Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
selbstverständlich Hilfe - wir schlagen nur die in die Flucht, die mit eindeutiger Plünderungsabsicht zum Trümmerfriedhof kommen."
    „Und wie erkennen wir das?" fragte Pidder sarkastisch. Einen Atemzug später hätte er sich für den Tonfall die Zunge abbeißen mögen. Nun war es zu spät.
    Wrede Parnelles Einfluß, dachte er; sie trug die Schuld an seiner Entgleisung. Als zweifelhaften Lohn fing er von ihr einen fast ermunternden Blick auf. Weshalb gerade er? Einen anderen Mann hätte Wrede nicht einmal angeschaut. „Wie wir das erkennen?" fragte Ginsen Khartu irritiert zurück. „Ja", erklärte er gezwungenermaßen, „nehmen wir an, ein kleiner Pulk Kartanin fällt aus dem Linearraüm. Woher wissen wir, daß sie nicht zufällig vorbeikommen und nur nachsehen wollen, was da im Leerraum treibt?"
    „Natürlich kann auch das geschehen", gab die Kommandantin widerwillig zu. „Der Fall wird genauso behandelt wie die erwiesene Plünderungsabsicht. Wir können uns kein überflüssiges Risiko erlauben.
    Immerhin geht es um die BASIS. Wir sind dafür verantwortlich, daß dieses Schiff eines Tages wieder zusammengesetzt werden und im Dienst der Menschen unterwegs sein kann. Es kommt nur darauf an, daß unsere gute Absicht keine Opfer kostet."
    Pidder dachte hastig nach. Nun, da er sich ganz gegen seine Art vorgewagt hatte, mußte er konsequent bleiben. „Das befriedigt mich nicht", sagte er. „Man könnte vielleicht mit Hilfe der Syntronik einen Katalog von Kriterien erarbeiten.
    Wir könnten angemessen auf jede Möglichkeit reagieren - und das innerhalb weniger Sekunden. Bis die Zentrale genügend besetzt ist, vergeht in der Regel ohnehin etwas Zeit."
    „Ich stimme dir zu, Pidder. Wir beauftragen ein paar Leute damit. Würdest du dich darum kümmern? Die Ergebnisse werden mir vorgelegt und mit der Schiffsführung abgestimmt. - Und nun zu einer anderen Sache. Es geht, wie Pidder gerade schon angesprochen hat, um die Zentralebesatzung. Wenn es ernst wird wie beim Angriff auf die Kartanin, brauchen wir mindestens zwanzig Personen. Dann erst können wir auch ohne syntronische Hilfe einen Überblick behalten. Ansonsten reichen drei Personen. Wir sollten daher konsequent sein und grundsätzlich die Zentrale mit entweder drei oder mindestens zwanzig Leuten besetzen. Das derzeit übliche Mittelding riecht förmlich nach Beschäftigungstherapie. Dabei entsteht zuviel Unruhe. Ich möchte jetzt mit dieser Runde eine Abstimmung durchführen."
    Pidder wußte, daß die Frau recht hatte.
    Viele Besatzungsmitglieder traten ihren Dienst in der Zentrale unwillig an. Hier geschah in der Regel noch weniger als an anderen Orten in der MONOCEROS. Man konnte nicht ständig zwanzig Leute dort zum Aufenthalt zwingen. Und nur drei Personen stellten nicht unbedingt ein erhöhtes Risiko dar: Im Notfall ersetzte der Bordsyntron sie ohnehin alle.
    In der folgenden Abstimmung entschied Pidder für die Lösung mit dem geringstmöglichen Personalaufwand.
    Es gab nur zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung. Die Enthaltung kam von Woome Bilabong, eine der Gegenstimmen von Enlo Chartar, dem Cheftechniker und Dritten Piloten. Ginsen Khartu befürwortete wie er ihren eigenen Vorschlag.
    Seltsam, überlegte er, gerade von einer Frau wie Ginsen Khartu eine solche Entscheidung... Dabei war sie bekannt für Strenge und Disziplin.
    Pidder wollte sich nicht weiter damit beschäftigen. Er war froh, als er den engen Konferenzraum verlassen konnte. Nur eine Beobachtung machte ihm zu schaffen: Woome Bilabong hatte kein Wort gesagt.
    Dabei lag kritiklose Zustimmung nicht eben in der Natur des kleinen Mannes. Wie hatte die Kommandantin ihn zu Schweigen gebracht?
     
    *
     
    Am 15. Oktober löste er Enlo Chartar in der Zentrale ab. Der mehr als zwei Meter große Cheftechniker lächelte dünn und ein wenig traurig. „Keine Vorkommnisse, Pidder", sagte er. „Wie immer also. Nur einmal schien in weiter Entfernung ein Schiff auf den Trümmerfriedhof Kurs zu nehmen. Das Ganze erwies sich dann als Irrtum."
    Pidder horchte auf. „Was ist mit der Entfernung? Von welcher Größenordnung sprichst du?"
    „Über siebentausend Lichtjahre hangaywärts. Meiner Ansicht nach ist da nur ein Schiff zu Orientierungszwecken ein kurzes Stück in den Leerraum geflogen.
    Reiner Zufall also, es hatte nichts mit uns zu tun."
    „Na gut, Enlo. Dann übernehme ich jetzt."
    „Viel Spaß dabei."
    Enlos Miene wirkte säuerlich, sogar noch schlechter gestimmt als sonst. Pidder lächelte in

Weitere Kostenlose Bücher