Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auseinander, sodass Spalten entstanden, denen ich mit zwei, drei kleinen und schnellen Schritten entkam.
    Etwas passierte.
    Ich wartete, lauschte. Von Suko hörte ich nichts, und dann erreichte mich die Flüsterstimme.
    »Man trifft sich immer wieder, John Sinclair, auch wenn eine lange Zeit dazwischen liegt. Aber uns gibt es noch.«
    Ich war nicht mal überrascht, als ich die Stimme hörte. Ich kannte sie gut genug. Sie gehörte einer Gestalt, die kaum zu beschreiben war, weil sie eigentlich keine Gestalt hatte und sich innerhalb der Natur perfekt anpasste. Dank seiner ungewöhnlichen Kraft und Stärke war er in der Lage, die Natur zu manipulieren und sich einer entsprechenden Umgebung perfekt anzupassen.
    Er war auch in der Lage, sich mit einer menschlichen Stimme zu verständigen, aber das Wort übernahm nicht er, sondern ich, denn ich flüsterte seinen Namen.
    »Mandragoro…«
    ***
    »Du hast mich also nicht vergessen, John.«
    »Wie könnte ich das?«
    »Ja, wir sind eben etwas Besonderes, wobei ich mich mehr als Rächer ansehe.«
    »Das ist mir klar, das musst du mir nicht beweisen. Und weshalb willst du dich hier rächen?«
    Ich hörte keine Antwort, sondern musste mich mit einer Frage abfinden.
    »Du bist nicht überrascht, denke ich.«
    »Wenn du dich damit meinst, stimmt das. Einiges hat schon auf dich hingedeutet.«
    »Und nun hast du den Beweis, John Sinclair.«
    »Stimmt. Aber ich kenne dein Motiv nicht. Ich wollte dir allerdings noch sagen, dass ich mich nicht geändert habe. Ich hasse es nach wie vor, wenn Menschen drangsaliert oder getötet werden. Man kann sie bestrafen, aber nicht töten.«
    »Du meinst mich damit?«
    »So ist es.« Mein Blick glitt über das Wurzelwerk und danach über den Baumstamm hinweg. »Hast du ihn dir als Heimat ausgesucht?«
    »Er ist einer meiner vielen Wohnstätten, und er ist so etwas wie ein Auge für die Umwelt.«
    »Wurde er deshalb behängt?«
    »Nein!« Die Antwort hatte hart geklungen.
    Ich ließ mich nicht abschrecken und fragte: »Weshalb sieht dieser Baum dann so anders aus? Weshalb ist er geschmückt? Und das auf eine Art, die keine guten Gefühle aufkommen lässt.«
    »Das soll auch nicht so sein. Ich sehe diesen Baum als Warnung und Mahnmal an.«
    »Für wen?«
    »Für euch, Sinclair.«
    Klar, damit meinte er die Menschen im Allgemeinen. Dieser Schmuck hatte Menschen gehört, nur wollte ich erfahren, wie er ihnen abgenommen worden und was mit ihnen geschehen war. Einen schlimmen Verdacht hatte ich bereits, und den sprach ich auch aus.
    »Sind es die persönlichen Gegenstände von Menschen, die nicht mehr leben?«
    »Richtig, sie sind tot!«
    Es ist etwas anderes, ob man nur was annimmt oder den Beweis dafür erhält. Jetzt hatte ich die konkrete Aussage des noch immer nicht sichtbaren Dämons. Es gab für mich nicht den geringsten Grund, an ihm zu zweifeln.
    »Und warum mussten all die Menschen sterben?«, fragte ich mit einer Stimme, die schon recht kratzig klang.
    »Sie haben sich schuldig gemacht!«, lautete die Antwort aus dem Wald.
    »Dir gegenüber?«
    In meiner Umgebung waren die Worte nur noch als Raunen zu hören.
    »Auch – und gegenüber der Umwelt. Man muss Zeichen setzen, sonst wird man die Sünder niemals stoppen können. Genau das habe ich getan. Zeichen gesetzt. All diejenigen, die unter dem Baum ihr Grab gefunden haben, vergingen sich an der Umwelt. Ich verlor die Geduld und habe nicht mehr nur zugeschaut. Ich habe meine Konsequenzen gezogen. Als Warnung für alle habe ich ihre persönlichen Gegenstände hier zur Schau gestellt. Wer immer hierher kommt, wird sich daran erinnern. Er wird entsprechend abgeschreckt und muss umdenken.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Es ging über Jahre hinweg.«
    Das konnte ich mir vorstellen und nickte.
    »Aber da gibt es noch ein Problem«, sagte ich. »Du hast damit nicht aufgehört, wie ich sicher weiß. Sonst wäre ich nicht hier. Es gibt vier Tote, die auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise ums Leben gekommen sind. Auch sie wurden ermordet und…«
    »Ja, ja…«, erklang es aus dem Wald vor mir. »Das ist schon wahr, John Sinclair. Es hat wieder vier Leichen gegeben. Aber bei ihnen war es etwas anderes. Auch sie sind hier in meiner Nähe gewesen. Sie haben sich Erinnerungen mitgenommen. Pflanzen aus dem Boden gerissen. Es war für sie das Höchste überhaupt, denn sie erlebten die Pflanzen als Fremdlinge. So etwas wächst nicht hier bei uns. Du kannst in die Höhe schauen, John Sinclair, dann wirst

Weitere Kostenlose Bücher