142 - Der Bluttempel
unternehmen können. Seine Macht wächst und wächst.«
»Mag sein, dass Erzvater eines Tages zum echten Problem wird. Momentan mache ich mir aber um die Daa’muren viel größere Sorgen.«
»Was hat er von Ihnen gefordert? Welche Drecksarbeit sollen Sie für ihn erledigen?«
»Ich habe versprochen, darüber vorerst keine Auskunft zu geben, und daran halte ich mich.« Matt blickte den muskelbepackten Zaritsch, dessen Kiefermuskulatur sichtbar verkrampfte, herausfordernd an.
Mr. Black wandte sich abrupt ab. »Na schön – ich kann Sie von Ihrem Tun ohnehin nicht abhalten. Wie werden Sie vorgehen?«
»Wir benutzen den EWAT, mit dem wir von London aus hierher gelangt sind. Wenn sie mir versichern, dass Ihre Technos auf Abruf bereit stehen, sollte ich zusätzliche Hilfe benötigen und per Funk Kontakt aufnehmen, bin ich zufrieden.«
»Selbstverständlich. Ist das alles?«
»Ja.« Abrupt wechselte Matt das Thema. »Wie läuft die Nachschubproduktion?«
»Ausgezeichnet. Wir fertigen Transportplattformen sozusagen am Fließband, um bei Bedarf die Truppen der Allianz so rasch wie möglich an den Kratersee schaffen zu können.«
»Gab es in Moskau in der letzten Zeit daa’murische Aktivitäten?«
»Nicht mehr. Wir haben die Daten der britanischen Communities übernommen und wissen über die heimtückischen Attacken der Echsenwesen Bescheid. Alle paar Tage wird jeder, von mir abwärts bis zum letzten Torwächter, klinisch untersucht. Wenn Sie mich bitte nun entschuldigen?«
Kühl schüttelte ihm Mr. Black die Hand, verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken von Aruula und verließ mit eiligen Schritten das Bolschoi.
»Ein sehr abrupter Abgang – findest du nicht auch?«, fragte Matt seine Begleiterin, während sie ins Tageslicht hinaus traten.
»Er macht sich Sorgen«, antwortete Aruula. »Die Bluttempler behindern seine Arbeit offensichtlich an allen Ecken und Enden.«
»Du hast gelauscht?«
»Nur mit einem Ohr. Ich habe bloß seine Stimmung erfasst.«
»Und wie war sie?«
»Mr. Black ist verzweifelt.«
»Hm, das hört sich nicht gut an. Ich werde mich nach unserer Rückkehr eingehend mit ihm unterhalten. Erst mal fliegen wir mit dem EWAT Richtung… was ist los?«
Aruula war abrupt stehen geblieben und sah ihn böse an.
»Nicht wieder dieses Ding!«, sagte sie nachdrücklich.
»Was meinst du?« Matt war ratlos; was meinte sie?
»Ich steige nicht schon wieder in diesen EWAT!« Aruula schüttelte energisch den Kopf. »Erst vorgestern sind wir mit dem Ding von London hierher geflogen, und jetzt willst du schon wieder damit in der Gegend herumreisen?«
»Aber was ist denn dabei –«
»Diesmal nicht!«, beharrte Aruula. »Es wäre nicht weit, hast du gesagt.«
»Einhundert Kilometer…«
»Dann könnten wir Flugandronen nehmen!«, begeisterte sich Aruula für ihre Idee. »Was würden wir verlieren? Zehn oder zwölf Stunden pro Etappe – was ist das schon?«
»In Anbetracht der daa’murischen Bedrohung ganz schön viel.«
»Wenn etwas passiert, erfährst du es sofort über deinen Zauberka… dein Funkgerät. Dann kannst du dich ja abholen lassen.«
»Das mag ja alles sein, Aruula – aber warum?«
Sie schwieg lange, blickte an ihm vorbei ins Leere.
Mehrmals setzte sie an. Schließlich holte sie tief Luft und sagte: »Du hast mir mehr gegeben, als ich dies jemals bei einem Mann für möglich gehalten hätte, Maddrax. Du hast mich Dinge gelehrt, die weit über die Zauberei der größten Schamanen hinausgingen. Tekknik. Sprache. Fliegen. Das Weltall. Du hast mir fremde, unendlich weit entfernte Teile der Welt gezeigt. Dafür liebe und ehre ich dich.«
»Danke…«
»Unterbrich mich nicht, ich bin noch lange nicht fertig! Denn auf der anderen Seite hast du… hast du mir die Unschuld geraubt.«
»Aber ich dachte, du wärst schon vorher…«
»Lass die blöden Scherze, Mann! Weißt du denn nicht, was ich meine? Seitdem ich mit dir auf Reisen bin, verliere ich langsam, Stück für Stück, den Kontakt mit… mit meinen Wurzeln. Meine Instinkte verkümmern. Mein Auge wird trübe von der Tekknik-Umgebung. Die Kriegerinnen der Dreizehn Inseln machen sich über die vielen Worte lustig, die ich sage, um etwas ganz Einfaches zu beschreiben. Du verdirbst mich, Maddrax!«
»Es tut mir Leid, dass du es so siehst, Aruula. Aber ist es nicht angenehmer, in einem weichen Bett zu schlafen, statt in flohverseuchten Herbergen? Oder von einem Ort zum anderen in kürzester Zeit gelangen zu können?«
»Gegen
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