1420 - Sternentore
Thron getarnten Kampfstation saß.
Wie vor einem Jahr wartete der König mehrere Minuten, bevor er das Gespräch eröffnete, das diesmal allerdings rasch die Form eines Verhörs annahm. „Meine Spezialisten haben dein Schiff gründlich durchsucht", erklärte Povarithrong. „Sie fanden keinen Schwarzen Kubus. Sie fanden aber auch kein Beiboot mehr. Wo hast du es gelassen, Tolot?"
„Dort, wo du es niemals finden wirst", erwiderte der Haluter und dachte an den Sunnuh, der es übernommen hatte, das Beiboot mit dem Schwarzen Kubus zu hüten - eingeschweißt in das „ewige" Eis eines Kometen, der zu den Hunderttausenden kometarer Körper gehörte, die das Yangar-System als riesige Wolke in einer Entfernung von mehr als 100 000 Astronomischen Einheiten umkreisten.
Oortsche Wolke sagte man auf Terra zu diesem im Kosmos weitverbreiteten Phänomen. „Ich habe Mittel, dir die Wahrheit zu entreißen!" drohte der König.
Tolot erwiderte gelassen den in fanatischem Feuer glühenden Blick des Wesens mit der grünen Panzerhaut. „Du hast nur ein Mittel, um meinen Sinn zu ändern", stellte er richtig, diesmal die respektvolle Anrede absichtlich weglassend. „Das Juwel von Mimoto."
Povarithrong fuhr heftig hoch.
Gleichzeitig baute sich ein flimmernder Energieschirm um seinen Thron auf. „Wahnsinniger!" brüllte der Pelewon außer sich. „Du wagst es, den Stein der Macht beim Namen zu nennen! Weißt du nicht, daß das in meinem Reich ein todeswürdiges Verbrechen ist?"
„Pah!" machte der Haluter verächtlich. „Ich bin nicht dein Untertan. Außerdem besitze ich etwas, das genauso wertvoll ist wie das Juwel von Mimoto. Ich behaupte sogar, daß dieses Juwel ohne den Schwarzen Kubus völlig wertlos ist."
Er merkte, wie es in Povarithrong kochte. Wahrscheinlich hatte er eine Wahrheit ausgesprochen, die der König schon lange ahnte - und wahrscheinlich hatte Povarithrong deswegen bisher keinen Gebrauch vom Juwel von Mimoto machen können.
Doch der König beherrschte sich und lenkte sogar ein, was für Tolot eine Bestätigung seiner Annahmen war. „Ich werde dir das Juwel von Mimoto zeigen, Tolot", grollte er. „Wenn du mir schwörst, mir danach den Schwarzen Kubus zu übergeben."
„Ich schwöre es", sagte Tolot.
Er ging damit keine Verpflichtung ein, denn er befand sich im Kriegszustand mit Povarithrong, auch wenn der das noch nicht wußte - und im Krieg war jedes Mittel erlaubt.
Und Icho Tolot befand sich in der Phase, in der er die Worte des berühmten Haluters Goran Mutako beherzigen mußte, um sich nicht von seinem Feind austricksen zu lassen.
Bediene dich im Kampf des Rhythmus deines Gegners; verwende einen Rhythmus, mit dem er nicht rechnet; bringe ihn aus seinem Rhythmus und bezwinge ihn. „Es ist gut", sagte Povarithrong.
Selbstverständlich log er. Tolot zweifelte nicht daran, daß ihn der Pelewon nur so lange am Leben lassen wollte, bis er ihm den Schwarzen Kubus ausgeliefert hatte.
Auch deshalb war er berechtigt, seinen Schwur zu brechen.
Povarithrongs Thron schwebte zur Seite und gab damit die Öffnung des lichtlosen Schachtes frei, aus dem er auch diesmal geschwebt war.
Der Haluter hatte damit gerechnet.
Mit einem mentalen Befehl aktivierte er die absolut ortungssicheren Mikrotaster, die die ROSIE GREER ihm aus dem kleinen Virenvorrat überlassen hatte, der omnipotent geblieben war.
Der Haluter hielt den Atem an, als ein durchdringendes blaues Leuchten aus dem Schacht drang und die gesamte Audienzhalle überflutete.
Sekunden später tauchte ein Objekt von der Größe und Form eines Straußeneies aus dem Schacht auf und schwebte bis zur Höhe von Tolots Kopf empor, wo es unbeweglich verharrte.
Fasziniert saugte sich Tolots Blick an dem irrlichternden blauen Glanz der unzähligen winzigen Facetten fest, die die Oberfläche des Juwels von Mimoto bildeten.
Am liebsten hätte er das Gebilde sofort an sich gerissen, aber er wußte, daß Povarithrong ihm mit den Mitteln seiner Kampfstation überlegen war.
Doch die Mikrotaster registrierten, sondierten und recherierten alles, was mit dem Juwel und den geheimen Sicherheitsvorrichtungen seines Verstecks zusammenhing, so daß der Haluter sicher sein durfte, heimlich zu ihm vorzudringen und es zu erbeuten.
Er atmete erst wieder, als das Juwel in seinem Schacht verschwunden war und der Thron des Königs sich über die Öffnung geschoben hatte. „Ich habe meinen Teil erfüllt", sagte Povarithrong. „Nun erfülle du deinen Teil, Icho Tolot!"
„Gib
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