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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus. Das Lächeln erreichte seine Augen nicht.
    Mirjam hob die Schultern. Sie räusperte sich. Dann fuhr sie mit der Hand durch ihr Gesicht und merkte, dass sie schwitzte. Bisher hatte sie kein ungutes Gefühl gehabt. Das änderte sich nun. Sie ahnte, dass da etwas auf sie zukommen würde. Und dieser Mann, mit dem sie so einen tollen Sex gehabt hatte, war ihr plötzlich fremd geworden. Er schien von einem unsichtbaren Panzer aus Eis umgeben zu sein, und deshalb bekam sie auch die Gänsehaut.
    »Ich könnte auch hier im Zimmer bleiben«, schlug sie vor.
    »Nein, du gehst mit! Du bist wichtig für mich. Ich habe etwas zu erledigen, und dabei spielst du eine große Rolle! Alles Weitere sage ich dir unterwegs.«
    »Gut, ich gehe mit. Wie lange müssen wir denn laufen?«
    »Es ist nicht sehr weit. Wir befinden uns hier in Soho. Das ist schnell geschafft.«
    »Okay.«
    Er kam auf sie zu und streichelte über ihr Haar, das nicht mehr zu Zöpfen geflochten war. Glatt und etwas strähnig hing es an den Seiten des Kopfes.
    »Ich weiß, dass ich dich überrasche. Aber ich verspreche dir, dass du schon noch etwas zu essen und zu trinken bekommst.«
    »Das hört sich ja gut an…« Mirjam freute sich. Hätte sie die wahren Pläne des Killers gekannt, wäre ihr das Wort Freude nicht mehr in den Sinn gekommen. Dafür jedoch die blanke Angst …
    ***
    Fünfzehn Jahre war Leo nicht mehr in London gewesen. Gut, es hatte sich in der Stadt etwas verändert, aber das hatte nichts mit dem zu tun, wie es jetzt in der City aussah.
    Chaos!
    Es gab keinen anderen Begriff dafür. Ein völliges Durcheinander.
    Nichts lief mehr normal. Die Menschen ballten sich auf den Straßen zusammen. Die Busse fuhren nicht, die U-Bahnen standen still, die meisten Autos auch, und überall flatterten die Trassierbänder der Absperrungen im leichten Sommerwind.
    In Soho kannte sich der Killer aus. Trotz der Veränderungen fand er sich zurecht und wusste genau, wie er zu gehen hatte, um sein Ziel zu erreichen.
    Er verlief sich nicht einmal, und als er auf die Uhr schaute, stellte er fest, dass es wirklich Zeit war, etwas zu essen.
    »Wo möchtest du essen?«
    »Mir egal.«
    »Okay.«
    Sie entschieden sich für einen Chinesen. Das Lokal war mehr ein Imbiss. Sie brauchten den Bau auch nicht zu betreten und konnten im Freien essen. Vor der Bude gab es ein paar Stehtische. Sie stellten sich dort hin und aßen die scharfen Nudeln. Dazu tranken sie Wasser.
    Leo überlegte, wie weit er Mirjam einweihen sollte. Zu lange durfte er sie nicht außen vor lassen. Es mussten bestimmte Dinge besprochen werden, denn jemand wie dieser Sinclair ließ sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen.
    Mirjam hatte Hunger. Das war zu sehen. Sie schaufelte die Nudeln förmlich in ihren Mund, trank Wasser, schluckte und blickte sich immer wieder um.
    »So habe ich mir meinen Besuch hier in London nicht vorgestellt. Ehrlich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber es stört dich nicht – oder?«
    Leo schüttelte kurz den Kopf. »Nicht besonders. Man kann sich schnell an die Dinge gewöhnen.«
    Mirjam sagte nichts. Sie kratzte die letzten Reste auf ihrem Kunststoffteller zusammen, trank die Flasche leer und hatte sich endlich dazu durchgerungen, die entscheidende Frage zu stellen.
    »Was hast du denn genau vor, Leo?«
    »Ich will einen Mann besuchen.«
    »Ist er ein Freund von dir?«
    Beinahe hätte Leo gelacht. »Nein, das ist er nicht. Vielleicht ein spezieller Freund. Ich muss mit ihm noch eine Rechnung begleichen, die bei mir offen steht.«
    »Das hört sich nicht gut an, finde ich.«
    »Wieso nicht?«
    »Es riecht nach Gewalt. Rechnung offen und so. Ich meine – sorry, wenn ich so denke.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Liegt der Fall denn anders?«
    »Der Mann ist mir was schuldig.«
    »Ah ja.« Sie wollte nach dem Grund fragen, beschloss aber, ihre Neugierde zu zähmen. Stattdessen wollte sie wissen, wie der Name des Mannes lautete.
    Sie bekam die Antwort. »John Sinclair.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Das habe ich mir gedacht. Du bist auch nicht von hier.« Der Killer verengte die Augen. »Wo kommst du eigentlich her?«
    »Aus Dänemark. Odense heißt die Stadt.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ist auch nicht wichtig. Hier in London wollte ich noch eine Bekannte treffen.«
    »Weiß sie, dass du hier bist?«
    Mirjam lachte ihrem Gegenüber ins Gesicht. »Nein, sie weiß von nichts. Ich hätte sie überrascht. Aber jetzt, wo die Anschläge passiert sind, ist sowieso alles anders.«
    Das traf den

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