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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besten Jahren trat ein.
    Sie war schlank, hatte dabei aber ausgeprägt weibliche Formen und kurzgeschnittenes, rotes Haar, das in leichten Wellen ihren Kopf umschmeichelte. Rhodan dachte unwillkürlich an Gesil, und diese Assoziation war nicht ganz ohne Hintergedanken.
    Diese Frau fasziniert dich, dachte er schuldbewußt. Sie hat etwas an sich, das man nur als unterschwellig erotisch bezeichnen kann. Gib es nur zu, alter Junge.
    Deighton stellte sie ihm als Vanity Fair vor, aber Rhodan verstand nicht, ob die Doppeldeutigkeit des Namens anzüglich gemeint war. „Ich habe immer daran geglaubt, daß du lebst", hauchte Vany und sah ihn dabei wie einen Geist an.
    Rhodan war fast froh, als Alarm gegeben wurde, dessen enervierendes Heulen den seltsamen Zauber dieser Begegnung brutal zerstäubte.
    Die Tür glitt auf, und ein Gardist tauchte darin auf. „Die Ratte ist geflohen, kaum daß wir sie vom Psi-Pressor befreit haben", rief er.
    Rhodan verstand nicht sofort. Deighton ermahnte den Uniformierten mit einer herrischen Handbewegung und befahl: „Schutzschirme einschalten! Die ODIN esperdicht machen! Wir bleiben im Orbit von Wessund III."
    Dann wandte er sich Rhodan zu und klärte ihn auf: „Gucky ist wegteleportiert. Wir wollten gerade einen Stützpunkt in der Nähe des Wega-Sektors ansteuern. Aber das kann ich jetzt nicht riskieren. Kannst du mir verraten, was Guckys Flucht zu bedeuten hat, Perry?"
    „Ich habe keine Ahnung, was in den Mausbiber gefahren ist", sagte Rhodan. Er wußte es wirklich nicht. Und Guckys Flucht kam gerade jetzt, wo er mit Deighton einen gemeinsamen Konsens gefunden hatte, überaus ungelegen.
    Rhodan versuchte, die Situation mit einem Scherz zu überspielen. „Er hört es wohl nicht gern, wenn man ihn eine Ratte nennt." Aber der Scherz kam nicht an, und so fügte er hinzu: „Es kann sich nur um ein Mißverständnis handeln, das sich bestimmt bald aufklären wird."
    „Hoffentlich", sagte Deighton mit unheilschwangerer Stimme.
    Irgendwie hatte sich die aufkeimende freundschaftliche Atmosphäre auf einmal wieder verflüchtigt.
     
    *
     
    Während die Jagd nach dem Mausbiber anlief, trafen nach und nach die anderen Gefährten Rhodans ein. Sie wirkten alle mehr oder weniger mitgenommen. Icho Tolot merkte man noch am wenigsten die Belastung an, unter der er gestanden hatte.
    Er trampelte als erster in Deightons Gemächer. Man hatte auch ihm den Kampfanzug abgenommen, und in der körperweiten, wallenden Kutte, in die man ihn mangels passender Kombination gesteckt hatte, wirkte er geradezu grotesk.
    Als er den ehemaligen Solarmarschall, der auch als Erster Gefühlsmechaniker gegolten hatte, erblickte, stürzte er mit einem Freudenschrei auf ihn und wollte ihn schier an seiner Brust erdrücken. Er ließ aber sofort davon ab, als die vier Gardisten in seiner Begleitung ihre Paralysatoren auf ihn richteten. „Schon gut, es war nur die Wiedersehensfreude", beruhigte der Haluter sie mit versöhnlichlaunischem Tremolo.
    Als nächster traf Reginald Bull ein, dem bei Deightons Anblick schier die Augen aus den Höhlen fallen wollten. Er hatte wohl mit allem gerechnet, selbst mit einem Fürsten des Feuers, aber am wenigsten damit, einen guten alten Freund in der Position eines Befehlshabers anzutreffen. „Hallo, Bully" begrüßte ihn Deighton in geschäftsmäßigem Ton. „Perry soll dir alles erzählen. Ich habe leider zu tun."
    Eirene kam zusammen mit Covar Inguard, der sich verwirrt und mit flackernden Blicken umsah, der aber dennoch nichts von seiner Umgebung wahrzunehmen schien, weil er sich von Eirene an der Hand geleiten ließ. Die geistige Verwirrung, die aus seinen Augen sprach, war gewiß nicht gespielt.
    Rhodan empfand Mitleid für ihn, und er machte sich Vorwürfe deswegen, daß er ihn der für ihn so schädlichen Hypnoschulung ausgesetzt hatte. Aber wie hätte er wissen sollen, welche furchtbaren Auswirkungen diese harmlose Behandlung für ihn haben würde? Und - was hätte er sonst tun sollen?
    Für Eirene bot Galbraith Deighton den Anblick eines Fremden. Sie hatte ihn nie persönlich kennengelernt und kannte seinen Namen nur aus den Erzählungen über die Milchstraße, die sie vorher nie betreten hatte.
    Beodu wurde als letzter in Deightons Räume gebracht. Als er Rhodan erblickte, rief er verzückt: „Endlich treffe ich dich wieder, Waqian.
    Ich hatte einen furchtbaren Traum über Tod und Vergessen, den ich dir unbedingt erzählen muß..."
    „Später, Beodu", schnitt ihm Rhodan das Wort

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