1424 - Revolte auf Phönix
nichts. Atlan legte die Liste beiseite und widmete sich der Aufgabe, die er sich für den heutigen Nachmittag vorgenommen hatte.
Er fertigte eine Aufzeichnung an, in der er über die Erlebnisse des Tarkan Verbands berichtete. Er sprach über den Transfer des letzten Hangay Viertels, über das Geschehen auf. Narna, über die 14 Götter der Nacht und den furchtbaren Augenblick, in dem sie erkannten, daß sie im Innern eines Stasis Felds 695 Jahre buchstäblich übersprungen hatten. Er sprach von Lookout Station und der Hundertsonnenwelt, von Satrang und Phönix-1. Er beschrieb, wie die Raumschiffe des Tarkan Verbands ständig unterwegs waren, um Informationen zu sammeln und eine geeignete Stützpunktwelt zu finden.
Das alles untermalte er mit Bildern, die er von der graphischen Peripherie des Syntrons komponieren ließ. Heute Nacht würde die Aufzeichnung über den Nachrichtenkanal in sämtliche Empfänger der Stadt Mandalay gespielt werden.
Der wichtigste Teil der Botschaft war: Ganz gleichgültig, was ihr über Perry Rhodans Tod gehört habt: Perry Rhodan lebt, und in Kürze werdet ihr ihn hier auf Phönix sehen!"
Nachdem diese Arbeit abgeschlossen war, setzte er sich mit der KARMINA in Verbindung, die nach wie vor im Orbit über der Welt der Freihändler kreiste.
Für die Radiokom Verbindung bedurfte es einer besonderen Autorisierung; denn alle drahtlose Kommunikation war ortbar und brachte daher das Risiko mit sich, daß die Welt der Freihändler entdeckt würde. Der Hauscomputer machte jedoch keine Schwierigkeit. Offenbar hatte Roi Danton den Arkoniden als autorisierten Benutzer identifiziert.
Ali Ben Mahur meldete sich. Der schwarzhaarige Levantiner schien über Atlans Anruf erstaunt. „Du meldest dich drahtlos?" fragte er verwundert. „Ich dachte, das wäre auf Phönix nicht erlaubt."
„Was, hätte ich tun sollen? Dir eine Brieftaube schicken?" spottete der Arkonide. „Du denkst richtig; also faß dich kurz. Was gibt's Neues?"
„Beiboot KAR-1 gestern einundzwanzig Uhr in Richtung Sammel punkt gestartet", antwortete Ali. „Das Boot müßte inzwischen längst dort angekommen sein. Sonst keine Vorkommnisse."
„Ich danke dir, mein Freund", sagte Atlan und trennte die Verbindung.
Die Begegnung mit Pedrass Foch gab ihm zu denken. Der Mann war gefährlich.
Er besaß beispiellosen Mut und persönliche Tapferkeit, dazu einen scharfen Intellekt. Seine harmloseinfältige Erscheinung verleitete dazu, ihn zu unterschätzen. Atlan war bereit, ihm zuzugestehen, daß er nicht selbst nach der Macht strebte. Er sah in Reno Yantill den besseren Anführer. Wenn es aber Pedrass Foch tatsächlich um die Sache der Freihändler und nicht um die Befriedigung seines Egos ging, dann mußte es möglich sein, ihn mit den Argumenten, die Ronald Tekener und Roi Danton zur Verteidigung ihrer Handlungsweise vortrugen, zu überzeugen. Man nehme das Beispiel der Hinterlassenschaft Geoffry Waringers: Der Prototyp des Pulswandlers, mit dem es nach Waringers Angaben möglich war, den Chronopuls Wall örtlich zu neutralisieren, war ein noch nicht voll ausgereiftes Gerät. Es mußte noch ein ansehnlicher Betrag Forschung und Entwicklung aufgebracht werden, um den Prototyp auf das Niveau der Einsatzreife zu heben. Dazu brauchte man Wissenschaftler, Theoretiker wie Praktiker. Unter den Freihändlern gab es viele Techniker; besonders unter den Drakisten befanden sich nach Roi Dantons Schilderung einige, deren Fähigkeiten auf dem Gebiet der Technik an Genialität grenzten. Aber sie waren keine Wissenschaftler. Sie verstanden nichts von pseudo Riemannschen Raumzeit-Komplexen, von Chronovektoren oder von Wirklichkeitsgradienten. Es gab auf Phönix die Fachkräfte nicht, die für die Fertigstellung des Pulswandlers gebraucht wurden. Deswegen lag der Prototyp, wie Pedrass Foch sagte, in einer Lagerhalle und sammelte Staub. Es war nicht Trägheit, die Danton und Tekener davon abhielt, dem Pulswandler die Beachtung zu schenken, die ihm gebührte. Sie wußten vielmehr, daß sich die Aufgabe mit dem vorhandenen Potential an Fachwissen nicht bewältigen ließ.
Das mußte Foch einsehen können.
Der Rundspruch, daß eine Vollversammlung stattfinden werde, war heute am frühen Morgen hinausgegangen. 72 Stunden nach der Benachrichtigung würde die Versammlung zusammentreten. Wenn die Drakisten heute abend die Aufzeichnung hörten und sahen, die der Arkonide soeben angefertigt hatte, begann ihnen die Zeit auf den Nägeln zu brennen. Perry Rhodan
Weitere Kostenlose Bücher