1424 - Revolte auf Phönix
keine Ortbahren Streusignale mehr. Unser bisheriger Erfolg stützt sich in erster Linie auf diese beiden Dinge: Reaktionsschnelligkeit und Unauffindbarkeit unseres Stützpunkts."
Die Torbogenfelder über den Kabinen erloschen in rascher Folge. Nur ein einziger Transmitter blieb aktiv. Die Sensoren hatten erfaßt, daß noch zwei Personen auf Beförderung warteten. „Laß mich vorausgehen", bat Roi Danton und trat auf die Kabine zu.
In den rechten Stützpfosten des Verschlags war eine kleine Schaltleiste eingearbeitet. Mit raschem Blick überzeugte sich Atlan, daß nur eine unter den 80 Kabinen auf diese Weise ausgestattet war. Roi Danton berührte in rascher Folge mehrere Kontaktpunkte. „Privileg des Anführers", lächelte er dazu. „Alle andern müssen mit der zentralen Transmitterstation in Mandalay vorlieb nehmen. Nur die Anführer haben einen kleinen Privattransmitter zu Hause."
Er trat in die Kabine und war augenblicklich verschwunden. Der Arkonide folgte ihm ohne Zögern. Der Schmerz der Entmaterialisierung war geringfügig.
Atlan blickte in einen weitläufigen, behaglich ausgestatteten Raum. Durch zwei große Fenster fiel gedämpftes Sonnenlicht. Roi Danton stand ein paar Schritte abseits der kleinen Transmitterkabine, die in einer Ecke des Raumes untergebracht war. Atlan trat unter dem schmalen Torbogenfeld hervor. Aus dem Schatten einer Gruppe exotischer Gewächse traten ihm zwei Menschen entgegen, die er nach eigenem Zeitempfinden zum letztenmal vor gut einem Jahr auf Sabhal gesehen hatte. Für Jennifer Thyron und Ronald Tekener dagegen waren in der Zwischenzeit fast 700 Jahre verstrichen.
Der Arkonide umarmte Jennifer und küßte sie auf die Wange. Mit Tekener wechselte er einen kräftigen Händedruck. Er hätte gerne etwas gesagt, aber es saß ihm ein Druck in der Kehle, der ihn am Sprechen hinderte. Es störte ihn nicht, daß ihm die Tränen in die Augen rannen.
Jennifer Thyron und Ronald Tekener hatten sich nicht verändert. Sie waren Aktivatorträger. Atlan dachte an einen anderen Aktivatorträger, dem er nie mehr die Hand schütteln würde: Geoffry Waringer. „Ich heiße dich noch einmal willkommen, Freund der Menschheit", sagte Tekener. „Du hast recht: Wir sind noch lange nicht daheim. Aber wir arbeiten an der Beseitigung der Hindernisse, die uns im Weg liegen, und eines Tages werden wir Arkon und Terra wiedersehen."
Atlan nickte. Er spürte die Sorge, die in Tekeners Worte schwang. „Eines der Hindernisse scheint hier auf Phönix zu liegen", antwortete er, nachdem er endlich den Druck in der Kehle losgeworden war. „Erzähl mir über die Organisation Drake.", Ein kleiner Robotservo hatte Getränke und einen Imbiß aufgefahren. Man lebte gut auf Phönix. Das Angebotene hätte aus einem der weltberühmten Delikatessenläden der Gengis Avenue: von Terrania stammen können. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen. Ihre Strahlen fielen schräg durch die beiden Fenster, deren Doppelpolarisation im selben Maß an Wirkung verlor, wie das Sonnenlicht an Intensität nachließ. „Die Drakisten, sind Draufgänger, Haudegen, Husaren - wie immer du sie nennen willst", hatte Ronald Tekener begonnen. „Die Organisation hat fünfzig Mitglieder, allesamt Terraner oder Menschen terranischer Abstammung. Du findest die Drakisten immer dort, wo das Feuer am heißesten brennt. Sie haben schon manches Gefecht, das sonst mit einer Niederlage der Freihändler geendet hätte, zu unseren Gunsten entschieden, indem sie tollkühn gegen den Gegner vorgingen und ihn mit Vorstößen überraschten, die er nicht mehr erwartete."
„Nicht nur Haudegen also", bemerkte der Arkonide nachdenklich, „sondern auch noch Denker und Taktiker."
„Renn Yantill ist ein Genie", gab Tekener unumwunden zu. „Und seine beiden Adjutanten, Pedrass Foch und Malibu Varozza, sind auch nicht auf den Kopf gefallen."
Ein spöttisches Lächeln spielte auf Atlans Gesicht. „Laßt mich hier für eine Sekunde den Advokaten des Teufels spielen", sagte er. „Wenn Reno Yantill wirklich so genial veranlagt ist, was wäre dagegen einzuwenden, wenn er die Führung der Freihändler übernimmt?"
Ronald Tekener antwortete nicht so fort. An seiner Stelle ergriff Jennifer Thyron das Wort. „Reno Yantill ist prinzipienlos", antwortete sie. „Wenn er sich mitten ins Gedränge stürzt, dann nicht um der guten Sache willen, sondern um der Welt zu beweisen, daß er Mut hat. Er strebt nach der Führung nicht, weil er glaubt, die Freihändler
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