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1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dunklen, locker fallenden Umhang, der ohne Zweifel dazu gedacht war, Umrisse zu verschleiern. Der Versuch wurde indes am falschen Objekt gemacht. Die Trägerin des Umhangs besaß ausgeprägte weibliche Formen.
    Berge schwebten durch das Bild. Düsterer Dschungel drohte. Der Eingang einer Höhle wurde für Sekundenbruchteile sichtbar. Im Hintergrund des felsigen Raumes lagen Gestalten, menschliche und nichtmenschliche. Pyi-GeeHir hatte keine deutliche Erinnerung an sie. Er hatte sie nicht erkannt. Er mußte sich in schwebender Bewegung befunden haben, als diese Eindrücke entstanden. Jetzt sank er zu Boden, und von da an war eine ganze Zeitlang nur noch der unebene Fels zu sehen, der den Grund der Höhle bildete. „Da ist nichts zu holen", sagte Benad pal Morat. „Man hat ihm offenbar eine Droge injiziert."
    Verworrene Laute drangen aus dem Phrenoskop. Jemand sprach, aber Pyi-Gee-Hir hatte nicht verstanden, was gesagt wurde. Dumpfes Grollen kam auf. Staub wallte in die Höhe. Der Blue mußte sich wohl aufgerichtet haben; denn mit einemmal zeigte das Bild wieder einen größeren Ausschnitt der Höhle. Etwas schoß auf Pyi-Gee-Hir zu. Die Erinnerung zeichnete es als vielarmiges Ungeheuer mit gräßlich verzerrtem Gesicht und weit aufgerissenem Maul. Aber da hatte vermutlich der von der Droge verwirrte Verstand dem Blue einen Streich gespielt..
    Es gab irgendwo einen lauten Knall. Sonnenlicht lag plötzlich über der Szene.
    Felsiges Geröll erschien und glitt rasch durch die Bildfläche: PyiGee-Hir hatte sich dem Ungeheuer entwunden und entfloh. Der Rest der Erinnerungsbilder war ohne Aussage: Bäume taumelten vorbei, Wasser wallte; Wasser bedeckte eine Sekunde lang die ganze Bildfläche und wich wieder zurück; ein Baum kam in Sicht - der entwurzelte Baumstamm, an den der Blue sich geklammert hatte, bis er von Jennifer, Danton und Tekener aus dem Wasser gefischt worden war. „Das genügt", sagte Roi Danton. „Was danach kommt, wissen wir."
    Benad pal Morat schaltete das Gerät ab. Er wollte etwas sagen, aber Atlan kam ihm zuvor. „Er hat Wunden, die versorgt werden müssen", erklärte er. „Sieh dort den Schnitt auf der Schädeloberfläche. Kannst du feststellen, wie er entstanden ist?"
    Benad pal Morat beugte sich über den Reglosen. Aus einem Köfferchen, das zu seiner Ausstattung gehörte, zog er einen Streifen mit Desinfektionsmittel getränkter Gaze hervor und begann, die Wunde zu säubern. Er betrachtete die Gaze aufmerksam und fuhr mit dem Finger darüber. >Steinsplitter", murmelte er. „Er hat etwas auf den Kopf bekommen, ein Stück Fels wahrscheinlich."
    Atlan nickte. „Die Höhle, in der er untergebracht war, stürzte ein." Die Worte waren an Roi Danton gerichtet. „Das Erdbeben am Pik Valdoz. Es lohnt sich nachzusehen."
    Das Bild war klär. Die Entführer hatten ihre Opfer in einer Berghöhle untergebracht, deren Eingang durch einen Freßpilz gesichert war. Die Entführten waren durch eine Droge willenlos gemacht worden, und wenn sie dennoch versuchten, aus der Höhle zu entkommen, dann würde 'der Pilz sich ihrer annehmen. Allerdings hatten die Entführer damit, daß sich am Südhang des Pik Valdoz ein neuer Krater auftat und die Erde zu beben begann, nicht rechnen können.
    Atlans Gleiter strich in geringer Höhe über die felsige Fläche. Das Beben hatte Bäume entwurzelt und am Fuß des Hanges zu einem wirren Verhau aufgeschichtet. Eine mit Geröll halbgefüllte Senke erregte die Aufmerksamkeit des Arkoniden. Am Rand der Senke stand ein niedriges Felsmäuerchen, das Gestein von Rissen durchzogen.
    Er landete. Das Summen des Triebwerks erstarb. Als er das Luk öffnete, hörte er aus der Tiefe die Geräusche des Waldes. Die Luft war warm und trug den Geruch von Brand und Schwefel in sich. Dutzende von Fumarolen spien kleine Dampfwolken. Der neue Krater lag 700 Meter höher. Der Hang war ungewisses Gelände. In jeder Minute mochte der Vulkan von neuem tätig werden.
    Atlan fand rasch, wonach er suchte. Das silbrig schimmernde Myzelium des Pilzes wies ihm den Weg. Es lugte unter Felsstücken hervor, deren frische Bruchkanten verrieten, daß sie erst vor kurzem hier hingeschüttet worden waren.
    Das Gewebe bestand aus Tausenden feiner, klebriger Fäden und hatte seine Mimikry-Fähigkeit verloren. Es reagierte nicht, als Atlan darauftrat. Der Pilz war tot. Er hatte sich an den Felsen, die auf ihn gestürzt waren, überfressen.
    Wahrscheinlich war die Senke früher ein Teil der Höhle gewesen. Das

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