Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
Vom Netzwerk:
schwermütig.
    Gegensätzlich wie das ganze riesige Land.
    »Du hast ein Versprechen zu erfüllen«, flüsterte ihm Aruula zu und knabberte lüstern an seinem Ohr.
    »Wir haben ein paar schwere Tage vor uns, und du bist betrunken.«
    »Ich bin ein wenig angeheitert und gerade richtig in Stimmung. Willst du dein Wort etwa brechen?«
    »Nein – ich wollte dich bloß bitten, es erst später einzulösen.«
    »Keine Chance, Maddrax.«
    »Aber…«
    »Kein Aber. Vorwärts!«
    ***
    Am nächsten Morgen im Bolschoi
    »Soso… der alte Sabberer hat also Bedingungen für seine Hilfeleistung gestellt, Commander Drax?« Mr. Black spazierte mit wuchtigen Schritten die Bühne auf und ab, hin und zurück.
    Er war erst vor zwei Tagen zusammen mit Mr. Hacker aus Tscherskij zurückgekehrt und hatte der Allianz via ISS-Funk Bericht erstattet. Man wusste nun, dass die Daa’muren den Kratersee mit Hilfe eines gewaltigen Walls vom Pazifik abgetrennt hatten und dabei waren, ihn leer zu pumpen.
    Welchem Zweck das dienen sollte, lag bislang im Dunkeln.
    »So ist es«, bestätigte Matt. »Leider sind wir auf Erzvater und seine Leute angewiesen.«
    »Gibt es keine anderen Telepathen, die man für diesen Zirkel rekrutieren könnte?« Mr. Black hielt kurz inne, zog laut paffend an seiner Zigarre und streifte achtlos die Asche ab.
    »Wir versuchen die Hydriten zu uns zu gewinnen. Aber ich habe, ehrlich gesagt, nicht viel Hoffnung. Sie mögen zwar Bestandteil der Allianz sein – aber für einen nahen Umgang mit Menschen, die sie nicht kennen, stehen sie – im übertragenen Sinne – einfach zu weit abseits. Es fällt niemandem leicht, seine Gedanken mit anderen Wesen zu teilen. Und schon gar nicht den Hydriten, wenn es sich nicht um Mitglieder ihres Volkes handelt.«
    Es versetzte Matt einen Stich, als er an die Verhandlungen dachte, die eigentlich Dave McKenzie hatte führen sollen. Der Astrophysiker war seiner Staffel damals, im Jahr des Kometen, als Flugbegleiter zugeteilt worden und ihm in dieser postapokalyptischen Welt ein echter Freund gewesen. Vor knapp einer Woche hatte er in der Bucht von Tokio sein Leben verloren. Aiko hatte ihn, nachdem Dave von einem Wechselwesen infiziert worden war, kaltblütig erschossen.
    »Was ist mit den Bewohnerinnen der Dreizehn Inseln?«, riss Mr. Black ihn aus seinen schwermütigen Gedanken.
    »Matoona, meine Königin, ist hier, und mit ihr sechs unserer stärksten Lauscherinnen«, zählte Aruula kurz angebunden auf.
    »Das ist unser Beitrag zum Kampf gegen die Daa’muren.«
    »Dazu kommt noch die kleine Faathme«, ergänzte Matt.
    »Allesamt aber zu wenige, um in einem wirkungsvollen Telepathen-Zirkel die Daa’muren dauerhaft mental zu behindern.« Er hieb mit der Faust auf den Tisch vor ihm. »Eine gedankliche Störung wird für einen Aufmarsch unserer Truppen am Kratersee aber unverzichtbar sein. Man könnte es im militärischen Bereich mit einem Störfeuer vergleichen, das man ablässt, bevor man zum Angriff übergeht. Ich… wir sind leider auf den alten Tatterich und seine fähigsten Telepathen angewiesen.«
    »Sie wissen, Commander, was mich Ihre Zusammenarbeit mit Erzvater politisch kostet?« Mr. Black konnte in diesen Momenten sein genetisches Erbe nicht verbergen. Mit schief gelegtem Kopf und zusammengekniffenen Augen deutete er auf Matt. »Mit seinem Schachzug, mich bei den Verhandlungen mit Ihnen nicht dabei haben zu wollen, hat er mich vor der Bevölkerung herabgestellt!«
    »Ja, das hat er«, entgegnete Matt ungeduldig. »Und er wird es um so mehr ausschlachten, sollten seine Bluttempler dem Telepathenzirkel helfen. Wahrscheinlich wird er es so darstellen, dass der Zirkel ohne die Nosfera gar nicht entstehen konnte. Aber das sind Dinge, die uns nicht kümmern dürfen. Hier und jetzt geht es nicht um Politik, sondern um Zusammenarbeit!«
    »Sie sagten: sollten!«, hakte Mr. Black nach. »Erzvater hat also noch keine bindende Zusage erteilt?«
    »So ist es«, bestätigte Matt widerwillig. »Ich musste mich verpflichten, zuerst einen Auftrag für ihn zu erledigen.«
    »Einen Auftrag, so, so. Der Sohn der Finsternis nimmt Befehle Erzvaters entgegen?«
    Matt stand auf. »Lassen wir den Sohn der Finsternis beiseite, Mr. Black. Wir alle wissen, was von diesem Irrglauben der Nosfera zu halten ist; selbst Erzvater tut es. Er spielt mit mir wie mit Ihnen.«
    Der Schwarzenegger-Klon schüttelte den Kopf. »Wir werden uns beizeiten überlegen müssen, was wir gegen diesen verdammten Intriganten

Weitere Kostenlose Bücher