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1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorzubringen. „Ich mußte mich so verhalten. Die Einsatzfähigkeit der MONOCEROS stand auf dem Spiel."
    „Und der letzte Rest Entscheidungsfreiheit, den wir an Bord noch haben", unterbrach er schnaubend. „Die Freiheit hat wieder einmal verloren."
    „Dein Pathos geht mir auf die Nerven, Woome. Mich beeindruckst du nicht damit.
    Weiter in der Liste meiner Vorwürfe: Wo immer sich Gelegenheit ergab, hast du meine Entscheidungen öffentlich in Zweifel gezogen. Das schlimmste war die Sache mit dem Angriff der Kartanin."
    „Ich hatte vollkommen recht mit meinen Bedenken."
    „Das mag dahingestellt bleiben. Du hast gesagt, Terraner schießen nicht, bevor sie fragen. Ohne Zweifel eine schöne Aussage, der wir alle gern zustimmen. In diesem Fall allerdings hatten dein Worte nur den einen Sinn, nämlich mich als schießwütig und kommandounfähig hinzustellen. Das hat das Faß zum Überlaufen gebracht."
    Woome wollte erneut mit einem Einwand unterbrechen, doch sie sprach unbeirrt weiter: „Deshalb folgende Regelung, Woome... Wenn du Kritik anzumelden hast, kannst du das bei mir unter vier Augen tun. In der Öffentlichkeit hältst du den Mund! Ist das klar?
    Ansonsten entbinde ich dich von deinem Posten."
    Woome Bilabong schnappte ein paarmal nach Luft, als könne er es nicht fassen.
    Endlich sprang er auf. Er ließ das Schott beiseite fahren und stürmte auf den Korridor hinaus, um seinem Ärger Luft zu machen.
    Vielleicht war es ihr Schicksal, dachte Ginsen ironisch, von den Leuten wortlos stehen gelassen zu werden. Doch in der Selbstironie mischte sich Zweifel an der Richtigkeit ihres Vorgehens. Nachdenklich schloß sie die Türöffnung.
    Hoffentlich war sie mit Woome nicht zu weit gegangen.
     
    *
     
    Die eigentliche Belastungsprobe trat am 15. Oktober 1143 ein.
    Ein halbes Jahr im Bereich des Trümmerfriedhofs lag hinter ihnen, und Ginsen konnte nicht behaupten, daß es sechs erfreuliche Monate gewesen waren.
    Der Alarm schreckte sie mitten aus der wichtigsten Tiefschlafphase, gegen zwei Uhr Bordzeit. Noch im Halbschlaf sprang sie aus dem Bett und zog sich an. Auf dem Korridor vor den Quartieren herrschte sekundenlang Verwirrung. Dann aber schien jedermann sein Ziel gefunden zu haben. Sie selbst ließ sich vom mittleren Antigravschacht in die Zentrale tragen. „Was ist los?" wollte sie wissen.
    Offenbar hatte Wrede Parnelle das Kommando übernommen. Weder von Enlo Chartar noch Woome Bilabong war etwas zu sehen. Vielleicht befanden sie sich gerade im Schwimmbad oder im Observatorium. Es gab viele Möglichkeiten. Auch Pidder Dawuhd fehlte. Ginsen erinnerte sich, daß der Cheftechniker der Ortung eigentlich Kommandodienst in der Zentrale gehabt hatte. Weshalb also fehlte gerade er? „Ginsen!" rief Wrede Parnelle erleichtert. „Gut, daß du da bist! Vor sechs oder sieben Minuten wollte ich meine Schicht antreten. Pidder hatte Dienst. Und dann geschah etwas sehr Sonderbares, Schreckenerregendes... Ein riesiger Schädel aus leuchtendroter Farbe erschien vor der MONOCEROS und schien das Schiff fressen zu wollen. - Schau mich nicht so an, Ginsen! Das ist die Wahrheit!
    Ich habe den Alarm ausgelöst. Gleichzeitig hat Pidder geschossen, und der Schädel verschwand."
    „Und was dann?" rief Ginsen ungeduldig. „Sprich zusammenhängend, Wrede! Wenigstens jetzt einmal!
    Der unberechtigte Vorwurf wirkte. Die blasse Frau sah sie schockiert an. „Und dann hat Pidder die Space-Jet Dreizehn alarmiert. Vom Syntron hatte er die Auskunft, der Schädel sei eine Projektion gewesen. Die Projektion käme aus einem bestimmten BASIS-Fragment. Sie sind vor drei Minuten losgeflogen."
    „Und das sagst du jetzt erst! Syntron!
    Verbindung zur Dreizehn!"
    „Wir haben den Kontakt soeben verloren. Aber die Dreizehn ist noch da. Sie hat gerade angelegt."
     
    *
     
    „Zunächst Schutzschirme aktivieren", befahl Ginsen Khartu. „Jetzt ist es mir gleich, ob wir außerhalb des Trümmerfriedhofs geortet werden. Wie ist unsere Position?"
    „Nahe bei Point Zero", antwortete der Syntron. „Gut. Und da vorn auf dem Panoramaschirm ist dieses BASIS-Fragment? Der unregelmäßige Klotz, etwa vierhundert Meter lang?"
    „Das ist er. Wir bekommen keinerlei Ortung von dort. Nur die Dreizehn und ihre Besatzung."
    Ginsen dachte nach. „Wrede, was will Pidder überhaupt dort? Warum hat er sich selbständig gemacht?"
    Die Kommandantin der Beiboote senkte den Blick. „Ich glaube, es sind zwei hauptsächliche Gründe. Erstens hat er die Sache mit den

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