1423 - Der Flirt mit dem Satan
Bäumen passieren, aber auch auf Rasenflächen, die das graue Pflaster unterbrachen. Es waren genügend Bänke aufgestellt worden, es gab einen Grillplatz, sogar einen Sandkasten für die Kinder, der aber in der Nacht abgedeckt wurde, damit er keine Tiere anlockte.
An diesem Abend hatten die Menschen wieder gefeiert. Allerdings ohne Jane Collins. Sie war aus bestimmten Gründen in der Wohnung geblieben, obwohl sie sich gern unter die Menschen gemischt hätte, die den letzten warmen Abend vor dem Wetterumschwung noch mal genossen hatten.
Die meisten Bewohner hatten sich in ihre Wohnungen zurückgezogen. Nur ein paar Unentwegte saßen noch zusammen, tranken die letzten Reste und schauten in die Glut des Grillfeuers, die ihr rotes Aussehen allmählich verlor.
Jane Collins stand zwar am Fenster, aber sie lehnte sich nicht hinaus.
Sie schaute starr geradeaus auf die gegenüberliegende Häuserwand, die mit erleuchteten Rechtecken gespickt war, hinter denen sie hin und wieder Schatten erkannte, wenn sich einer der Bewohner dahinter bewegte.
Sie sah es eher unbewusst. Ihre Gedanken bewegten sich in ganz anderen Dimensionen, denn sie dachte an Justine Cavallo, die in dieser Nacht unterwegs war, und zwar nur, weil Jane ihr einen bestimmten Tipp gegeben hatte.
Ob sie damit das Richtige getan hatte, daran hatte sie schon ihre Zweifel. Leider hatte sie keine andere Möglichkeit gesehen, um etwas herauszufinden, und wenn es stimmte, was sie gehört hatte, dann war da etwas Schreckliches im Gange, das auf keinen Fall unterschätzt werden durfte und zudem etwas war, um das sich ein gewisser John Sinclair kümmern musste.
Ob alles so zutraf, wie sie es sich vorstellte, musste sie abwarten.
Sie selbst hatte keine Nachforschungen betrieben, sondern sich auf eine Bekannte verlassen, die ihr den Hinweis gegeben hatte, dass hinter einer gewissen Fassade etwas brodelte, mit dem ein Mensch nur schwerlich zurechtkam, weil es einfach nicht in sein normales Leben passte.
Jane wusste, dass das Grauen überall lauerte, auch wenn es nicht sichtbar war. Die andere Seite schlief nicht, und sie versuchte es mit immer neuen Tricks.
Manchmal gewann sie, manchmal verlor sie.
In der letzten Zeit hatte sie leider gewonnen, denn zwei großen Gegnern war es gelungen, einen Sieg zu erringen. Dracula II und Saladin, der Hypnotiseur, hatten es geschafft, sich eines Gegners zu entledigen, der jahrelang Blutsauger gejagt hatte und nun selbst vernichtet worden war, weil man ihn zu einem Vampir gemacht hatte.
Es war Marek, der Pfähler, gewesen. Ausgerechnet John Sinclair hatte ihn von seinem Schicksal erlösen müssen. Er würde keine Blutsauger mehr jagen. Das mussten nun andere tun, und auch Jane Collins zählte dazu, obwohl sie mit einer Blutsaugerin unter einem Dach lebte, was eigentlich paradox war, sich aber so ergeben hatte.
Leider kannte Jane keine Lösung, um aus dieser Klemme herauszukommen.
Sie nahm es hin, sie versuchte, das Beste daraus zu machen, und wenn die Horror-Oma Sarah Goldwyn noch gelebt hätte, dann wäre sie wohl freiwillig ausgezogen.
Leider lag sie unter der Erde. Da war die andere Seite auch schneller gewesen.
In der Dämmerung hatte Justine Cavallo das Haus verlassen. Natürlich gierte sie nach Blut, und jetzt interessierte es Jane sehr, ob das alles stimmte, was man ihr erzählt hatte.
Justine hatte versprochen, so schnell wie möglich zurückzukehren.
Einen Zeitpunkt hatte sie natürlich nicht angeben können, und so wartete Jane voller Spannung auf sie.
Es war längst dunkel geworden, und auch unten im Hof wurde es ruhiger. Die letzten Besucher zogen sich zurück. In der nächtlichen Stille klangen ihre Stimmen doppelt so laut. Jane hörte, dass sie es bedauerten, dass die warmen Sommernächte zunächst mal vorbei waren.
Aber bestimmt würden sie wieder zurückkehren. Der Sommer zog sich noch lang hin.
Sie trat vom Fenster weg, schloss es jedoch nicht ganz. Gekippt blieb es stehen.
Ihre Zunge lag pelzig im Mund. Jane brauchte einen Schluck zu trinken. Sie ging in die Küche und mixte sich dort einen Drink. Eine Mischung aus Apfelsaft und Mineralwasser. Gut gekühlt, war es eine perfekte Erfrischung.
Je mehr Zeit verstrich, umso nervöser wurde sie. Justine musste etwas herausfinden und ihr einen Erfolg melden. Jane glaubte nicht, dass ihre Informantin einem falschen Hinweis aufgesessen war.
Warten. Hin und wieder einen Schluck nehmen.
Jane verspürte kein Bedürfnis, den Fernseher einzuschalten. Sie hätte
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