
    Radonzu verbrachte die Zeit abgekapselt in seiner Aheyma. Kurz vor der letzten Transition erst tauchte er wieder in der Kommandozentrale auf. Er hatte sich durch Meditation soweit beruhigt, daß niemand ihm die Erregung anmerkte. Still hing er an einer der Stangen im Hintergrund und musterte das Grau des Bildschirms, das sich übergangslos verzog und dem Schwarz des Weltraums wich, dieser wohltuenden Dunkelheit mit den winzigen Lichtpunkten darin. Dann tauchte der große, orangefarbene Ball der Sonne Orsa in der Mitte des Bildschirms auf, und die Geräte der MAUKHAN entdeckten das Schiff, das sich außerhalb des elften Planeten in relativer Schleichfahrt befand.
    Der Ultraschall-Alarm trat in Aktion, und die MAUKHAN gab die Geschützverkleidungen frei. Die Bereitschaftsmeldungen aus der Waffenleitzentrale trafen ein. „Es ist das fremde Schiff", stellte Zriengho fest. „Wir können im Alarmfall nichts anderes tun, als uns auf Abwehrmaßnahmen einzurichten!"
    „Nein. Wir haben schon genug Fehler gemacht!" rief Radonzu. „Wenn die Fremden das Feuer eröffnen, dürfen wir es nicht erwidern. Wir müssen notfalls die Zerstörung der MAUKHAN in Kauf nehmen. Mehr bleibt uns nicht!"
    Ein weiterer Gedanke schoß ihm durch den Kopf. Das fremde Schiff hatte die ALHANGUE und die MAUKHAN nicht verfolgt. Es befand sich aus eigenem Antrieb im Orsa-System. „Zriengho", stammelte Radonzu. „Außer den Sternreisenden und den Gurrads hat noch nie ein raumfahrendes Volk unsere Heimat entdeckt. Diese Fremden aber kommen einfach hierher. Sie kannten die Koordinaten. Die Allmacht der Götter ist groß. Es gibt keinen Zweifel mehr. Wir haben einen schlimmen Fehler gemacht.
    Die Strafe wird gräßlich sein!"
    Zriengho stieß sich ab und schoß auf ihn zu. Dicht neben ihm klammerte er sich an. „Strafe? Weißt du mehr als wir?" schrie er. „Gib Auskunft, Auserwählter!"
    „Ich weiß nicht mehr als alle anderen.
    Aber ich habe plötzlich Angst. Es ist die Angst, daß das Ewigkeitsschiff nicht mehr kommen wird!
     
    2.
     
    Es hat keinen Sinn. So, wie Beodu sich anstellte, würde es ihm nie gelingen, bis in die Tiefen seiner Psyche vorzudringen.
    Und schon gar nicht in der Realität, da war sich Sato Ambush sicher. Der kleine Terraner japanischer Abstammung richtete sich über der wannenförmigen Liege auf, die den Körper des Attavenno aufgenommen hatte. Er schüttelte den kugelförmigen Schädel mit den millimeterkurzen Haarborsten, und leckte sich den Mund mit den schmalen Lippen. Seine Hände strichen den hellblauen Kimono glatt, dessen Brustteil von silbernen Stickereien verziert war.
    Sollte er es wagen, eine Pararealität zu schaffen, nur um Beodu besser helfen zu können?
    Ambush beschloß, es nicht zu tun. Er besaß die erforderlichen Maschinen, doch er mußte die Energie aus den Bordspeichern der CIMARRON beziehen, und das erschien ihm zum jetzigen Zeitpunkt ein zu großes Risiko. Die Bedrohung aus dem Hyperraum hatte sich in letzter Zeit als äußerst handfest erwiesen. Sowohl die CIMARRON als auch die SORONG hatten mit einem Phantomschiff Bekanntschaft gemacht. Die SORONG war beschädigt worden, und die CIMARRON hatte vermutlich nur der Trick mit dem Virtuellbildner vor der Zerstörung bewahrt.
    Außerdem sah der Pararealist keine Chance, Beodu zu helfen. Dieser hatte seine Wahrträume im Zug der Wiedererstehung ESTARTUS verloren.
    ESTARTU, die ihm einst diese Fähigkeit verliehen hat, hatte sie ihm wieder genommen. Aber dies war es nicht, was Beodu beschäftigte. Ihm machte schwer zu schaffen, daß ihm mit dem Verlust der Wahrträume offensichtlich auch die Fähigkeit, normal zu träumen, abhanden gekommen war. Träume wie sie wohl jedes intelligente Lebewesen besaß - nur er nicht. Beodu schlief. Er hatte sich selbst in Trance versetzt und war aus dem Zustand des mittleren Wachschlafs bis in die Bereiche des Tiefschlafs hinübergeglitten.
    Seither atmete Sato Ambush lautlos, um ihn nicht zu wecken. Der Pararealist schielte zur Digitaluhr an der Medokonsole. Eine Viertelstunde dauerte Beodus Zustand bereits, und der Attavenno hatte sich in dieser Zeit kein einziges Mal gerührt. Die Anzeigen seiner Körperfunktionen an dem Terminal blieben konstant, als befände Beodu sich in der

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