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142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer

142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer

Titel: 142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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das
»Lustschlößchen« des geheimnisumwitterten Marquis de Ilmaques.
    Die Agentin stellte keine weiteren Fragen und
gab sich mit dieser Auskunft zufrieden, um nicht aufzufallen.
    Im Haus waren mehrere Telefone. Das erste
stand schon in der rustikal eingerichteten Diele. Neben einer Sitzbank im Stil
des 16. Jahrhunderts und einem schweren Gesindetisch hing an der Wand ein
klobiger Apparat, der ebenfalls aus vorsintflutlicher Zeit stammte. Claudine,
die selbst eine Schwäche für Antiquitäten hatte, stellte sofort fest, daß es
sich bei ihm nicht um eine Kopie, sondern um ein restauriertes Original
handelte. Hier im Haus lebte jemand, der Freude an alten und schönen Dingen
hatte.
    An den Wänden hingen Bilder aus alter, aber
auch aus neuerer Zeit. Vergilbte Fotos zeigten Menschen in altmodischer
Kleidung, Familienbilder von anno dazumal.
    Auf einem Foto, höchstens fünf oder sechs
Jahre alt, war die Familie Seautant vollzählig versammelt.
    Mutter Etienne Seautant, der Gutsbesitzer
Jean, der eine ältere, fein aussehende Dame im weißen Haar untergehakt hatte.
Offensichtlich handelte es sich um seine Mutter.
    Auf dem Foto waren außerdem noch zwei Mädchen
zu sehen. Eines, etwa sechszehn oder siebzehn Jahre alt, das andere etwa fünf.
Die Jüngere - das war eindeutig Francine.
    »Die Familie hat zwei Töchter ?« fragte Claudine Solette -
scheinbar ahnungslos.
    »Ja. Die älteste heißt Chantalle und hält
sich zur Zeit bei einer Freundin in den Vereinigten Staaten auf .«
    Daß Chantalle nicht mehr lebte, war hier im
Haus noch nicht bekannt. Offenbar hatte die PSA bisher die Nachricht an die
Eltern nicht freigegeben. Das bedeutete, daß X-RAY-1 sich bei der Aufklärung
des außergewöhnlichen Falles durch dieses Verhalten etwas versprach.
    Josephine schloß die Haustür hinter sich und
steckte die Schlüssel in ihre Schürzentasche. »Wegen der Kleinen, Mademoiselle
Solette ...« Bei diesen Worten warf sie einen Blick die Treppe hoch. Oben waren
laute Schritte und das Ächzen der hölzernen Stufen zu hören. Francine trampelte
gerade die letzte Etage hoch. »Vorhin hatte ich es vergessen. Fragen Sie mich
nicht wieso. Ich bin gewohnt, die Tür abzuschließen, das ist mir schon in
Fleisch und Blut übergegangen. Das ist mir in den fünf Jahren, die ich hier
angestellt bin, auch noch nicht passiert. Der heutige Tag ist schon etwas
Besonderes. Dabei ist nicht der dreizehnte und erst recht nicht Freitag, der
dreizehnte ... Aber irgendwie hat er’s in sich. Hoffentlich passiert nicht noch
mehr .«
    »Das hoffe ich auch nicht. Mir reicht’s auch
schon... Eine Frage noch, Josephine.«
    »Ja, Mademoiselle?«
    »Vorhin, ehe Sie kamen, hatte ich gerade ein
paar Worte mit Francine gesprochen. Sie sagte etwas von einem Fremden, den sie
meinte, im Wald gesehen zu haben ...« Diese Bemerkung entsprach nicht den
Tatsachen. Claudine Solette feuerte den Schuß auf gut Glück ab, in der Hoffnung, damit eine Reaktion zu erzielen.
    Sie ließ ihr Gegenüber nicht aus den Augen.
    Josephine war eine schlechte Schauspielerin
und versuchte, sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Sie wurde jedoch
blaß um die Nase und unsicher.
    »Ein Fremder? Ich weiß nicht, Mademoiselle,
was Sie damit sagen wollen ...«
    »Francine hat ihn sogar beschrieben .«
    »Ach...«
    »Ja. Sie sagte, daß er ein weites Gewand mit
einer Kapuze getragen und in der Rechten eine - Sense gehalten hätte .«
    Da schnappte das Kindermädchen nach Luft.
»Das ist typisch für sie. Sie erzählt alles Unfug. Sie
hat mal wieder eine unheimliche Geschichte erfunden. Eine solche Gestalt gibt
es nicht .«
    »Kindermund«, seufzte X-GIRL-F. »Ich kann mir
auch nicht vorstellen, daß eine so auffällig gekleidete Person hier durch den
Wald streift .«
    Sie wartete, bis Josephine in der Küche
verschwunden war.
    Dann telefonierte sie zuerst mit der für
diesen Bezirk zuständigen Polizeidienststelle und teilte mit, daß ihr Wagen
ausgebrannt war. Danach beauftragte sie eine Bergungsfirma.
    Kontakt mit X-RAY-1 nahm sie erst auf, als
sie im Gästehaus allein war.
    Zur Zeit gab es keine Gäste auf dem Gutshof.
    Von dem großen, gemütlich eingerichteten
Zimmer aus hatte sie einen ausgezeichneten Blick über den ganzen Hof, den Wald
und einen Teil der schmalen Privatstraße, die links und rechts von Bäumen
gesäumt war.
    Claudine Solette sprach in ihren goldenen
Weltkugel-Anhänger und unterrichtete X-RAY-1 in New York über die neuesten
Ereignisse. Gleichzeitig bat sie ihn,

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