142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
wegen des vernichteten Mietwagens alles
Notwendige in die Wege zu leiten.
Sie selbst erfuhr ebenfalls Neuigkeiten:
Inzwischen war von Spaziergängern in den
Morgenstunden unter einer Seine Brücke in Paris die Leiche einer jungen Frau
gefunden worden. Wie Daisy Allerton wies sie die gleichen Stichverletzungen in
der Magengegend auf. Sofort eingeleitete Untersuchungen hatten ergeben, daß
auch dieses Opfer gegen Mitternacht ihrem Mörder in die Arme gelaufen war.
»Manches, X-GIRL-F, spricht dafür, als wäre
sie einem Ruf ihres Mörders gefolgt«, erklärte X-RAY-1 abschließend. »Auch
Daisy Allerton verließ ohne ersichtlichen Grund offensichtlich ihre Wohnung.
Die Engländerin war für ihre zurückgezogene Lebensweise bekannt, und es war
nicht ihre Art, spätabends noch einen Spaziergang zu unternehmen. Es soll in
der gestrigen Nacht sowohl in London, als auch in Paris verhältnismäßig neblig
gewesen sein. Um so ungewöhnlicher ist das Verhalten beider Frauen, trotzdem
die Wohnung zu verlassen. Es besteht der Verdacht, daß sie es unter dem Einfluß
eines fremden Willens taten, damit der Mörder wieder zu seinem Opfer kam. Alles
weist eine sehr präzise Mechanik auf...«
»Auch Francine Seautant scheint in dieses
Bild zu passen, Sir. Ich glaube, daß das Mädchen unter dem Einfluß eines
fremden Willens auf die Idee kam, in den Wald zu gehen und dort etwas
Bestimmtes zu - beobachten ...«
»Schon möglich. Der Täter scheint in ein
neues Stadium seiner Macht gelangt zu sein. Eines steht nun unverrückbar fest:
der Täter hat in der vergangenen Nacht sowohl in London als auch in Paris zur
gleichen Zeit zugeschlagen! Er hat dieselbe Mordwaffe benutzt und damit
insgesamt vierzehn ahnungslose und unschuldige Menschen zur Strecke gebracht.
Es sieht so aus, als hätte er nun damit eine Ausgangsposition erreicht, die es
ihm ermöglicht den Bereich seiner bisherigen Aktivitäten zu verlassen und den
Sprung über den großen Teich zu wagen. Dort schuf er eine neue teuflische Spur.
Nach zweimal sieben Opfern hat offenbar nun seine wirklich aktive Phase erst
begonnen. Bisher hinterließ er die Prägung eines Teufels- Antlitzes auf den
Stirnen der Leichen. Chantalle Seautants Kopf aber wurde komplett zum
Teufelsschädel. Und sie war sein erstes Opfer dieser Art. Wenn es eine
Duplizität der Ereignisse gibt, dann sind neue Opfer dieser Art zu erwarten.
Und das, X-GIRL-F, muß unter allen Umständen verhindert werden !«
*
In New York, von wo X-RAY-1 sich gemeldet
hatte, ging die Sonne auf. Aber davon war wenig zu sehen. Über dem Häusermeer
lastete seit Tagen eine Dunstglocke, die das Sonnenlicht filterte.
Der Verkehr hatte nach der Nachtruhe wieder
zugenommen. Die riesige Stadt erwachte zum Leben.
Hinter den Fenstern gingen die Lichter an,
Menschen eilten durch die Straßen und verschwanden in den Schächten der
Metro-Stationen. Der Straßenverkehr nahm rasch zu. Tausende von Autos wollten
aus der Stadt.
Aber nicht alle.
Von der 125. Street, in der Larry Brent eine
Apartmentwohnung hatte, bis zu dem Haus, wo die Hellseherin Edna Cailhon lebte,
waren es nur wenige Meilen.
Aus der Tiefgarage des Apartmenthauses rollte
ein knallroter Lotus Europa, ein Wagen, der in dieser Ausstattung, wie Larry
Brent ihn fuhr, einmalig war.
Äußerlich unterschied sich der Lotus nicht
von anderen seiner Baureihe. Er war flach und schnittig gebaut, ein Wagen, der
Aufmerksamkeit erregte, denn allzu viele waren im Straßenbild nicht zu sehen.
Das, was man diesem Auto jedoch nicht ansah, verbarg sich unter seiner
Kühlerhaube, in einem doppelten Bodenblech, in Extras, von denen die meisten
nur träumen konnten.
Larry kam zügig voran und erreichte zwanzig
Minuten später das Haus, in dem Edna Cailhon wohnte.
X-RAY-3 wirkte frisch und ausgeruht, er hatte
nach den Aufregungen des Abends lange geschlafen und ausgiebig gefrühstückt.
Nun lautete der Auftrag seines Chefs, der
Hellseherin die Phantombilder vorzulegen, die nach seiner und Iwan Kunaritschews
Beschreibung entstanden waren.
Edna Cailhon sollte das, was der Zeichner zu
Papier gebracht hatte, begutachten.
Larry hielt vor dem Haus an. Um diese Zeit
gab es keine Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden.
Da Edna Cailhon als Frühaufsteherin bekannt
war und schon ab sechs Uhr Mandanten empfing, war es nichts Außergewöhnliches,
jetzt schon bei ihr vorzusprechen.
X-RAY-1 hatte außerdem den Besuch seines
Staragenten telefonisch angekündigt.
Edna Cailhon war spät
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