1419 - Mandragoros Mörderfee
durchzukommen. Dann sah Suko einen hellen Flickenteppich vor sich. Punkte, die sich verteilten und immer neue Formen annahmen, wenn sich die Zweige in der Höhe bewegten und auf diese Art und Weise für ein anderes Muster sorgten.
Suko ging nicht normal aufrecht.
Manchmal musste er regelrecht abtauchen, um weiterzukommen.
Von einer gewissen Cora Shannon sah er nichts. In dieser Umgebung lagen alle Vorteile auf ihrer Seite, das stand fest. In diesem Gebiet kannte sie jeden Fußbreit Boden.
Suko schlich weiter, obwohl er fast sicher war, dass er sich bereits verirrt hatte. Trotzdem verfiel er nicht in Panik, denn es gab immer noch einen Orientierungspunkt.
Das war der Bach!
Er floss weiterhin durch sein Bett. Und das tat er nicht lautlos. Seine Geräusche konnten auch nicht durch irgendwelches Buschwerk gestoppt werden. Zwar gedämpft, aber nicht unhörbar, und so wusste Suko zumindest, wohin er sich wenden musste, um den dichten Wald zu verlassen.
Nach einigen Minuten sah er ein, dass es nichts brachte, wenn er umherirrte. Cora Shannon würde ihm immer einen Schritt voraus sein. Sie lebte hier, ihr war alles bekannt, und bei dem Gedanken kam Suko etwas in den Sinn. Wenn sie hier lebte, dann würde sie bestimmt nicht ziellos durch den Wald irren. Dann musste es einen Platz geben, an dem sie sich ausruhen konnte oder auch lebte.
Den wollte er finden!
Dass es schwer war, lag auf der Hand. Viel Zeit hatte er nicht, und er dachte auch an John Sinclair, von dem er nichts mehr gehört hatte. Er befand sich in der Nähe des mächtigen Baumes, der für Suko kein toter Gegenstand war. Er rechnete fest damit, dass in ihm ein besonderes Leben steckte, das Menschen den Tod brachte.
Plötzlich blieb er stehen!
Ein fremdes Geräusch hatte ihn dazu gezwungen. Er konnte nicht herausfinden, um was es sich handelte, auch wenn er sich noch so anstrengte, aber es war vorhanden.
Mit der Natur hatte es nichts zu tun. Da rauschten keine Blätter, da spürte er keinen Wind auf seiner Haut. Es war ein Geräusch, das von einem Lebewesen verursacht worden sein musste.
Cora Shannon!
Nur sie konnte es sein. Ob sie sich freiwillig verraten hatte oder nicht, das war ihm im Moment egal. Er konnte sich vorstellen, dass sie ihn entdeckt hatte und in der Nähe lauerte.
Plötzlich spannte sich die Haut auf seinem Rücken. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich. Zwar gab ihm das in seiner Nähe wachsende Unterholz aus Gräsern und Buschwerk eine gewisse Deckung, aber er duckte sich noch weiter, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten.
Das Geräusch stammte von einem Menschen. Daran gab es für ihn jetzt keinen Zweifel mehr. Er rechnete zudem damit, dass Cora Shannon die Falle bald zuschnappen lassen würde. Sie trieb mit ihm bereits jetzt ein Spiel.
Suko löste sich vom Fleck. Er ging nicht mehr normal und versuchte, sich so lautlos wie möglich zu bewegen. Zudem blieb er geduckt, um möglichst kein Ziel zu bieten.
Der Erdboden unter ihm war nach wie vor weich. Zum Glück raschelte kein frisches Laub. Die alten Blätter vom vergangenen Jahr bildeten so etwas wie einen Teppich, der die Trittgeräusche schluckte.
Ihm war klar, dass er sich allmählich der Entscheidung näherte.
Auch diese Cora Shannon wollte nicht über Stunden hinweg ein Katz-und-Maus-Spiel betreiben.
Mal rückwärts gehend, mal sich drehend, dabei in alle Richtungen schauend, bewegte er sich tiefer in den Wald hinein, ohne etwas Konkretes zu sehen, was ihm allerdings noch nichts ausmachte, denn daran hatte er sich inzwischen gewöhnt.
War sie schon in seiner Nähe?
Um das herauszufinden, legte er des Öfteren eine Pause ein und schaute sich um.
Nein, er sah nichts.
Es bewegte sich auch nichts in seiner Umgebung. Die Bäume bildeten ein grünes und zugleich dunkles Dach, und innerhalb dieser Dunkelheit herrschte eine für Sukos Geschmack gefährliche Stille.
Er wusste, dass etwas passieren würde. Erhielt den Atem an. Sein Herzklopfen war als dumpfes Pochen in seinen Ohren. Er fühlte sich in der Falle und ging wieder in die Hocke.
Das Lachen erreichte ihn als leises Geräusch. Doch er hatte das Gefühl, als würde es in seinen Ohren hallen. Ein böses Geräusch, und er wusste sofort, wer es ausgestoßen hatte.
Sie war da!
Suko war ein Mensch, der sich auch in kritischen Situationen in der Gewalt hatte. Es gab bei ihm kein Zittern, keine große Aufregung, er blieb eiskalt. Er brauchte nicht zu reagieren. Erst war sie an der Reihe.
Genau das wusste Cora
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