1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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in die Finger kriegen und mit ihm spielen", sagte er dazu polternd. „Danach würden die Cantaro nicht mehr so undurchschaubar und geheimnisvoll sein."
    Vany bat Arkar, einen Terminal benutzen zu dürfen und machte Aufzeichnungen. Rhodan beobachtete sie. Als spüre sie seine Blicke, wandte sie sich um. „Ich habe keine Geheimnisse. Du kannst Einblick in meine Notizen nehmen, wenn dir danach ist. Es darf dich nur nicht stören, daß es sich um Eintragungen in eine Art persönliches Tagebuch handelt."
    „Ich möchte nicht indiskret sein", sagte Rhodan. „Nur zu", forderte ihn Vany auf und lehnte sich zurück, um ihm freien Blick auf den Bildschirm zu gewähren.
    Rhodan beugte sich darüber und las: „...Habe keine Ahnung, warum er sich und seine Freunde mit Geheimnissen umgibt. Aber möglicherweise sind Rhodans Beweggründe ähnlich gelagert wie die meinen. Er lebt noch zu sehr in seiner Zeit und kann sich mit den strukturellen Veränderungen so wenig abfinden, wie ich mich mit der Tatsache, daß unser Leben auf einem Kartenhaus aus Lügen aufgebaut ist. Ich habe Gal der Geschichtsfälschung überführt und war fest entschlossen, diese Beweise gegen ihn zu verwenden. Aber nun, da er mich ins Vertrauen gezogen hat, habe ich eine Kehrtwendung gemacht und beschlossen, mein Wissen für mich zu behalten. Rhodan gegenüber habe ich mich mit der Lüge herausgeredet, daß ich Gals Geliebte sei.
    Damit habe ich mich endgültig um die Chance gebracht, meine große Sehnsucht zu stillen und diesem faszinierenden Mann näher zu kommen. Habe ich jetzt keine Chance mehr?"
    Rhodan blickte hoch und ihr in die Augen, in denen dieselbe Frage wie auf dem Monitor stand. „Wenn eine Chance bestanden hat, dann besteht sie noch immer", sagte er, um sich elegant vor einer Antwort zu drücken. „Ich bin sicher, daß wir uns viel zu sagen hätten."
    In der Tat, diese Frau hätte ihm viele wertvolle Informationen geben können.
    Aber er wollte nicht ihre Gefühle ausnutzen, um an ihr Wissen heranzukommen. „Ja", sagte Vany, und ihr Gesicht bekam einen melancholischen Ausdruck. „Ja..."
    In diesem Augenblick meldete sich Ahab zum zweitenmal über Funk. „Die Sitzung ist beendet. Ihr könnt mich in einer Stunde von Ramsch abholen. Aber keine Minute früher. Die Cantaro könnten das sonst mißverstehen."
    Wenig später startete das Cantaro-Schiff vom zweiten Planeten, durchflog nahe der OSFAR VII den Asteroidengürtel und blieb fünf Millionen Kilometer weiter in einer Warteposition.
    Diese Situation sorgte für Unruhe in der Osfar-Sippe, denn es stellte sich die Frage, worauf die Cantaro lauerten, und ob sie OSFAR VII abfangen würden, wenn sie versuchte, das Argame-System zu verlassen. Die Wetten standen sieben zu neun dafür.
    Nach Ablauf der Frist landete Ahabs Schiff auf Ramsch. Man fand den Sippenführer auf dem wie glasierten Landefeld des einstigen Raumhafens, vor den Trümmern der Raumlinse kauernd vor.
    Das Gefährt wirkte tatsächlich, als sei es mit einem riesigen Allzweckschneider aufgeschlitzt worden - eine doch sehr primitive Methode für die technisch so hochstehenden Cantaro, an den Passagier heranzukommen. Primitiv aber erschreckend eindrucksvoll.
    Ahab trug nicht einmal mehr seinen Spezialanzug. Dafür stand vor ihm ein kleiner Projektor, der um ihn ein schützendes Energiefeld aufbaute.
    Nachdem man ihn an Bord geholt hatte, verging der Schutzschirmprojektor in einer Implosion. „Diese Schlitzohren!" schimpfte Ahab, während er sich in der Kommandozentrale seitlich im Kreis bewegte. „Sie haben alle meine Spione gefunden. Das bedeutet, keine Aufzeichnungen, keine Informationen. Ich habe keinen von ihnen zu Gesicht bekommen. Sie unterhielten sich mit mir auf Distanz. Ich werde nicht schlau aus diesen Burschen. Sie sind in allem so widersprüchlich... Aber egal. Ich habe wenigstens die Zusage, daß sie an einer Friedenskonferenz teilnehmen werden. Sie haben sogar Olymp als Tagungsort akzeptiert."

    4. Blitzschlag

    MARDI-GRAS: Zweiter von sechs Planeten der Sol-Typ-Sonne Pooden, am westlichen Zentrumsrand der Milchstraße gelegen, 23.480 Lichtjahre von Terra entfernt. Mardi-Gras ist ein marsgroßer Planet, dessen Atmosphäre derart mit Sauerstoff angereichert wurde, damit sie für Menschen atembar war, der heimischen Flora und Fauna jedoch nicht schadet. Die Eigenrotation beträgt 16,5h, die Gravitation liegt bei 0,78 g. Die am höchsten entwickelten Lebewesen sind die Dirtos, die an Pinguine mit Affengesichtern