1423 - Der Flirt mit dem Satan
blieb liegen. Nur das Zwinkern der Augen wies auf eine Reaktion hin.
»Wo kommst du her?«
»Das spielt keine Rolle.«
»Was willst du?«
»Das wirst du noch merken!«
Elsa Dunn lachte. »Du machst mir Spaß, ehrlich. Nein«, fügte sie dann hinzu, »eigentlich ist das kein Spaß. Das ist sogar eine große Scheiße.« Sie verengte leicht die Augen. »Noch mal, wo kommst du her?«
Justine gab sich locker. Die Gier nach Blut behielt sie dabei unter Kontrolle. Da sie auf dem Dach allein waren, brauchte sie nicht mal zu flüstern und sprach deshalb mit normal lauter Stimme.
»Ich habe dich beobachtet.«
»Ach ja?« Elsa grinste. »Und was hast du herausgefunden? Bist du scharf auf mich? Willst du es mit mir treiben?« Sie schaute sich Justine sehr genau an. »Ja, schlecht siehst du nicht aus. Du bist ein heißer Feger. Wir beide könnten wirklich Spaß miteinander haben.«
Justine nickte ihr zu. »Ja, du hast Recht. Ich bin wirklich scharf auf dich.«
»Dann sollten wir doch zu mir gehen. Da ist es gemütlicher. Hier wird es bald windig und kälter.« Sie wollte sich erheben, aber ein scharfer Befehl stoppte sie.
»Nein, bleib liegen!«
Das Lächeln auf Elsas Lippen verschwand. »He, das ist aber nicht nett. Was soll das alles, verdammt?«
»Ich will etwas von dir, Elsa, aber nicht das, was du denkst. Hast du gehört?«
»Klar, habe ich. Nur verstehe ich das nicht.«
»Dann sag ich es dir.« Justine beugte sich zu der anderen Frau herunter. Während dieser Bewegung wurde sie leicht aus dem Konzept gebracht.
Sie hatte damit gerechnet, das Blut der Person riechen zu können.
Das traf jedoch nicht zu. Sie nahm einen anderen, einen fremden Geruch wahr und war für einen Moment irritiert.
»He, was ist?«
»Nichts«, flüsterte die Cavallo. »Im Moment noch nichts. Aber ich habe meine…«
»Hör damit auf, mir so einen Scheiß zu erzählen. Wenn du irgendeine Macke hast, dann kann ich das verstehen. Jeder Mensch ist mal durch den Wind. Aber such dir eine andere aus, mit der du deine Spielchen treiben kannst. Ich habe keine Lust. Und jetzt hau ab!«
Elsa Dunn glaubte, alles gesagt zu haben. Sie war eine Person, die sich immer durchsetzte. Sie wollte sich jetzt aufrichten. Aber das allein reichte ihr nicht. Sie streckte eine Hand aus, um Justine Cavallo aus dem Weg zu räumen. Doch da hatte sie sich getäuscht.
Die Blutsaugerin reagierte blitzschnell und knallhart. Bevor Elsa überhaupt denken konnte, befand sich ihr Handgelenk in einem Schraubstock. Der Schmerz war so scharf, dass sie aufschrie, sich dann aber zusammenriss und die Blonde nur anstarrte.
Justine ließ das Gelenk nicht los. »Alles klar so weit?«
Die Sicherheit war aus Elsas Blick verschwunden. Sie spürte plötzlich so etwas wie Angst, als sie in die Augen der Besucherin starrte.
Es waren Augen ohne jegliches Gefühl. Man konnte sie als eiskalt bezeichnen. Eine wie diese Blonde gehörte zu den Personen, die nur mit dem Mund lächelten und nicht mit den Augen.
Elsa fröstelte. Ihr Widerstand brach allmählich zusammen. Sie traute sich nicht mehr, auch nur eine Frage zu stellen.
Die ganze Situation kam ihr so irreal vor. Sie fragte auch nicht mehr, woher diese Person gekommen war, sie wollte nur, dass die Blonde wieder verschwand.
»Okay, du hast deinen Spaß gehabt. Und jetzt will ich, dass du mich in Ruhe lässt.«
»Nein!«
Elsa hatte mit der Antwort gerechnet und war nicht mal überrascht. »Was ist denn überhaupt los, verdammt? Warum machst du mich an? Wir kennen uns nicht einmal.«
»Das stimmt. Aber ich will trotzdem etwas von dir!«
»Und was?«
»Dein Blut!«
Es war eine klare Aussage. Elsa hatte sich nicht verhört. Nur wusste sie damit nichts anzufangen. Sie hatte schon viele Angebote bekommen, doch dass jemand ihr Blut haben wollte, das war ihr neu.
Trotzdem hielt sich ihr Schrecken in Grenzen, und sie schaffte sogar ein hartes Lachen.
Allerdings dauerte es nicht lange. Schon nach wenigen Sekunden brach es ab. Dafür wirbelten ihre Gedanken. Die Blonde sah nicht so aus, als wäre sie gekommen, um einen Spaß zu machen. Die wollte tatsächlich ihr Blut trinken, und sie würde vielleicht ein Messer hervorholen, um ihr Wunden beizubringen.
Der erste Schock ging schnell vorbei. Elsa besann sich auf ihre eigenen Kräfte. Sie fing sogar an zu lachen.
»Gut, gut«, sagte sie dann, »du kannst mein Blut trinken. Du kannst es versuchen. Ich freue mich sogar darauf, ehrlich. Doch ich frage mich, wie du das anstellen
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