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1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dir besprechen. Du bist der einzige, mit dem ich sprechen kann, Pidder."
    Immerhin hatte sie sich einmal mit ihm gestritten, überlegte er ironisch.
    Für eine Frau wie Wrede Parnelle war das vermutlich mehr, als sie mit den meisten anderen Leuten an Bord gemein hatte. Derzeit hörte ihr Tonfall sich nicht an, als wolle sie auf den Alkoholdunst im Raum zu sprechen kommen. Deshalb verzichtete Pidder auch auf das übliche Angebot: Er bestellte ihr keine Erfrischung. Jedes Getränk würde die Sprache auf seinen Alkoholkonsum bringen. „Nun, Pidder...", begann sie schüchtern, „als die Kartanin die MONOCEROS angegriffen haben, war ich durch Zufall in der Zentrale. Nötigenfalls hätte ich von dort die Beiboote kommandiert. Weil es aber für mich keine Arbeit gab, habe ich dich beobachtet. Du hast nichts zu dem Streit gesagt. Den Streit zwischen Ginsen und Woome meine ich."
    „Und das wundert dich, Wrede?" Er schaute sie von seinem Platz auf dem Bett erstaunt an. „Du warst doch auch auf der Konferenz, als wir von den >Spukerscheinungen< hörten. Du hast bemerkt, daß Woome und ich nicht die besten Freunde sind."
    „Und das war dein einziger Grund, dich zurückzuhalten?" fragte sie ungläubig. „Es ging nicht nur um Woome. Es ging auch um die Sache an sich."
    „Das war der Grund."
    „Immerhin bist du einer der wenigen, die auf Ginsen Khartu ein bißchen Einfluß haben."
    „Das stimmt schon, Wrede. Aber hättest du die Entscheidung fallen mögen?
    Woome hatte recht, wir haben zuerst geschossen, und zum Fragen blieb keine Zeit mehr. Gleichzeitig sehe ich Ginsens Argumente ein. Wir mußten ihnen einen heillosen Schrecken einjagen, sonst hätten sie morgen eine kleine Flotte zusammengestellt und wären zurückgekommen. Schwierig zu entscheiden, was da richtig ist."
    Mit einer Hand fuhr Wrede durch ihr blondes Haar und erzeugt eine Unordnung, die ihr gut stand. Sie sah nicht ganz so blaß und schüchtern aus - Pidder bemerkte zu ersten Mal einen Art erotische Ausstrahlung in ihrer Erscheinung. Doch der Augenblick verging. Sekunden später war sie wieder ganz das unsichere, zu groß geratene Mädchen.
    Sie unterhielten sich eine Stunde lang.
    Pidder bemühte sich, nicht allzusehr seine väterliche Art hervorzukehren. Erst am Ende schnüffelte sie demonstrativ in der Luft, suchte kurz und entdeckte im Regal die halb geleerte Flasche. „Das habe ich nicht erwartet, Wrede.
    Erzähle mir jetzt bloß nicht schon wieder, ich sei ein Moslem. Vom Koran verstehst du nichts, und schon gar nichts von korrekter Lebensführung. Da solltest du zuerst bei dir selbst suchen, bevor du an mir herummäkelst. Tust du mir bitte einen Gefallen?"
    Sie starrte ihn an wie ein uneinsichtiges Kind. „Das kommt auf den Gefallen an", sagte sie. „Es ist ganz leicht: Verschwinde, bevor ich wirklich böse werde."
     
    *
     
    Diesmal lief die Konferenz in wesentlich kleinerem Rahmen ab. Nur die wichtigsten, kommandoführenden Personen an Bord der MONOCEROS waren anwesend. Dazu gehörten natürlich die Kommandanten der größeren Beiboote, zumindest also die der Space-Jets; außerdem Wrede Parnelle, die ja die Bordfahrzeuge insgesamt kommandierte; er selbst als leitender Ortungstechniker; Woome Bilabong und Ginsen Khartu, die gemeinsam mit Enlo Chartar die Schiffsführung bildeten; und außerdem drei Wissenschaftler und eine Medikerin.
    Es war Mitte August 1143, nach viereinhalb Monaten Trümmerfriedhof.
    Viereinhalb Monate Einsamkeit, Beschränkung auf die Enge einer 200-Meter-Kugel. „Ich begrüße euch hier", begann Ginsen Khartu. „Einige haben ja die Auseinandersetzung beim Angriff der neun Kartanin mitbekommen. Ich kann euch versichern, daß Woome und ich unseren Streit einigermaßen beigelegt haben. Wir können verschiedener Meinung sein, aber wenn es auf Sekunden ankommt, entscheide ich. Woome akzeptiert das.
    Soviel nur, um eventuellen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen."
    Sie nahm umständlich Platz und strich ihr aschblondes, straffgekämmtes Haar im Nacken glatt. Pidder verstand nicht den Sinn ihrer Worte. Glaubte die Frau ernstlich, auf derart durchsichtige Weise die Bedenken ihrer Leute zerstreuen zu können? „Wir haben für zukünftige Ereignisse ein Verhaltensschema erarbeitet", fuhr sie fort. „Vielleicht verirrt sich einmal ein angeschlagenes Schiff hierher, das unsere Hilfe braucht. Ein zugegeben unwahrscheinlicher Fall, aber möglich.
    Wir müssen es prüfen, wenn es soweit ist.
    Dann leisten wir

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