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1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte sie seine Bedenken sogar gut verstehen. Schließlich war Ginsen selbst nicht besonders wohl in der Haut. Das Risiko eines raschen Angriffs lag auf der Hand, auch wenn sie es im Interesse ihrer Absichten leugnen mußte. „Schluß, Woome!" beendete sie den Wortwechsel. Sie erkannte seine Argumente ausdrücklich an. Aber die Alternativen waren schlecht. Um keinen Preis würde sie mit den Plünderern verhandeln und womöglich abwarten, daß beim nächsten Mal eine starke Flotte die MONOCEROS zum Rückzug zwang.
    Dann hätte für die BASIS keine Hoffnung mehr bestanden. Das einst wichtigste Raumschiff der Menschen würde ausgeschlachtet auf Point Zero zustürzen...
    Nein, dafür Waren sie nicht zurückgeblieben. „Wir machen es, wie ich gesagt habe.
    Syntron! Es geht los!"
    Ginsen wußte, daß sie sich erneut Feinde geschaffen hatte. Woome gewann ständig Anhänger für seine Sicht der Dinge, und es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte.
    Das Bild auf den Orterschirmen verschwamm. Die MONOCEROS führte eine kurze Überlichtetappe durch und fiel kurz vor den neun Kartaninschiffen in den Normalraum. Die Thermogeschütze und Transformkanonen traten in programmierter Weise in Tätigkeit. Es gab keinerlei Verluste - weder bei den Plünderern noch auf Seiten der MONOCEROS.
    Sie hatte recht behalten.
    Für die nächste Zeit würde dieser Umstand ihr ein wenig Ruhe verschaffen, überlegte sie; zumindest, wenn es gelang, den Sieg im Alltag der nächsten Wochen klug auszunutzen. Doch Woome machte ihr einen Strich durch die Rechnung.
    Er sah sie störrisch an, vielleicht sogar ein wenig haßerfüllt. Wenn er wirklich dachte, was er seit vier Monaten fast ständig äußerte, wenn er ihre Entscheidungen tatsächlich derart verurteilte, mochte es durchaus zu Haßgefühlen gekommen sein.
    Sein Terraner schießen nicht, bevor sie fragen war eine Katastrophe.
    Die Kommandantin fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte sich ausmalen, welchen Effekt seine pathetischen Worte hatten.
     
    *
     
    „Ist Woome da? Kannst du ihn bitte an den Komanschluß holen?"
    Das Gesicht des jungen Mannes verschwand, und Sekunden später nahm Woome Bilabong im Sessel vor der Optik Platz. „In der Zentrale ist alles klar", sagte er mit vorgetäuschter Fröhlichkeit in der Stimme. „Aber ich kenne dich, Ginsen. Du rufst nicht ohne besonderen Grund an."
    Seine fragende Miene verriet keinerlei Besorgnis. „Das ist richtig, Woome. Ich möchte dich bitten, deinen Posten in der Zentrale für kurze Zeit zu verlassen. Wir werden in meiner Kabine ein Gespräch führen."
    „Ein Gespräch?"
    „Ich habe den Entschluß soeben gefaßt."
    Woome Bilabong desaktivierte den Komanschluß.
    Düster starrte Ginsen die kahlen Wände ihrer Kabine an. Nur neben der Tür hingen Holofotografien ihrer vier Kinder und ihres Ehemanns. Keinen von ihnen würde sie je wiedersehen, wenn es nicht gelang, einen Rückweg ins Jahr 448 NGZ zu finden.
    Niemand glaubte daran. Diesmal war ja keine Zeitmaschine im Spiel gewesen - nein, ein natürliches Phänomen hatte ausgerechnet sie getroffen und sieben Jahrhunderte in einer Sekunde durchleben lassen.
    Sie erhob sich und rückte den zweiten Sessel zurecht. Nirgendwo lag Schmutz oder Abfall herum, dessen vergewisserte sie sich. Im bevorstehenden Gespräch mit ihrem Zweiten Piloten wollte sich Ginsen keinerlei Blöße geben. Über den Serviceanschluß forderte sie eine Flasche Mineralwasser und zwei Becher an und stellte die Lieferung auf den Tisch zwischen den Sesseln.
    Der Türsummer ging. „Herein!"
    Automatisch fuhr das Türschott beiseite.
    Woome Bilabong trat ein. „Hallo, Ginsen", sagte er mit gerunzelter Stirn. „Dein Ton hörte sich ernst an, deshalb bin ich sofort gekommen. Das Kommando hat Pidder Dawuhd."
    „Bitte nimm Platz", bat sie reserviert und sah ihn freudlos an. „Ich möchte mit dir über dein Verhalten in den letzten Monaten sprechen. Es begann schon am ersten Tag. Ich wollte der Mannschaft schonend beibringen, worin in nächster Zeit unsere Aufgabe besteht, und du hast es bewußt verhindert. Du hast böses Blut geschaffen..."
    „Es war deine Schuld!" verteidigte, sich Woome Bilabong vehement. Seine schwarze Haut färbte sich um noch eine Nuance dunkler. „Du hättest uns allen die Wahl lassen müssen! So konnte sich niemand mehr absetzen und in den übrigen Schiffen Unterkunft finden."
    „Sprechen wir nicht mehr davon."
    Ginsen kannte seine Argumente, bevor er noch Gelegenheit hatte, sie

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