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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war es siedend heiß überkommen, als Gucky die Hilfsaktion zur Sprache brachte. Wenn die Galaktiker auf eine Initiative des Mausbibers hin die NARGA-SANT-Kartanin retteten, dann war das ein schwerer Eingriff in den Ablauf der Geschichte, aus dem unweigerlich ein Zeitparadoxon resultieren mußte. Wie sollte Julian Tifflor dann in 653 Jahren auf die Nachkommen der überlebenden Kartanin treffen können, wenn sie jetzt dafür sorgten, daß die Schiffbrüchigen evakuiert wurden?
    Es ergab sich daraus aber eine noch verzwicktere Perspektive. Rhodan fragte sich, ob er nicht gerade durch seine Lüge dafür sorgte, daß die Schiffbrüchigen in Vergessenheit gerieten.
    Es war ein Teufelskreis, in den man geriet, wenn man erst einmal damit anfing, sich über die möglichen Verflechtungen der Zeit Gedanken zu machen. Rhodan wußte, daß die Zeit ein heikles Thema war, aber erst die Praxis zeigte, wie kompliziert die Angelegenheit tatsächlich war.
    Ahab warf Rhodan einen undeutbaren Blick zu und sagte: „Fast kann ich Gal verstehen, daß er euch mißtraut. Ihr benehmt euch aber auch wirklich sehr eigenartig. Wißt ihr eigentlich selbst, was ihr wollt?"
    „Wir sind vom Thema abgekommen", mischte sich Bull ein. „Es geht nicht um die Kartanin. Reden wir lieber über Black Holes."
    „Ja, die Black Holes", sagte Ahab. „Mit ihnen ist nicht zu spaßen. Nur die Cantaro können sie als Einstein-Rosen-Brücken nutzen. Und ihr habt das auch geschafft.
    Wie, das ist auch eines eurer Geheimnisse."
    „Kein Geheimnis, wir können offenbar darüber reden", sagte Rhodan. „Hinter dem Ereignishorizont des Siragusa-Black Holes gibt es eine Schaltstation. Wir wurden von dieser im Normalraum eingefangen und ins Black Hole geholt.
    Ehe wir wußten, wie uns geschah, sind wir zum Perseus-Black Hole transferiert worden und von der dortigen Station sofort wieder zurück in den Normalraum. Wir haben keine Ahnung von dazu erforderlichen Mechanismen. Und wir wissen nichts über die Cantaro. Das ist die volle Wahrheit, Stalker."
    „Nenn mich bitten Ahab", bat der ehemalige Sotho. „Ich will euch diese Geschichte glauben, ich vertraue euch. Ich habe an Gershwin schon immer einen Narren gefressen und richte mich nach ihm. Er ist voll und ganz auf eurer Seite und freut sich auf das Wiedersehen mit euch."
    „Wie geht es Adams?" fragte Bull. „Wie es einem Hansechef in Krisenzeiten schon gehen kann", sagte Ahab und warf die Arme in die Luft. „Die Bilanzen stehen schlecht, weil keine neuen Märkte erschlossen werden können und die alten stagnieren. Aber er soll euch selbst sein Leid klagen.
    Ich werde euch mit ihm zusammenbringen, nachdem ich einen Auftrag erledigt habe. Gershwin brennt darauf, euch zu sehen."
    „Und wie steht es um deine Mission?" fragte Rhodan.
    Ahab warf Vany einen prüfenden Blick zu, so als überlege er sich, ob er ihr gegenüber, die ja die Vertraute von Deighton war, dieses Thema mit den Freunden aus der Vergangenheit besprechen sollte. Er entschied sich offenbar dafür, denn er sagte: „Es ist schwer, an die Cantaro heranzukommen. Wenn man eine gewisse Grenze überschreitet, dann beginnen sie kompromißlos zu ballern. Aber ich habe einen Köder ausgelegt."
     
    *
     
    „Heißt nicht eine Formel der terranischen Kriminalisten, daß es einen Täter immer an den Ort seines Verbrechens zurückzieht?"
    Mit diesem Satz leitete Captain Ahab die Schilderung seines Planes ein. Die Sonne hieß Argame. Auf dem zweiten Planeten war früher ein kleines Kontor der Kosmischen Hanse gewesen, in dem hauptsächlich Ladenhüter gelagert wurden, was dem Planeten auch den wenig schmeichelhaften Namen >Ramsch< einbrachte. Das Kontor war nur von einem halben Dutzend Hanseangestellten besetzt, deren hauptsächliche Aufgabe in der Wartung der Robotanlagen bestand.
    Im Jahre 469 wurde Ramsch vom >Blitz< getroffen, so daß der Planet in der ganzen Galaxis bekannt wurde. Es war der vorletzte derartige Vernichtungsschlag der Cantaro, bevor sie sich offiziell für zwei Jahrzehnte ins Irgendwo zurückzogen.
    Zum Glück befanden sich die Angestellten zu diesem Zeitpunkt nicht im Kontor.
    Einer von ihnen hatte Geburtstag, und diesen gedachten sie alle zusammen im Asteroidengürtel zu feiern. Als Höhepunkt dieser Geburtstagsparty wurde Ramsch quasi als >Geburtstagskerze< entzündet, wie die Hanseangestellten nachträglich mit Galgenhumor feststellten.
    Einer von ihnen war sogar so kaltblütig, den ganzen Vorgang aufzuzeichnen. Er lieferte damit nicht

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