Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an seinem PSI-Pressor nestelte. Es wirkte wie eine Verlegenheitsgeste, aber es steckte viel mehr dahinter, als Gucky in diesem Moment selbst noch ahnte.
     
    *
     
    „Wenn dir der Maulkorb lästig ist, dann nimm ihn doch einfach ab, Kleiner", schlug Stalker vor. Homer G. Adams nickte in Guckys Richtung und sagte: „In Ordnung. Eigentlich besteht kein Grund dafür, daß du dich mit diesem Ding quälst."
    „Im Vertrauen, Gershwin", sagte Gucky zu dem Hansechef, „das Ding funktioniert sowieso nicht richtig. Ich kann die Gedanken anderer nach Belieben lesen..."
    Er zuckte wie unter einem elektrischen Schlag zusammen. „Was ist denn los mit dir?" erkundigte sich Rhodan, der nun nicht mehr glaubte, daß Guckys wachsende Unruhe nur dem Zweck diente, Aufmerksamkeit zu erregen. „Hast du Läuse im Pelz?"
    „Nein, in den Ganglien", erwiderte Gucky. „Es ist, als würde sich von ferne eine fremde Macht in meinen Geist schleichen wollen. Das heißt, eigentlich will sie sich gar nicht bemerkbar machen - aber ich empfange die Impulse."
    Homer G. Adams wurde hellhörig. „Kannst du die Impulse deuten?"
    Gucky schüttelte den Kopf. „Sie werden offenbar abgeschirmt, so als ob jemand intensiv versucht, seine Gedanken vor einem Telepathen zu verbergen. Aber ich empfange sie. Sehr schwach und undeutlich zwar, aber... sie sind absolut fremdartig... wie von einem kranken, pervertierten Gehirn..."
    Rhodan blickte von dem Mausbiber zu Adams, der sich wie unter starkem psychischem Druck anspannte. „Was kann das zu bedeuten haben?" wollte Rhodan wissen. „Vielleicht nichts - aber darauf wollen wir uns nicht verlassen", sagte Adams plötzlich gehetzt. Er eilte zum nächsten Visiphon: „Alarmstufe eins!" bellte er. „Mardi-Gras ist augenblicklich zu räumen. Von allen Intelligenzwesen. Evakuierungsplan BLITZER ist augenblicklich durchzuführen. Dies ist keine Übung. Ich wiederhole: Keine Übung."
    Gleich darauf gellten die Alarmsirenen auf. „Blitzer?" fragte Bull.
    Adams nickte. „Aus allen Berichten über Welten, die von Blitzern heimgesucht wurden, geht hervor, daß sie zuerst von einer Art Panikstrahlung bestrichen wurden. Und in das so entstandene Chaos schlug stets bald darauf der Blitz ein. Es scheint, daß Gucky als Telepath so eine Art Vorwarnung empfangen hat. Vielleicht reicht diese Zeit, um das Ärgste zu verhindern. Wir müssen Mardi-Gras sofort räumen."
    „Als Lebensretter brauche ich das Ding wohl nicht mehr zu tragen", sagte Gucky und schleuderte den PSI-Pressor von sich. „Am besten nehmen wir mein Raumschiff", schlug Stalker vor. „Es ist startklar. Wir benutzen deinen Transmitter, um an Bord zu gelangen, Gershwin."
    „Das kann auch ich besorgen ...", begann Gucky. Er schrie unvermittelt auf und krümmte sich unter konvulsivischen Zuckungen. Bull eilte zu ihm, aber der Mausbiber stieß ihn weg. Er stammelte: „Gebt mir... den Maulkorb zurück..."
    Vany schaltete als erste, holte den PSI-Pressor und setzte ihn Gucky auf.
    Er seufzte erleichtert und stellte fest: „Es hilft. Diese Impulse des Wahnsinns sind schwächer geworden."
    „Da siehst du, daß Galbraith es nur gut mit dir meinte, als er dir den PSI-Pressor verordnete", sagte Adams mit Galgenhumor. „Aber jetzt nichts wie zum Transmitter. Machen wir, daß wir wegkommen. Ich hoffe nur, es bleibt noch Zeit genug, um die gesamte Bevölkerung zu evakuieren."
    Während die anderen Adams folgten und auch Stalker dem Ausgang zustrebte, ergriff Gucky Rhodan und Vany bei der Hand und teleportierte mit ihnen.
    Kaum waren sie in der Kommandozentrale von Stalkers Schiff materialisiert, stieß Gucky wieder einen markerschütternden Schrei aus und riß sich den PSI-Pressor vom Kopf. Unter den verständnislosen Blicken der Mannschaft versuchten Vany und Rhodan vergeblich, den Mausbiber zu bändigen.
    Er schlug wie wild um sich und stieß dabei tiefe, kehlige Laute aus, die wie Brocken einer unbekannten Sprache klangen. Zwischendurch brachte er auch sinnvolle Worte hervor, doch waren sie ohne Zusammenhang. „Wahnsinn... eine Million Geistesgestörte ... verrückt... Ende... ich sterbe..."
    Und dann kamen Laute tief aus seiner Kehle, die klangen wie: „Numekchellchekenkgck..."
    Schaum trat ihm vor den Mund. Einer der Springer aus der Mannschaft kam Rhodan und Vany zu Hilfe, und während sie den Mausbiber auf den Boden drückten, tauchte auch schon Stalker mit den anderen im Gefolge auf. „Blitzstart!" befahl er. Dieses eine Wort genügte, daß die Mannschaft

Weitere Kostenlose Bücher