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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn aus Dank umarmen."
    „Lieber nicht", sagte Vany. „Er hat es noch nicht überständen. Es scheint, daß er immer noch unter diesen Wahnsinnsimpulsen zu leiden hat."
    Sie hatte den Mausbiber in ihren Schoß gebettet und seine zuckenden Hände. Sein ganzer Körper wurde immer noch wie von Schüttelfrost geschüttelt. Aber er gab keinen Laut von sich, die Augen hatte er geschlossen. Irgend jemand verlangte nach einem Medo-Roboter, aber Stalker wetterte dagegen. „Kein Medo rührt den Mausbiber an", befahl er. „Die sind nicht in der Lage, einem Mutanten zu helfen."
    Adams erhob sich und bat Stalker, einen Rundruf an alle Raumschiffe zu senden.
    Der Syntron nahm dies als Befehl und führte ihn sofort aus. Wenig später kam eine Flut von Funksprüchen der gestarteten Raumschiffe.
    Adams übernahm das Mikrophon und gab den Befehl, daß sich alle Schiffe so weit wie möglich von Mardi-Gras entfernen sollten, denn, so endete er: „Das Schlimmste kommt noch!"
     
    *
     
    „Ortung!" meldete der Syntron. „Vier Cantaro-Schiffe auf Schleichfahrt voraus."
    „Diese Verbrecher!" rief Stalker zornig aus. „Wir sollten sie abschießen."
    „Und deine Mission?" erinnerte Adams. „Zu den Singuva damit!" fluchte Stalker. „Was nützt alles Reden, wenn diese Mörder nicht zur Vernunft kommen wollen."
    „Cantaro nehmen Fahrt auf..." Auf einmal schien das All zu explodieren. Ein greller, bläulicher Riß durchteilte das Sternenmeer in zwei gezackte Hälften. Aus diesem Dimensionsriß zuckte eine Energieentladung, ein vieltausendfach verästelter Blitz, der sich geradewegs auf Mardi-Gras hinuntersenkte und den Planeten in ein pulsierendes Netzwerk einwob. „Fernortung!" verlangte Adams. „Gebt mir eine Vergrößerung der Oberfläche von Mardi-Gras. Am besten von Hades und dem Raumhafen. Wir müssen sehen, was dort unten genau passiert. Das ist unsere Chance, mehr über den >Blitzschlag< zu erfahren."
    Die Bilder, die ihnen die Fernortung übermittelte, waren verschwommen und von allen möglichen störenden Einflüssen zerhackt, so sehr der Syntron auch versuchte, die Zerreffekte zu filtern.
    Das war wahrscheinlich auch besser so.
    Denn die übermittelten Daten legten ein beredtes Zeugnis davon ab, was auf Mardi-Gras in diesem Augenblick geschah. Und wenn es dort unten noch Intelligenzwesen gab, die sich nicht mehr hatten in Sicherheit bringen können, dann war es gnädiger, nicht Augenzeuge ihres schrecklichen Todes zu werden.
    Das blitzartige Netz aus bläulicher Energie entzog der Oberfläche des Planeten zuerst alle Wärme und kühlte sie bis fast zum absoluten Nullpunkt ab. Dabei wurde alles Leben getötet. Alle Tiere, auch die liebenswerten Dirtos und die Pflanzen wurden im Nu zu Eissäulen. Dieser Vorgang ging mit rasender Geschwindigkeit, vor sich.
    Danach erlosch das energetische Netzwerk um Mardi-Gras. Der Riß im Raum-Zeit-Gefüge, durch das die unvorstellbaren Gewalten aus einem anderen Universum abgezapft worden waren, schloß sich jedoch nicht sogleich wieder.
    Zuerst schien der Riß sich allmählich verflüchtigen zu wollen. Aber plötzlich brachen neue Gewalten aus ihm hervor, deren Werte das Aufnahmevermögen, die Kapazität des Syntrons sprengten.
    Dieser zweite Blitzschlag dauerte nur Sekundenbruchteile, dann schloß sich der Dimensionsriß endgültig. Nichts kam mehr nach, aber auf Mardi-Gras hatte das Verhängnis inzwischen seinen Lauf genommen.
    Als der Syntron die Rechenergebnisse nachlieferte, erkannte jeder an Bord der OSFAR VII, der mit den Gesetzen der Thermodynamik einigermaßen vertraut war, was nun geschehen würde. Der Blitzschlag hatte den Planeten nicht in eine Gluthölle verwandelt, sondern ihm die Wärme entzogen. Nun hatte der Planet, den Naturgesetzen gemäß, einen großen Nachholbedarf. Dieser wurde durch den zweiten Blitzschlag gestillt, indem aus einem anderen, an Entropie reicheren Universum diese nach Mardi-Gras übergeleitet wurde. Damit wurde der Planet in unglaublichem Tempo aufgeheizt. Die Zahlenwerte, die der Syntron auswarf, veränderten sich so rasend schnell, daß das menschliche Auge nicht mitkam. Schließlich pendelten sich die Temperaturen um die 10.000 Grad Celsius ein.
    Mardi-Gras brannte, die Oberfläche des Planeten war zu einem brodelnden Meer aus glutflüssigem Magma geworden.
    Niemand an Bord der OSFAR VII war in der Lage, dieses furchtbare Verbrechen zu kommentieren. „Ortung negativ", meldete der Syntron in die Stille. „Keine Cantaro-Schiffe innerhalb des

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