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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesicht. „Wir haben euch hingehalten, weil wir nicht wußten, wie wir euch die Wahrheit beibringen sollten.
    Ich habe mich nun entschieden, aber ich bin nicht glücklich über das, was ich dir sagen muß. Die Wahrheit ist, daß ihr alle, die an Bord der vierzehn Schiffe waren, als tot geltet. Und daß eure wundersame Wiederauferstehung uns überaus ungelegen kommt. Persönlich freue ich mich, daß ihr lebt. Aber es tut der galaktischen Politik nicht gut, daß ihr auf einmal da seid."
    „Das begreife ich nicht", sagte Rhodan perplex. „Kannst du mir das näher erklären. Was haben wir uns zuschulden kommen lassen, daß wir in der Milchstraße unerwünscht sind. Oder hat mich der Aufenthalt im Stasis-Feld so verblödet, daß ich da nicht durchblicken kann?"
    Deighton schüttelte langsam den Kopf. „Niemand hat euch irgendeine Schuld angelastet", sagte er. „Es sind zwar Stimmen laut geworden, die euch eine Teilschuld anlasten wollten, weil durch eure Mithilfe am Hangay-Transfer die katastrophalen Strukturerschütterungen ausgelöst wurden. Doch solche Negativpropaganda haben wir im Keim erstickt. Nein, ihr seid durch euren Opfertod erst zu Helden geworden, zu Märtyrern, an denen sich die Völker der Milchstraße aufrichten konnten. Euer Tod erst hat den Milchstraßenvölkern die Kraft gegeben, sich gegen alle Widernisse zu stemmen und den Überlebenskampf zu führen. Du kannst mir persönlich anlasten, daß ich dies forciert habe, aber... mein Gott, welche Wahl hatten wir denn! Ihr wart verschollen, und alle Nachforschungen haben nicht den leisesten Hinweis dafür ergeben, daß ihr noch existiert. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und euch für unsere Durchhalteparolen mißbraucht. Das magst du als unehrenhaft ansehen. Aber ich stehe dazu. Diese Propaganda hat der Milchstraße gutgetan."
    Rhodan hatte die ganze Zeit vor sich hin genickt, während er Deightons Ausführungen lauschte. Eigentlich war es ungeheuerlich, was er zu hören bekam, denn den Schluß, den er aus diesen Erklärungen ziehen mußte, war eindeutig.
    Aber eigentlich hatte er gar keine Veranlassung, empört zu sein. Wenn es so war, wie es sich ihm darstellte, kam ihnen die Situation eigentlich sehr entgegen. „Wenn ich es recht verstehe, dann haben wir euch als Tote bessere Dienste erwiesen, denn als Lebende", sagte Rhodan ohne Vorwurf. „Und solange wir weiterhin als tot gelten, wenn wir demnach also nicht in die Öffentlichkeit treten, dann dienen wir der Menschheit, dem Galaktikum, am besten."
    „Wir haben das stärkste Galaktikum, aller Zeiten", sagte Deighton unbehaglich. „Wenn sich jetzt herausstellt, daß wir das Fundament auf der Unwahrheit aufgebaut haben, dann werden wir unglaubwürdig, und alles könnte zusammenbrechen.
    Verstehst du das, Perry?"
    „Aber klar verstehe ich es", sagte Rhodan und nickte bestätigend. „Ich habe vollstes Verständnis. Ich weiß, was davon abhängt, daß wir weiterhin als tot gelten, und bin bereit, deine Strategie zu unterstützen." Deighton sah ihn ungläubig an. „Höre ich da Spott aus deinen Worten, Perry?"
    „Keineswegs - ich meine, was ich sage", versicherte Rhodan so glaubwürdig, wie er nur konnte, und das fiel ihm nicht schwer, denn er meinte es wirklich so.
    Die Sache war nämlich die: Wenn sie nicht in die Öffentlichkeit mußten, konnten sie die Geschicke dieser Zeit auch nicht ungewollt beeinflussen und kamen so auch weniger in die Gefahr, Zeitparadoxa heraufzubeschwören. „Im Ernst, Gal", fügte er bekräftigend hinzu, „ich heiße eure Handlungsweise nachträglich gut und werde euch nach besten Kräften unterstützen. Dieses Versprechen kann ich auch im Namen der anderen geben."
    Deighton sprang hoch und drückte Rhodans Hände voller Wärme und Herzlichkeit. Er gab sich erst gar nicht die Mühe, seine Erleichterung zu unterdrücken. „Ich werde sofort veranlassen, daß Gucky, Tolot und die anderen auf freien Fuß gesetzt werden", versprach er und eilte zum Bildsprechgerät. „War es nötig, sie überhaupt so lange festzuhalten?" fragte Rhodan nicht ohne Vorwurf. „Das wird sich gleich ändern", rief' Deighton eifrig, ohne sich umzudrehen. Er führte ein kurzes Gespräch, und dann ein zweites. Als er zurückkam, meinte er mit entspanntem Lächeln: „Ich möchte dir jetzt jemand vorstellen, jemand, der mich wegen dieser Strategie verteufelte, dessen Sympathie ich aber wegen deiner verständnisvollen Unterstützung vielleicht zurückgewonnen habe."
    Eine Frau in den

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